Befürworter der "Neuen Perspektive auf Paulus" berufen sich darauf, dass "Gerechtigkeit" in der biblischen Theologie ein Verhältnisbegriff ist. Diese Ansicht vertritt, dass "Gerechtigkeit" nicht bedeutet, normenkonform oder in erster Linie ein juristisches Konzept zu sein; "Gerechtigkeit" bedeutet eher die Erfüllung der Bedürfnisse einer Beziehung, da die Beziehung selber die Norm ist. Diese relationale Interpretation von "Gerechtigkeit" wurde erstmals von Hermann Cremer im Jahr 1899 vorgebracht und übte großen Einfluss auf die Bibelwissenschaft des 20. Jahrhunderts aus. Der Forderung der "Neuen Perspektive" liegt zugrunde, dass "die Gerechtigkeit Gottes" bei Paulus als Chiffre dafür gesehen wird, dass Gott seinem Bund die Treue sichert, eine Ansicht, die unter anderem auch von N. T. Writght vertreten wird. Charles Lee Irons liefert eine kritische Untersuchung von Cremers zentralen Argumenten für die relationale Interpretation der Bundestreue. Der Autor argumentiert demgegenüber, dass die "Gerechtigkeit Gottes" in Röm 1,17; 3,21-22; 10,3; 2 Kor 5,21 und Phil 3,9 der Zustand der Gerechtigkeit ist, die ein Geschenk Gottes ist.
Reihe
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-153519-2 (9783161535192)
DOI
10.1628/978-3-16-153519-2
Schweitzer Klassifikation