Schweitzer Fachinformationen
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OBERE HAVEL, DEUTSCHLAND
Auf Sommertörn im Nordosten: Obere Havel und Mecklenburgische Kleinseenplatte gehören zum Schönsten, was Deutschlands Binnenreviere zu bieten haben. Entschleunigung garantiert!
Wälder, Wiesen, Felder und immer wieder Wasser. Von alldem gibt es viel in dieser weiten Landschaft unter ihrem großen Himmel. Hier, wo das Brandenburgische ins Mecklenburgische übergeht, stellt die Natur den Rahmen für ihr eigenes Panorama - und mitten durchs Bild führt eines der bemerkenswertesten Bootsreviere Deutschlands: die Obere Havel. Menschen gibt es hier nicht so viele, kaum vierzig kommen im Schnitt auf einen Quadratkilometer. Im nicht allzu weit entfernten Berlin sind es viertausend.
Ihre größten Spuren hat die geschäftige Bevölkerung dabei am südlichen Rand der Region hinterlassen - und das hat direkt mit der nahen Millionenmetropole zu tun. Nördlich von Zehdenick befand sich lange ein Zentrum der Ziegelproduktion. Berlin wurde aus dem Kahn gebaut, heißt es noch heute. Das Material dafür stammte seit Kaisers Zeiten von hier: In den Tonstichen links und rechts des Flusses wurde es aus der Erde geholt, an Land geformt und gebrannt und dann flussab verschifft. Doch spätestens mit dem Siegeszug des Plattenbaus wurde die Produktion immer unprofitabler, Beton gab jetzt den Ton an. Nach der Wiedervereinigung wurden die letzten Feuer gelöscht. Der Ofen war aus, für immer. Auch die Lastkähne verschwanden. Die Stiche wurden geflutet und verwandelten sich in Teiche und Seen. Einen Einblick in die vergangene Epoche vermittelt heute nur noch der Ziegeleipark Mildenberg. Einer seiner Hoffmannschen Ringöfen ist als imposantes technisches Denkmal erhalten geblieben und kann ebenso wie die Maschinenhalle als Teil des Industriemuseums besichtigt werden.
DIE ? TOP 3
? Die Obere Havel
selbst ist der Star in diesem Revier: Auf dreißig Kilometern zwischen Mildenberg und Bredereiche bietet sich ein einmaliges Fahrerlebnis.
? Rheinsberg
ist nicht nur wegen des Schlosses eine Reise wert. Die historischen Straßen bieten auch eine Vielzahl von Restaurants und Cafés für den Landgang.
? Die Abwechslung
zwischen See-, Fluss- und Kanalabschnitten und die zahlreichen Nebengewässer machen das beschriebene Revier besonders reizvoll.
Gleich nebenan, fast im Schatten der Schlote, im Neuen Hafen des Ziegeleiparks, beginnt unser Törn auf der Oberen Havel. Eine Woche lang werden wir mit CERES unterwegs sein, einer Charteryacht vom Typ Linssen Grand Sturdy 29.9 AC. Es wird flussaufwärts gehen, hinein in die Natur! Gleich zu Beginn liegt die Uckermark vor uns. Über eine Entfernung von knapp dreißig Kilometern windet sich die Havel hier in ihrem eiszeitlichen Bett durch die Einsamkeit. In tiefem Frieden schlägt sie Schleife um Schleife. Buchen und Eichen neigen sich über das Wasser und streuen uns Laub an Deck. Erlen säumen die Niederungen, und auf sandigen Höhen haben Kiefern ihre Wurzeln geschlagen. Hoch oben kreist der Rotmilan.
Bei diesem natürlichen Verlauf fällt kaum auf, dass wir mit unserem Stahlverdränger auf einer ausgebauten Wasserstraße unterwegs sind, so unsichtbar sind die Uferbefestigungen hinter Schilf und Blattwerk. Aber hin und wieder taucht dann doch eine Schleuse auf, genau genommen sind es sogar vier auf der betreffenden Strecke. Nach den Einmündungen der Wentow und der Templiner Gewässer macht die Schleuse Schorfheide den Anfang. Wie die beiden folgenden Staustufen in Zaaren und Regow liegt sie mitten im Grünen. Kein Schleusenwärter weit und breit, wir dürfen uns selbst bedienen und die grüne Stange mit dem Anforderungsschalter drehen. »Schleusung angenommen«, bestätigt die Textanzeige. Im Oberwasser der Schleuse Regow machen wir für eine Pause an der langen Wartestelle fest, denn am Ufer haben uns nicht nur zottelige Ziegen neugierig gemacht, sondern auch ein Schild, das uns zum Capriolenhof einlädt.
