Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Erste Hilfe, wenn die Seele leidet
Egal, über wie viel psychologisches Grundlagenwissen wir verfügen - unsere Seele ist nie vor einer akuten Notlage gefeit. Wir können noch so sehr in uns ruhen - wenn Trauer uns überwältigt, die Selbstzweifel die Oberhand gewinnen oder wir betrogen wurden, erscheint die Situation oft aussichtslos, und alles theoretische Wissen zur Bewältigung der mentalen Stresssituation ist vergessen.
Julie Smith steht uns zur Seite, wenn wir uns allein und überfordert fühlen und psychologische Hilfe am dringendsten brauchen. Für fast jede Lebenslage hat sie einen Brief verfasst: Wenn du dich mit anderen vergleichst und schlecht dabei wegkommst. Wenn du dich in Gesellschaft unwohl fühlst. Wenn die Angst dich lähmt. Wenn du etwas getan hast, das du bereust. Dann bitte unbedingt lesen - und du wirst dich direkt verstanden fühlen.
«Wenn du merkst, dass du immer alles alleine löst und Schwierigkeiten damit hast, selbst die Stimme zu sein, die du hören musst, ist dieses Buch für dich.»
Julie Smith zeigt, wie man zu mehr innerer Balance findet und mentale Blockaden überwindet.
«Lieber ein ehrlicher Feind als ein falscher Freund.»
Deutsches Sprichwort
Es gibt Zeiten im Leben, da merkst du, dass sich dein Gefühl gewissen Menschen gegenüber verändert. Das kann sogar langjährige Freunde und Freundinnen betreffen. Es muss gar nichts Besonderes oder Dramatisches passiert sein, aber plötzlich hast du dieses Bauchgefühl, dass du nicht mehr aufrichtig willkommen bist. Wenn du dich hierin wiedererkennst, solltest du dir über einige Dinge klar werden.
Erstens haben wir eine unglaublich starke Neigung, dieses Bauchgefühl zu ignorieren. Du erinnerst dich nicht unbedingt an jeden Einzelfall, wenn gelegentlich eine Augenbraue in die Höhe ging oder ein Lob sich irgendwie vergiftet angehört hat, du weißt nur, dass du dich in Gegenwart dieser Menschen auf einmal angespannt und nervös gefühlt hast, unsicher, ob du noch du selbst sein kannst. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass du dich jetzt jedes Mal, nachdem du sie getroffen hast, erschöpft fühlst und dich fragst, ob sie dich überhaupt mögen. Solche emotionalen Spuren eines Beisammenseins bleiben länger im Gedächtnis haften als die Erinnerung an Einzelheiten, daher solltest du die Gefühle, die diese Menschen in dir auslösen, nicht einfach übergehen. Sie geben dir vielleicht keine eindeutige Antwort auf all deine Fragen, aber sie geben dir Hinweise, die du nicht vernachlässigen darfst.
Zweitens ist eine Freundschaft, die davon abhängt, dass du etwas anderes mitbringst als dich selbst, um akzeptiert zu werden, überhaupt keine Freundschaft. Vielleicht bemerkst du, dass du, wenn du dazugehören willst, besser nichts von all dem Guten in deinem Leben erzählst, weil eine bestimmte Person sich davon offenbar bedroht fühlt. Du musst dich klein machen, bis du schließlich klein genug bist, um von dieser Person geduldet zu werden. Auf diese Weise die Verantwortung für das Ego einer anderen Person zu übernehmen, ist jedoch riskant, da es im Grunde nichts anderes heißt, als ihr Spiel zu spielen und jedes Mal zu verlieren, um überhaupt weiter mitspielen zu dürfen.
