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Moderne Therapien bei Alzheimer und anderen Demenzen
Einen wichtigen Termin vergessen, den Herd nicht ausgeschaltet oder eine Bekannte auf der Straße nicht wiedererkannt - eine Demenz beginnt oft schleichend. Wenn die Vergesslichkeit immer deutlicher zutage tritt, gehen damit große Ängste und Sorgen einher. Betroffene fürchten den Verlust ihrer Selbstständigkeit. Angehörige finden sich plötzlich in der Rolle eines Pflegenden wieder, was ihr Leben grundlegend auf den Kopf stellen kann. Die Herausforderungen sind immens, müssen aber nicht alleine bewältigt werden. Die Demenz-Experten Prof. Dr. med. Lars Wojtecki und Celine Cont erklären einfühlsam die unterschiedlichen Formen von Demenz und zeigen die neuesten Forschungsergebnisse und modernsten Therapien auf.
Nutzen Sie alle Möglichkeiten, um selbstbestimmt zu bleiben und aktiv am Leben teilzunehmen
Die sogenannte Lancet-Kommission hat im Jahr 2024 neue Informationen zur Prävention von Demenz veröffentlicht. Diese Erkenntnisse geben Anlass zur Hoffnung und verändern unser Verständnis davon, wie viel Kontrolle wir über diese Krankheit haben. Besonders bemerkenswert ist die Feststellung, dass bis zu 45 % der Demenzfälle durch gezielte Maßnahmen vorgebeugt oder ihr Verlauf verlangsamt werden könnten.
Demenz ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Sie betrifft weltweit Millionen von Menschen und hat tiefgreifende Auswirkungen auf Betroffene, Angehörige und das Gesundheitssystem.
Die Tabelle gibt einen Überblick über die Häufigkeit von Demenz in den unterschiedlichen Altersgruppen. Dabei meint die Prävalenzrate den prozentualen Anteil der Personen in der jeweiligen Altersgruppe, die an Demenz erkrankt sind. Und die geschätzte Anzahl Betroffener basiert auf der Gesamtzahl der Personen in der jeweiligen Altersgruppe in Deutschland.
Altersgruppe
Prävalenzrate in %
geschätzte Anzahl der Betroffenen
65-69 Jahre
< 2 %
ca. 33.000
70-74 Jahre
etwa 3 %
ca. 60.000
75-79 Jahre
7-9 %
ca. 120.000
80-84 Jahre
10-14 %
ca. 200.000
85-89 Jahre
16-25 %
ca. 300.000
90 Jahre und älter
30-45 %
ca. 400.000
Was die Diagnose so belastend macht, ist nicht nur der Verlust kognitiver Fähigkeiten, sondern auch das Gefühl der Hilflosigkeit, das mit ihr einhergeht. Viele Betroffene und ihre Familien empfinden die Krankheit als etwas Unvermeidbares, als einen Prozess, dem man passiv ausgeliefert ist. Doch die neuesten Erkenntnisse zeigen, dass es viele Stellschrauben gibt, an denen wir drehen können.
Die Lancet-Kommission hat 14 modifizierbare Risikofaktoren identifiziert, die entweder das Risiko, an Demenz zu erkranken, verringern oder das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen können. Diese Faktoren reichen von körperlichen Aspekten wie Bluthochdruck und erhöhten LDL-Cholesterin-Werten bis hin zu sozialen und psychologischen Einflüssen wie Einsamkeit, Depression und geringer Bildung. Neu hinzugekommen ist in diesem Bericht insbesondere die Bedeutung von unbehandelten Sehbeeinträchtigungen sowie die wichtige Rolle von Hörgeräten. Letztere können das Risiko einer Demenz erheblich senken, da unbehandelter Hörverlust nicht nur die soziale Isolation verstärkt, sondern auch die kognitive Belastung erhöht. Diese Erkenntnisse machen deutlich, dass Prävention in jeder Lebensphase möglich und sinnvoll ist.
Besonders wichtig ist die Botschaft, dass es nie zu spät ist, aktiv zu werden. Selbst bei einer beginnenden Demenz können gezielte Maßnahmen dazu beitragen, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Zum Beispiel kann die Behandlung von Bluthochdruck, die Korrektur von Sehproblemen oder der Verzicht auf Tabakkonsum das Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigungen verlangsamen. Auch regelmäßige körperliche Aktivität, soziale Interaktion und geistige Anregung spielen eine entscheidende Rolle.
Diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse geben nicht nur Hoffnung, sondern auch eine klare Handlungsanleitung. Sie zeigen, dass Demenz kein Schicksal ist, dem wir tatenlos ausgeliefert sind. Stattdessen haben wir die Möglichkeit, durch bewusste Entscheidungen und Lebensstiländerungen aktiv Einfluss zu nehmen. Diese Perspektive gibt Betroffenen und ihren Angehörigen nicht nur mehr Kontrolle, sondern auch die Kraft, der Krankheit mit Zuversicht zu begegnen.
In den folgenden Abschnitten möchten wir Ihnen einen tieferen Einblick in das Thema Demenz geben.
Im Volksmund wird eine Demenz oft irrtümlich mit Alzheimer gleichgesetzt. "Demenz" ist jedoch ein Oberbegriff für zunehmende Beeinträchtigung von Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Demenz betrifft den Alltag und nicht nur die betroffene Person selbst, sondern hat auch Auswirkungen auf ihre Familie, die Betreuer und die Gesellschaft als Ganzes.
Eine Demenz ist mehr als nur Schwierigkeiten mit der Gedächtnisfähigkeit. Meist sind mehrere kognitive Funktionen beeinträchtigt.
Oftmals werden erste Symptome nicht direkt von außen wahrgenommen und die Betroffenen sind zunächst gut darin, diese zu kaschieren. Häufiger werden Schlüssel gesucht oder der Weg nach Hause fällt einem nicht mehr ein. Dinge zu vergessen, ist etwas Menschliches und passiert uns allen mal. Wenn dies jedoch über einen längeren Zeitraum (> halbes Jahr) auftritt und die Vergesslichkeit zunimmt, sollte man sich auf eine mögliche Demenz untersuchen lassen.
Meist ist Demenz nicht heilbar, jedoch gibt es Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. Es gibt allerdings selten heilbare Formen der Demenz. Es gilt zunächst herauszufinden, ob eine solche vorliegt. Dazu gehören etwa Vitaminmangelzustände.
Wenn Demenz auch nicht synonym mit Alzheimer ist: Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, die für einen Großteil der Fälle verantwortlich ist. Es gibt jedoch auch andere Formen von Demenz, darunter vaskuläre Demenz, Lewy-Körper-Demenz, frontotemporale Demenz und gemischte Demenz, die eine Kombination mehrerer Ursachen darstellt. Jede dieser Formen hat ihre eigenen spezifischen Merkmale und Symptome, obwohl sie viele ähnliche Symptome wie Gedächtnisverlust, Desorientierung, Veränderungen im Urteilsvermögen und Persönlichkeitsveränderungen aufweisen können.
Die genauen Ursachen vieler Demenzen sind nicht vollständig verstanden, aber bei vielen Formen von Demenz spielen Ablagerungen bestimmter Proteine im Gehirn eine Rolle. Diese Ablagerungen gehen mit Schäden an Nervenzellen einher und beeinträchtigen die Kommunikation zwischen den Zellen, was letztendlich zu den Symptomen der Demenz führt. Bei einigen Formen von Demenz, wie der vaskulären Demenz, sind Durchblutungsstörungen des Gehirns ursächlich für die Schädigung der Gehirnzellen.
Die Diagnose von Demenz erfordert in der Regel eine umfassende klinische Bewertung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Dazu gehören eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen, kognitive Tests, Labortests und möglicherweise die Veranlassung von bildgebender Diagnostik, wie CT- oder MRT-Scans, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Auf die Diagnostik gehen wir ? später ausführlich ein.
Obwohl es meist keine vollständige Heilung für Demenz gibt, können verschiedene Behandlungen und Therapien eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dazu gehören Medikamente zur Symptomlinderung, kognitive Therapien, Ergotherapie, Physiotherapie und unterstützende Pflege. Es ist auch wichtig, eine unterstützende Umgebung für Menschen mit Demenz zu schaffen, in der sie sich sicher und respektiert fühlen können.
Insgesamt ist Demenz eine komplexe und progressive Erkrankung, die sowohl die betroffene Person als auch ihre Familie vor große Herausforderungen stellt. Eine frühzeitige Diagnose, eine angemessene Behandlung und eine unterstützende Umgebung können jedoch dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und die Belastung für alle Beteiligten zu verringern.
Zusammenfassung
Demenzdefinition
Eine Demenz zeigt mehr Symptome als nur eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses.
Es gibt verschiedene Demenzformen und unterschiedliche Ursachen.
Meist...
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