Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Was tun, wenn der Umgang mit Gadgets zur Sucht wird?
Smartphones, Tablets und Laptops sind zu unseren ständigen Begleitern geworden, das Scrollen durch Soziale Netzwerke wie Instagram oder TikTok, das Versenden von Bildern oder Textnachrichten und das Spielen von Videogames gehören zu beliebten Freizeitbeschäftigungen. Ein Großteil der Jugendlichen und Erwachsenen beweist einen kompetenten und vernünftigen Umgang mit diesen Gadgets und kann sich problemlos zwischen digitaler und analoger Welt hin und her bewegen.
Aber es gibt auch einen kleinen Teil, dem das nicht gelingt. Wenn die exzessive Mediennutzung negative Auswirkungen auf das Sozialleben und Hobbys, den Beruf oder die Ausbildung und allenfalls auch die Gesundheit hat, dann könnte es sich um eine Onlinesucht handeln.
Dieser Ratgeber informiert und bietet Hilfe. Das Buch beinhaltet neben einem theoretischen Teil, in dem das Störungsbild fundiert beschrieben wird, einen praktischen Teil mit konkreten Vorschlägen für Betroffene und Bezugspersonen.
Die Arbeitsmaterialien zu diesem Buch können nach erfolgter Registration von der Hogrefe Website heruntergeladen werden
Das mediale Angebot entwickelt sich rasant und es ist kaum möglich, immer auf dem neuesten Stand zu sein, vor allem dann, wenn man es selbst nicht ständig nutzt. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, einen groben Überblick zu haben. Im Folgenden wird dargestellt, welche Angebote es gibt und welche aktuell (2023/2024) in verschiedenen Altersgruppen die Favoriten sind. Da sich die Geräte dahin gehend entwickelt haben, dass sie viele Funktionen in sich vereinen, werden im Folgenden nicht die Geräte vorgestellt, sondern die Inhalte bzw. Funktionen.
Kinder wachsen mittlerweile mit einem großen Repertoire an Medien auf, wie die miniKIM-Studie (Kieninger et al., 2023) aus Deutschland zeigt. Bis zu einem Viertel der Kinder im Vorschulalter (zwei bis fünf Jahre) in Deutschland hat einen Kindercomputer und ein Fünftel besitzt ein Tablet oder einen (Smart-)TV. Gemäß den Haupterziehungspersonen haben 13 Prozent der Kinder Zugang zu einem Streamingabonnement. Kinder im Vorschulalter verbringen ihre Zeit hauptsächlich mit drinnen und draußen Spielen, aber schon an dritter Stelle der jeden oder fast jeden Tag ausgeübten Aktivitäten kommt das Anschauen oder Vorgelesenbekommen von Büchern als analoges Medium. Und an fünfter Stelle (nach Malen/Zeichnen/Basteln) steht bereits das Schauen von Bewegtbildern (Fernsehen, Videos, etc.) (siehe Abbildung 1). Knapp ein Fünftel der Vier- bis Fünfjährigen beschäftigt sich mindestens einmal wöchentlich mit einem digitalen Spiel. All diese Angaben stammen von den primären Erziehungspersonen (Kieninger et al., 2023).
Die Bedienung von Geräten wie Smartphones oder Tablets ist mit der Verbreitung von Touchscreens auch für sehr kleine Kinder einfacher geworden, sie erfolgt intuitiv und schon Kinder unter drei Jahren handhaben sie mit einer großen Selbstverständlichkeit. Die meistgenutzte Funktion bei Kindern unter fünf Jahren sind Videoportale und Streamingdienste (Kieninger et al., 2023).
15Im Primarschulalter (sechs bis dreizehn Jahre) nimmt die Mediennutzung einen festen Bestandteil der Freizeit der Kinder ein. 2022 hatte ungefähr die Hälfte der deutschen Primarschüler:innen ein eigenes Smartphone und etwa ein Drittel eine tragbare Spielkonsole, einen CD-Player und ein Fernsehgerät im Zimmer, wie die KIM-Studie 2022 zeigt (Feierabend, Rathgeb, Kheredmand & Glöckler, 2023a). Kindercomputer sind bei 15 Prozent der Kinder im Einsatz, 12 Prozent sind in Besitz eines Laptops und etwa ein Fünftel einer festen Spielkonsole. Jedes fünfte Kind hat im eigenen Zimmer Zugang zum Internet und acht Prozent nutzen Streamingdienste, wie beispielsweise Netflix. Nahezu 70 Prozent schauten täglich oder beinahe täglich fern und etwa die Hälfte der Kinder nutzten gleich oft ihr Smartphone oder Handy. Etwa ein Drittel gamten und nutzten das Internet mindestens fast jeden Tag. Die beiden liebsten Freizeitbeschäftigungen der deutschen Primarschülerinnen und -schüler waren 2022 das Treffen von Freunden und draußen spielen. An dritter Stelle steht das Sporttreiben, gefolgt von Unternehmungen mit den Eltern oder der Familie an vierter und Fernsehen sowie gamen beides an fünfter Stelle. Gemäß den Einschätzungen der Eltern sind Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren an einem Wochentag durchschnittlich 43 Minuten online, wobei die Nutzungsdauer mit zunehmendem Alter deutlich steigt. Jeweils etwa 40 Prozent der Kinder gaben an, Serien, Filme oder Videos aus Langeweile zu schauen oder weil sie etwas Spannendes erleben wollen, und 37 Prozent nutzten diese, um sich nicht allein zu fühlen. Der Messenger-Dienst WhatsApp wurde von 48 Prozent als beliebteste App angegeben, gefolgt von YouTube (30 Prozent) und TikTok (28 Prozent). Knapp ein Drittel der Kinder, welche das Internet nutzte, machte von Sprachassistenz-Diensten wie Alexa oder Siri Gebrauch (Feierabend et al., 2023a).