Drittens ist es nicht in Ordnung, wenn ein sogenannter Freund, eine sogenannte Freundin dich auf eine Weise behandelt, die dich verletzt. Und das musst du auch nicht schweigend hinnehmen, selbst wenn ihr schon jahrelang miteinander befreundet seid. Du bist nicht verpflichtet, eine Freundschaft aufrechtzuerhalten, die dir nicht guttut. Damit haben viele von uns sehr lange zu kämpfen, bevor wir uns endlich ein Herz fassen und sagen: Genug ist genug. Wir fühlen uns unfähig, diesen Schritt zu machen, wie gelähmt von den Tonnen von Glückwunschkarten, die uns zuflüstern: «Freundschaft währt ewig». Aber nicht nur darfst du deine Freunde und Freundinnen frei wählen, du bist auch moralisch verpflichtet, bestmöglich für dich selbst zu sorgen, und dazu gehört nicht zuletzt, wohlüberlegte Entscheidungen darüber zu treffen, mit wem du deine Zeit verbringst. Nicht Freundschaften an sich stellen einen essenziellen Faktor für ein stabiles und erfülltes Leben dar, sondern Freundschaften von guter Qualität.
Viertens, wenn ein Freund, eine Freundin dir gegenüber Tendenzen von Neid, Geringschätzung oder Arglist an den Tag legt, sei auf der Hut und lerne. Wenn du einen persönlichen Erfolg mit ihnen teilen willst und abgeblockt wirst oder Blicke erntest, die töten könnten, sei auf der Hut und lerne. Und wenn du ihnen schlechte Nachrichten mitteilst und das sofort bagatellisiert oder mit etwas «viel Schlimmerem», das ihnen selbst vor Jahren zugestoßen ist, übertrumpft wird, wobei deine Bitte um Unterstützung in ihrem Kampf ums Rampenlicht untergeht, sei auf der Hut und lerne. Lerne, diesen Anzeichen dafür, dass jemandem nicht dein Bestes am Herzen liegt, Aufmerksamkeit zu schenken.
Sobald sich erwiesen hat, dass du ihnen nicht vertrauen kannst, musst du eine Entscheidung treffen. Vergiss dabei nicht, dass du niemanden zwingen kannst, ein besserer Freund zu sein. Du kannst nur selbst darauf achten, mit wem du deine Zeit verbringst. Wenn du aber lange Jahre mit der Person, die dich schlecht behandelt, befreundet warst, wird die Stimme in deinem Innern sagen: Wenn ich mir nur ein bisschen mehr Mühe gebe, ein bisschen mehr so und weniger so bin, dann hat sie mich, dann hat er mich vielleicht gern. Dann passe ich dazu. Was vielleicht sogar stimmt. Aber möchtest du wirklich dazupassen, wenn das bedeutet, dass du jemand anderes sein musst als du selbst? Dazupassen ist nicht dasselbe wie dazugehören. Dazugehören bedeutet, genauso akzeptiert zu werden, wie du bist.
Vielleicht besteht ein wesentlicher Aspekt der Reise auf der Suche nach Zugehörigkeitsgefühl ja darin, unterwegs zu lernen, dass niemand je von allen gemocht werden kann. Und wenn wir uns nicht selbst mit der Vorstellung auf den Leim gehen, alle Freundschaft müsse ewig halten, können wir das leichter akzeptieren und sind frei, uns auch gegen eine Freundschaft zu entscheiden, wenn sich zeigt, dass sie sich ganz und gar nicht wie eine Freundschaft anfühlt.
Trotzdem ist es natürlich nicht leicht, sich von alten Freundschaften zu lösen, selbst wenn sie einem nicht guttun. Aber dich mit Menschen zu umgeben, die das Schlechteste in dir hervorrufen oder dich niedermachen wollen, wird dein Leben nicht bereichern. Es wird es nur ärmer machen.
Den Sprüchen auf Grußkarten und Kaffeebechern zufolge hält wahre Freundschaft ewig, egal, was passiert. Aber das lässt sich nur schwer mit dem echten Leben in Einklang bringen. Dass es in einer Freundschaft mal besser und mal schlechter läuft, ist ganz normal, aber woher weiß man, ab wann sie überhaupt keine echte Freundschaft mehr ist? Und wann ist es in Ordnung zu sagen, das ist nichts für mich? Das sind natürlich Entscheidungen, die nur du selbst treffen kannst. Im Folgenden findest du einige Anhaltspunkte, die du bei deinen Überlegungen berücksichtigen solltest.
