Preis der Leipziger Buchmesse 2025  | Die Preisträger*innen

Annett lebt an der Nordsee, wo sie nach dem Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn alleine aufzog. Linn, Mitte zwanzig, engagiert sich als Umweltvolontärin. Doch bei einer Tagung bricht sie aufgrund von Erschöpfung zusammen, was Annett zutiefst erschüttert.

Die Frau mit dem blumengemusterten Kleid erhebt sich endlich aus ihrem Bett. In der Hitze des Zimmers bleibt ihre Vergangenheit wie in Schwaden stehen: die Vergangenheit eines versteckten jüdischen Kindes. »Immer wieder taucht jemand auf und soll zu uns gehören«, murmelt ihre Schwester.

Was beginnt wie zwei halbwegs übersichtliche Lebensgeschichten, verwirbelt sich zu einem schwindelerregenden Tanz - mit einem toten Handwerker, familiären Verstrickungen und vielen ungelösten Geheimnissen, funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss.

In der kleinen schottischen Stadt Stromness auf den Orkney Inseln lebt Paul, ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Als er von einem Design-Magazin einen obskuren, aber lukrativen Auftrag aus Norwegen erhält, begibt er sich auf eine Reise, die ihn an die Grenzen seiner Welt und weit darüber hinaus führt.

Ein spektakulärer Kunstraub. Verschollene Gemälde. Eine kurdische Hochzeit. Ein Scharfschütze, der einen Schuss abfeuert. Eine Familie zwischen den Niederlanden und Kurdistan, für die nichts mehr ist, wie es war. 

Dass die Italiener verrückt sind, wissen wir. Auch dass sie, nicht ohne Grund, stolz darauf sind: »Siamo pazzi!« - nirgends in Italien schallt das mit so viel Berechtigung wie aus Neapel, vielleicht der schönsten Stadt Europas, von der schon Benedetto
Croce sagte, es sei ein von Teufeln bewohntes Paradies.

Nach dem Tod von Gustav Stresemann 1929 fragten sich die Zeitgenossen, wie es mit der Republik weitergehen könne. Eine faschistische Koalition formierte sich, Bauern warfen Bomben und das parlamentarische System schien gelähmt – Demokratie oder Faschismus so lautete die Alternative.

Das Unvorstellbare ist eingetreten: Der Krieg ist zurück - und bedroht uns alle. War der lange Frieden in Europa nur ein kurzes Intermezzo? Ereilt uns nun das Schicksal, weil wir nicht gegen unsere kriegerische Natur ankönnen? Höchste Zeit, den evolutionären Wurzeln der Gewalt nachzuspüren. 

In Russland führen das Verbot kritischer Medien und die Gleichschaltung der Sender zu einer verzerrten Erzählung über traditionelle Werte und die »Militärische Spezialoperation«. Gleichzeitig destabilisieren gezielte Propagandaaktionen weltweit demokratische Gesellschaften.

Rilke wollte offen sein und schreiben – ein bescheidener, anspruchsvoller Wunsch. Als Autor erlebte er das Leben in all seinen Widersprüchen: Er floh vor seinen Musen und konnte ohne sie nicht leben, liebte das einfache Leben, bewunderte aber auch Technik und Schönheit.

Konrad Widuch, einst begeisterter Revolutionär, kämpfte in der Reiterarmee. Unter Stalin verlor er alles: Glauben, Familie, Zukunft. Nach dem Gulag befreit er sich mit Härte und steht vor dem Nichts – in der weiten, tödlichen Taiga.

Isadora Wing, jüdische Lyrikerin aus New York, steht an einem Wendepunkt. Nach fünf Jahren Ehe reizt sie vieles: Männer, Einsamkeit und Sex. Auf einer Reise nach Wien beginnt sie eine Affäre mit Adrián, was sie auf eine Reise zu sich selbst führt.

Italienische Sozialrepublik, 1944: Der Unteroffizier Cesco Magetti erhält den Befehl, einen Plan des mexikanischen Eisenbahnnetzes zu erstellen. Eine geheime Wunderwaffe soll dem Reich den Sieg bringen. Auf seiner Suche trifft er auf ungewöhnliche, teils hilfreiche Menschen.

Augenzeugen der Massaker in den belarussischen »Feuerdörfern« des Zweiten Weltkriegs kommen zu Wort. Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik haben ihre Erinnerungen gesammelt und auf Tonband festgehalten. So entsteht eine dichte Erzählung in vielstimmiger Chorigkeit.

Sechs Astronauten schweben in einer Raumstation, umkreisen die Erde alle 90 Minuten. Zwei Frauen und vier Männer aus verschiedenen Nationen leben auf engem Raum, fernab von Alltag, Schwerkraft und Zeitempfinden. Was passiert, wenn Heimat nur noch aus der Ferne sichtbar ist?