Ulrich Bubenheimer rekonstruiert die dramatischen Vorgänge der frühen Wittenberger Reformation auf breiter Quellenbasis und unter Nutzung z.T. bisher unbekannter Quellen. Dabei arbeitet er heraus, dass die vielfältigen Interaktionsprozesse zwischen den führenden Wittenberger Theologen, den Institutionen der Stadt, des Allerheiligenstiftes und der Universität in der Kernphase 1521/22 keineswegs chaotisch vonstattengingen, wie es eine an den Urteilen Luthers orientierte Historiographie, die von "Aufruhr", "Unruhe" und "Chaos" sprach, voraussetzte. Bubenheimer kann plausibel machen, dass es berechtigt ist, die sogenannte "Wittenberger Bewegung" als "Wittenberger Stadtreformation" zu rekonstruieren. Dabei zeigt sich, dass die in den Personen Luthers, Karlstadts und Müntzers repräsentierten Reformationstypen - der landesherrliche, der gemeindereformatorisch-pazifistische und der kommunalistisch-militante - in nuce bereits in den Diskussionen und Aktionen der Jahre 1521/22 angelegt waren.
Autor*in
Geboren 1942; Studium der Ev. Theologie, der Historischen Hilfswissenschaften und der Rechtsgeschichte; 1973 Promotion; 1978 Habilitation; 1987-2009 Professor für Ev. Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; 2014-18 Mitarbeit an der Karlstadt-Edition.
ISNI: 0000 0000 6137 1754
Herausgeber*in
Born 1962; studied Protestant Theology and History; 1990 doctorate; 1994 habilitation; 1996-2000 Chair of Church History at the LMU Munich; Professor of Church History at the Faculty of Theology of the University of Göttingen; Abbot of Bursfelde; Academic Director of the State and University Library of Göttingen.
Geboren 1955; Studium der Ev. Theologie; 1989 Promotion; 1990-2000 Dozent für Kirchengeschichte am Instituto Superior Evangélico de Estudios Teológicos, Buenos Aires; seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Karlstadt-Edition.