Der liegt gleich neben der Schleusenanlage und bietet diverse Käsekreationen aus Ziegenmilch - vom Hippie Frisch bis zum Berliner Brikett. Alles aus ökologischer Herstellung, versteht sich. Wir haben Glück, dass heute Sonntag ist, denn geöffnet ist nur am Wochenende.
DIE ? TÖRNETAPPEN
S Mildenberg-Himmelpfort
33 km
1 Himmelpfort-Priepert
18 km
2 Priepert-Rheinsberg
20 km
3 Rheinsberg-Strasen
4 Strasen-Fürstenberg
15 km
5 Fürstenberg-Mildenberg
38 km
Z Gesamtstrecke
142 km
DAS ? KLIMA
Werte: Sonnenstunden/Tag, Tagestemperaturen, Regentage
DAS ? REVIER
Die Obere Havel-Wasserstraße ist Teil des Netzes der Mecklenburgischen, Märkischen und Berliner Gewässer, des größten zusammenhängenden Wassersportgebiets Europas. Fast im gesamten Revier gilt die Charterscheinregelung, die das Führen eines Charterbootes nach Einweisung für die Mietdauer ohne Sportbootführerschein ermöglicht. Ausnahme: auch von der Berufsschifffahrt genutzte Wasserstraßen im Großraum Berlin. Im beschriebenen Charterscheingebiet sind Urlauber weitgehend unter sich. Die Infrastruktur ist sehr gut, die Navigation unproblematisch. Alle Schleusen sind auf Selbstbedienungsbetrieb umgerüstet. Wartestellen sind vorhanden, in der Hauptsaison muss jedoch besonders im Bereich der Seenplatte mit Wartezeiten bis zu mehreren Stunden gerechnet werden. OBERE HAVEL-WASSERSTRASSE: Länge (Neustrelitz bis Einmündung in die Havel-Oder-Wasserstraße): 97 km, Schleusen: 11, Durchfahrtshöhe: 3,41 m, Wassertiefe: 1,4 m, Geschwindigkeit: 9 km/h, (25 km/h auf Seen und seenartigen Erweiterungen ab 250 m Breite bei 100 m Abstand zum Ufer).
Bredereiche mit seiner Schleuse markiert nach drei herrlichen Stunden in der Natur dann die Rückkehr in die Zivilisation. Der Hub fällt hier mit knapp drei Metern deutlich höher aus als im ersten Streckenabschnitt, wo pro Staustufe maximal 1,20 Meter zu überwinden waren. Nach sieben weiteren Kilometern, einem kräftigen Schauer und umso strahlenderem Regenbogen treten die Ufer schließlich zurück: Wir haben den Stolpsee erreicht, unser Tagesziel: die Steganlage des Bootshauses in Himmelpfort an seiner nordöstlichen Ecke.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann hier schon im Sommer seinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann loswerden, und zwar im Weihnachtspostamt in der Klosterstraße neben der mittelalterlichen Klosterruine. Den Wunsch nach einem kulinarischen Erlebnis kann man sich dagegen auch gleich erfüllen: Im Frosch und Fisch, nur fünf Minuten vom Boot entfernt, wird echt französisch gekocht.
Am nächsten Tag stehen die ersten Seen der Mecklenburgischen Kleinseenplatte auf dem Törnplan, auch wenn wir genau genommen noch in Brandenburg sind. Vom Stolpsee zweigen bei Himmelpfort die Lychener Gewässer nach Nordosten führend ab, wir bleiben aber auf der Oberen Havel, durchfahren die Siggelhavel und passieren Fürstenberg am Schwedtsee.
Die beiden folgenden Schleusen in Fürstenberg und Steinhavel kosten uns insgesamt fast drei Stunden Wartezeit - in der Hauptsaison leider kein Wunder. See und Fluss wechseln sich ab, gesäumt von Schilf und Wald. In seinem Schatten sieht man stolze Datschen. Es wird gezeltet, gegrillt und geangelt. Badende Kinder winken den vorbeiziehenden Hausbooten, Flößen und Kanus zu.
» Der touristische...
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