Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Dank der Distanz, die ich an diesem Ort zu den Fragestellungen und Herausforderungen des Gesundheitswesens aufbauen kann, erkenne ich die Muster und Zusammenhänge völlig klar. Hier jedoch nicht einfach eingreifen zu können und die Dinge mit viel Kraft und Engagement anzupacken und zu verändern, irritiert mich immer noch ein wenig. Am meisten beschäftigt mich, dass es in meinem beruflichen Umfeld nur sehr wenig Verständnis für die Wahrheiten und Gesetze des Universums gibt. Unter Menschen zählt das Universum nicht viel. Auch wenn das natürlich paradox ist, zumindest aber ignorant.
Daher bin ich froh, dass ich hier allein bin. Würde ich diese Erkenntnis in dieser Weise vor meinen Mitarbeitern, Geschäftsfreunden oder sogar in einem Vortrag darstellen, würde ich sicherlich rot anlaufen und mich schlichtweg schämen. Mir würden die Worte fehlen, weil ich nicht wüsste, wie ich erklären soll, dass diese teilweise fantastisch anmutenden Beschreibungen und Einordnungen viel wesentlicher für die Verbesserung der aktuellen Zustände sind als simple Analyse, Logik und Argumentation im Detail.
Vielleicht würde man mich sogar als Rechtsanwalt in Frage stellen.
"Wie kann ein so gebildeter Mann sich den Problemen so vage und fern von jeder zitierfähigen Grundlage nähern. Er kann doch als Jurist nicht mit dem Universum argumentieren."
Dennoch kann ich mich von diesem gesellschaftlichen Druck schnell lösen. Denn genau diese gesellschaftliche Vorgabe, wie wir heute Lösungen für derart verkorkste Strukturen finden wollen, ist ein wesentlicher Teil der Ursache dafür, dass wir derzeit nicht weiterkommen.
Den Mut für meinen Ansatz finde ich darin, dass bereits viele innovative Branchenkenner nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Auf den Kongressen reden sich alle wund, aber passieren tut nicht viel. Selbst die Politik ist bereits vor Jahren zu der Erkenntnis gelangt, dass wir den Datenschutz überstrapazieren und dass die Datennutzung in der Medizin viel wichtiger ist. Außerdem versuchen wir seit Jahrzehnten, eine Datenbasis in der Medizin zu schaffen, auf der wir dann die Digitalisierung aufsetzen können. Den meisten ist dabei klar, dass die ePA und auch das E-Rezept hierbei recht faule Kompromisse sind, die sich nicht mit Ruhm bekleckern. Wir wissen, dass die digitale Medizin unserer Gesundheit einen Dimensionssprung ermöglicht. Dennoch haben wir es geschafft, dass die DiGA wie ein Rohrkrepierer aussieht.
Wir stecken fest und alle Vernunft, Analyse und Logik helfen uns nicht wirklich weiter. Wir ahnen, dass es besser geht, handeln aber nach alten Mustern, die uns immer wieder in die Sackgasse treiben.
Dies würde ich als ein krankhaftes Verhalten diagnostizieren. Hätten wir hier einen Patienten vor uns, könnte man wohl eine Angststörung oder eine Depression feststellen. Wir stecken in Sachen Gesundheitswirtschaft in Denk- und Verhaltensmustern fest, die der Entfaltung und Entwicklung nicht guttun. Wir brauchen eine Therapie, die diese alten Muster durchbricht und neues Denken und Handeln ermöglicht. Daher schäme ich mich nicht, die Probleme und Hintergründe mit der Kraft und den Möglichkeiten des Universums zu lösen. Von mir aus kann sich hier jeder seine eigene Meinung bilden. Aber die Erkenntnis, dass wir mit den alten Denk- und Verhaltensmustern nicht weiterkommen, ist der erste Schritt zur Heilung.
Außerdem gilt auch hier der Grundsatz, den jeder Flugbegleiter bei den Sicherheitsanweisungen erklärt. Man muss sich erst selbst helfen, um dann aus der Sicherheit heraus anderen helfen zu können. Um meinem Ziel näherzukommen, das Gesundheitswesen effektiver und patientenorientierter zu machen, geht es zunächst darum, was ich für den richtigen Weg dorthin halte. Wenn mir dieser Weg klar ist und ich ihn in meine Ziele integriere, dann kann ich beobachten und mich inspirieren lassen, wann, wie und wo ich helfen und mich für den richtigen Weg engagieren kann.
Die Meinungen und Vorgaben anderer sind bei der Entwicklung dieser Optionen jedoch zunächst toxisch und erkennbar Teil des Problems. Also, scheiß drauf, was die Profis und Stakeholder der Branche denken und sagen. Auch meine Ausbildung, meinen Ruf und gerne auch mal meine gute Erziehung kann ich getrost ignorieren. Sie sind Teil des Flusses der Vergangenheit. Für die Lösungsfindung im Hier und Jetzt dürfen sie mich nicht zurückhalten. Sicherlich werden diese Wegbegleiter als Erfahrungswerte in die weiteren Ergebnisse einfließen. Wichtig ist aber, sich emotional davon zu befreien. Nur so lassen sich überfällige Denk- und Verhaltensmuster, die einen immer tiefer in eine Sackgasse treiben, überwinden. Damit habe ich auch für mich selbst bereits wertvolle Erfahrungen gemacht. Am Ende gelten im Universum dieselben Regeln.