Wenn deine Freundin sich zunehmend kritisch über deine Entscheidungen oder Handlungen äußert, ist es verlockend, daraus zu schließen, dass sie gar keine echte Freundin ist. Das beruht auf der Annahme, dass Freunde uns immer bei allem unterstützen sollten. Allerdings würde das voraussetzen, dass du stets nur gute Entscheidungen triffst. Nun zeigen aber viele von uns im Laufe ihres Lebens destruktive Verhaltensweisen, nicht ohne sich einzureden, das Richtige zu tun. Wenn deine Freundin dieses Verhalten nun kritisiert, solltest du wirklich annehmen, dass sie keine wahre Freundin ist, die Freundschaft beenden und einfach so weitermachen? Was, wenn diese Freundin eine Stimme der Vernunft war, die du all die Jahre geschätzt und respektiert hast? Was, wenn sie nicht die Einzige in deinem Freundeskreis ist, die das sagt?
Freunde und Freundinnen sind nicht bloß dazu da, uns eine Echokammer zu bieten. Und doch funktionieren viele Freundschaften auf genau diese Weise. Aus Angst, uns gegenseitig zu verletzen oder die Freundschaft kaputtzumachen, stimmen wir Aussagen zu, von denen wir nur zu gut wissen, dass sie wie Ausflüchte oder Rechtfertigungen klingen. Ein wahrer Freund erinnert dich an deine Werte, wenn du deinen Kompass verloren hast. Das Beste für dich zu wollen bedeutet auch, dich auf schlechte Entscheidungen hinzuweisen und den Mut zu haben, ein unbequemes Gespräch mit dir zu führen, das dich dazu bringt, dir selbst gegenüber Rechenschaft abzulegen, wenn du in destruktive Muster verfällst. Um deinerseits Freunden zu widersprechen und mit der Wahrheit zu konfrontieren, wenn sie keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen oder Spielchen mit anderen Menschen treiben wollen, brauchst du eine gute Portion Mut und einiges an Geschick. Denn damit riskierst du, zurückgewiesen zu werden, schließlich möchte niemand hören, dass ihm sein Handeln gerade nicht zur Ehre gereicht. Doch Dinge zu sagen, an die du nicht glaubst, nur um die Verbindung aufrechtzuerhalten, beinhaltet auch ein gewisses Maß an Selbstbetrug. Du zeigst nicht dein wahres Selbst, sondern spielst eine ganz bestimmte Version von dir, die den anderen hinnehmbar erscheint. Aufrichtige Freunde können unterschiedlicher Meinung sein und trotzdem Liebe und Mitgefühl füreinander bewahren. Wenn aber jemand nicht die Wahrheit sagt - kennt ihr euch dann überhaupt wirklich?
Kritik ist also nicht gleich Kritik. Manche Freundinnen wenden sich mit schmerzlichen, aber aufrichtigen Worten an dich, weil sie dir helfen wollen, deine Werte nicht aus den Augen zu verlieren. Andere kritisieren dich, um dich niederzumachen und die Bedrohung, die sie in dir sehen, zu minimieren.
Der Punkt, ab wann man Kritik ignorieren sollte, ist gekommen, wenn sie mit Missachtung und Geringschätzung garniert wird. Wenn du das bemerkst, liegt deinem Freund nicht dein Bestes am Herzen, auch wenn ihr euch schon lange kennt. Wenn du dir unsicher bist, ist es der Mühe wert, dich ehrlich und liebevoll zu fragen, ob die Kritik berechtigt ist: Könnte sie mir helfen, mich zu verbessern? Oder geht es in Wirklichkeit nur um den anderen?
Auf das Ende einer Freundschaft, die dir einmal viel bedeutet hat, folgt immer eine tiefe Traurigkeit. Die Entscheidung, eine Freundschaft zu beenden, sollte daher niemals...
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