In der Schweiz beschäftigen sich zwischen 70 und 80 Prozent der Primarschulkinder mindestens einmal wöchentlich mit Medientätigkeiten, wie Fernsehen, Musikhören und Bücherlesen- oder anschauen (Suter et al., 2023). Die regelmäßige Nutzung vieler medialer Angebote steigt mit dem Alter grundsätzlich an. Auch das Handy nutzten mehr als die Hälfte der Kinder mindestens wöchentlich und zwei Drittel gamen oder nutzen das Internet, indem sie Videos schauen oder anderen Onlinetätigkeiten nachgehen. Im Alter von ungefähr zehn 16Jahren gibt es häufig einen sprunghaften Anstieg in der Häufigkeit der Nutzung. Wie auch in Abbildung 2 zu sehen, hören die Mädchen mehr Musik und Hörspiele und lesen mehr Bücher. Mit Abstand der größte Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigt sich beim Gamen.
Schweizer Kinder nutzen an durchschnittlichen Wochentagen etwa 43 Minuten das Internet und gamen ungefähr eine Viertelstunde (Suter et al., 2023). Auch sie sind schon aktiv in Social Networks unterwegs, 17ungefähr 36 Prozent gibt YouTube oder TikTok als Lieblingsapp an und knapp ein Drittel nutzt am liebsten Instagram. In der Schweiz besitzen 44 Prozent der Kinder ein eigenes Smartphone (Suter et al., 2023).
Das Smartphone und der Computer oder Laptop mit Internetanschluss sind die täglichen Begleiter der Jugendlichen (zwölf bis neunzehn Jahre). Laut der JAMES-Studie 2024 (Külling-Knecht et al., 2024) haben 99 Prozent der Schweizer Jugendlichen ein solches Gerät. In Deutschland besitzen 98 Prozent der Jugendlichen ein Smartphone (Feierabend, Rathgeb, Gerigk & Glöckler, 2024). Das Smartphone ist ein Hybrid, d.?h., es vereint sehr viele Funktionen in sich: Es ist ein Mobiltelefon, aber auch eine Uhr, eine Spielkonsole, TV, Fahrplan und vieles mehr. Es kann beinahe alles, was ein Computer kann - nur ist der Bildschirm kleiner. Welche Medien die Schweizer Jugendlichen regelmäßig nutzen, zeigt Abbildung 3.
Die dargestellten Studien (JIM und KIM sowie JAMES und MIKE) werden vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (MPFS) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in regelmäßigen Abständen, meist alle ein bis zwei Jahre, durchgeführt und sind jeweils online als PDF abrufbar (siehe www.mpfs.de und www.zhaw.ch/psychologie/james). Sie geben einen aktuellen Überblick über die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz.
Digitale Medien sind aber längst nicht mehr nur Kindern und Jugendlichen vorbehalten. Tabelle 1 zeigt, dass Erwachsene sie ebenfalls in ihrer Freizeit nutzen und auch Senior:innen gewisse Angebote für sich entdeckt haben - manche sprechen liebevoll von Grey Gamern und Silver Surfern. Die regelmäßig durchgeführten ARD-ZDF-Onlinestudien zeigen, wie sich die Internetnutzung in verschiedenen Altersgruppen in Deutschland entwickelt hat (Beisch & Koch, 2023).
Die tägliche Onlinezeit im Jahre 2023 nimmt mit dem Alter ab, liegt bei den über 50-Jährigen aber immer noch bei 98 Minuten. Die 14- bis 29-Jährigen sind 257 Minuten pro Tag online und die 30- bis 49-Jährigen 180 Minuten. Jedoch sank die tägliche Nutzungsdauer erstmals seit fünf Jahren über alle Altersgruppen hinweg unterschiedlich und in der Gesamtbevölkerung um 21 Minuten (Beisch & Koch, 2023).
Nachrichten verschicken via SMS oder Messenger wie WhatsApp etc. gehört schon lange zu unserem Alltag. Der aktuell am meisten genutzte Dienst ist WhatsApp, der sowohl Einzel- als auch Gruppenchats erlaubt, inzwischen haben sich aber auch andere Apps etabliert. Gruppenchats finden unter Freund:innen, in Familien, Schulklassen, Arbeitsteams etc. statt. Heute werden die Nachrichten via Internet verschickt und die Kosten sind im Abo inbegriffen. Dadurch werden die Nachrichten entweder viel länger oder es folgen mehrere kurze Nachrichten mit einzelnen Aussagen aufeinander. Im Einzelchat kann dies zu Gesprächen führen, die fast dasselbe Tempo haben wie eine Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht oder am Telefon. In einem virtuellen Gruppenchat jedoch kann sich das...
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