Um das Thema Gesundheit nicht nur theoretisch und abstrakt zu bewegen, macht es Sinn, über die eigene Gesundheit und die hiermit verbundenen Erfahrungen und Bedürfnisse zu reflektieren. Das Universum steckt in jedem von uns. Daher reicht es grundsätzlich, nur etwas tiefer auf und in sich selbst zu schauen, um die Wahrheiten des Universums zu erkennen und zu verstehen.
Mit 13 Jahren fing es an. Mit goldenem Löffel im Mund und fest überzeugt davon, unsterblich zu sein, öffnete sich im Sommerurlaub in Südfrankreich der Boden unter meinen Füßen und ich fiel. Genauso fühlte es sich an, als ob ein freier Fall meinen Körper und meinen Geist eingenommen hätte. Mein bis dahin ausgebildetes Ego und meine Intelligenz richteten sich gegen mich und verloren ihren Halt.
Ein Artikel in einer Jugendzeitschrift erzählte von historischen Persönlichkeiten, die alles drangaben, um nach dem Tod eine schöne Zeit zu haben. Prunkvolle Gräber alter Pharaonen, Terrakotta-Soldaten in China und Walhalla. Warum taten sie das? Das war doch völlig unrealistisch. Tod ist tot. Dann ist Schluss mit Prunk und Tollerei. Basta!
Ich versuchte, den aufkommenden Gedanken zurückzudrängen. Jedoch war meine Neugier größer. Dies wird kein gutes Ende nehmen, dachte ich noch, und wenn ich mich einmal darauf einlasse, gibt es sicherlich kein Zurück. Doch dann war der Gedanke da und ich fiel:
Auch ich bin nicht unsterblich?! Fakt! Scheiße!
Von da an war nichts mehr in meinem Leben wie es vorher war. Panik! Angst! Panik! Überall Tod und Verderben, Sinnlosigkeit und Zweifel. Meine Gedanken waren nicht mehr zu beruhigen. Ich wollte erst aufhören, Angst vor dem Tod zu haben, wenn ich eine Lösung für dieses Problem gefunden habe. So begab ich mich in einen Tunnel aus Angst und Verzweiflung, an dessen Ende ich noch kein Licht auszumachen vermochte.
Meine Eltern oder Freunde in diesen beunruhigenden Sinneswandel einzubeziehen, traute ich mich nicht. Schließlich sterben alle und keiner rennt deswegen kopflos in sinnloser Panik durchs Leben. Die würden mich für verrückt halten und das wollte ich mit 13 nicht sein. Aus den Erzählungen meiner Eltern hatte ich von ein paar Verrückten gehört. Die Schwester meines Vaters, die dann schließlich mit 41 Jahren dem Alkohol erlag, und ein paar andere, über die meine Eltern kein gutes Wort zu verlieren hatten. Verrückt sein, das darf man nicht. Das kommt nicht in Frage! In dem Umfeld meiner Eltern gab es nur vernünftige und nüchterne Menschen, die brav ihrer Arbeit und ihren sozialen Verpflichtungen und Vergnügungen nachgingen. Die Verrückten lebten in einer anderen Welt. Für die war in unserem Leben kein Platz.
Es gab nur eine Lösung: Zusammenreißen. Das ist auch die Methode, die ich als Kind bereits gelernt habe, wenn es um Dinge geht, die einem nicht gefallen. Also versteckte ich mein Inneres und versuchte, zum Alltag überzugehen. Der sah nun etwas anders aus. Autofahren fand ich plötzlich unglaublich gefährlich. Ich war mir nie sicher, ob ich noch lebend ankomme. Das Fernsehen verstand ich nicht mehr. Was all diese Leute in den Filmen für Risiken eingehen. Und überall sterben Leute. Wie kann man das aushalten? Wir besuchten meinen Großvater. Wie kann Opi es nur ertragen, dass er schon so alt ist und eigentlich schon mit einem Bein im Grab? Warum hat er keine Angst?
Schließlich beschloss ich, das Problem einfach auf später zu vertagen. Angst und Panik nahmen zunächst keine weitere Überhand mehr. Aber ich hatte in den Abgrund geschaut. Nun wusste ich, das Leben hat zwei Seiten. Verwundert war ich lediglich darüber, dass ich offensichtlich der Einzige war, der nicht verrückt war und bei dem sich dennoch solche Abgründe auftaten. Ganz vergessen konnte ich die Angst vor dem Tod seither nie wieder. Ich habe versucht, sie zu nutzen, um das Leben in vollen Zügen zu genießen. Es könnte jeden Tag vorbei sein. Das machte mich zu einem sehr aktiven Menschen.
Das zweite Mal erwischte es mich in meinem ersten Jurasemester in der Hamburger Juristenbibliothek bei der Vorbereitung auf eine Klausur. Plötzlicher Schwindel, Schweiß, das Herz rast, der Boden bricht weg, pure Panik.
Diesmal hatte ich keinen wirklich intellektuellen Auslöser, aber die Angst vor dem Tod stand schnell wieder im Mittelpunkt meines Lebens und die Schwelle zur...
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