Die Systematisierung des islamischen Rechts

Name: Die Systematisierung des islamischen Rechts | Ein Beitrag zur Geschichte teleologischen Naturrechtsdenkens
Brand: Mohr Siebeck
Price: 129.0 EUR
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Ein Beitrag zur Geschichte teleologischen Naturrechtsdenkens

Rike Sinder(Autor*in)

Mohr Siebeck (Verlag)

1. Auflage

Erschienen am 8. Februar 2021

XXI, 531 Seiten

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978-3-16-159591-2 (ISBN)

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Inhalt

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Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Siglenverzeichnis
Hinweise zu Übersetzung und Transkription
§ 1 Einleitung
A. Die Töchter der aristotelischen epieikeia
B. Die Frage nach dem Bezugspunkt
C. Islam und Naturrecht
D. Rationales vs. teleologisches Naturrecht
E. Erster Topos: Die Systematisierung des Rechts durch analoge Rechtsfindung und Zweckverweis
F. Zweiter Topos: Die Teleologisierung des islamischen Rechts
G. Gang der Untersuchung
§ 2 Gegenstand und Methode
A. Untersuchungsgegenstand
I. Grundstrukturen des islamischen Rechts
II. Die u?ul al-fiqh als Brückendisziplin zwischen Scharia und fiqh
1. Scharia und fiqh
2. Die u?ul al-fiqh als Rechtserkenntnislehre
B. Untersuchungsmethode
I. Das methodische Erbe Mohammed Arkouns
II. Zur Abgrenzung von Mohammed Arkoun
III. Teleologisch-systemisches Epistem und Naturrecht
C. Untersuchungszeitraum
Erster Teil: Islam und Naturrecht
§ 3 Islamisches Naturrecht?
A. Konzeptionen des Naturrechts im Islam
I. Von der Unmöglichkeit eines islamischen Naturrechts überhaupt
II. Der Niedergang des islamischen Vernunftrechts
III. Islamisches Naturrecht
B. Billigkeit und Naturrecht in den u?ul al-fiqh
I. Naturrechtlicher isti?san im positivistischen Recht?
II. Nicht-naturrechtliche Lesarten von isti?san und isti?la?
III. Zwischenfazit
Zweiter Teil: Historische Naturrechtsentwürfe
§ 4 Aristotelisches Naturrecht und das Billige
A. Quellen aristotelischen Billigkeitsdenkens
I. Das Verhältnis des Billigen zum Gerechten. Die epieikeia der Nikomachischen Ethik
II. Die Billigkeit der Rhetorik
III. Das Billige in der Magna Moralia
B. Zum Verhältnis von aristotelischer Billigkeit und Naturrecht
I. Die Billigkeit der Antigone
II. Das Billige als Telos. Zum Billigkeitsdenken der Nikomachischen Ethik
C. Recht und Gerechtigkeit bei Aristoteles. Stadien aristotelischen Rechtsdenkens
I. Recht und Gerechtigkeit in der Nikomachische Ethik
1. Das universelle und das partikulare Gerechte (to nomimon und to ison)
2. Die Elemente des politischen Gerechten. Juridisches Gerechtes, natürliches Gerechtes und ihr gegenseitiges Verhältnis
II. Die Rhetorik als Wiege aristotelischen Naturrechtsdenkens
1. Die Allgemeinheit des Gesetzes und die Rolle des Richters
2. Geschriebenes und ungeschriebenes Gesetz. Die agraphoi nomoi als Naturrecht der Rhetorik?
3. Zum Zweck der Rhetorik
III. Das Gerechte der Magna Moralia als Ergänzung zur Nikomachischen Ethik
1. Das universelle und das partikulare Gerechte der Nikomachischen Ethik im Kontext der Magna Moralia
2. Natürliches und juridisches Gerechtes in der Magna Moralia. Zur Natürlichkeit der Rechtshändigkeit und zur Wandelbarkeit des natürlichen Gerechten
IV. Die Konzeption des Rechts in der Politik
1. Die Natürlichkeit der Polis und ihre Gerechtigkeit
2. Absolute Königsherrschaft und Herrschaft des Gesetzes. Die Einzelfallgerechtigkeit und die Gerechtigkeit der allgemeinen Regelung
3. Die beste Verfassung
D. Aristotelisches Naturrecht
I. Vereinnahmung des Aristoteles als Vater des Naturrechtsdenkens
1. Naturrechtliches Amalgam des Corpus Aristotelicum
2. Das Telos als Ausdruck des Naturrechts der Nikomachischen Ethik
II. "Positivistische" Lesarten aristotelischer Rechtsphilosophie
1. Ein idealtypischer Naturrechtsbegriff als Ausgangspunkt
2. Aristoteles als Positivist?
a) Hans Kelsen
b) Bernard Yack
III. Das andere Naturrecht
E. Aristotelisches Naturrecht und aristotelische Billigkeit im Zwiespalt zwischen Maßstabs- und Systematisierungsfunktion
I. Die zwei Naturrechtsbegriffe des Aristoteles
II. Das aristotelische Billige als gesetzesimmanentes Billiges
§ 5 Das rationale Naturrecht des Thomas von Aquin
A. Konkurrierende Naturrechtskonzeptionen des Thomas von Aquin
I. Die aristotelische Gerechtigkeit bei Thomas von Aquin. Zum Gerechtigkeitstraktat der Summa theologiae
1. Gerechtigkeit und Billigkeit als Tugenden
2. Das aristotelische Billige bei Thomas
II. Gerechtigkeit und Billigkeit im Gesetz. Der Gesetzestraktat der Summa theologiae
1. Das Gesetz zwischen Vernunft und Polis
2. Die vier Arten des Gesetzes
a) Die lex aeterna
b) Die lex naturalis
c) Die lex divina
d) Die lex humana
aa) Das aristotelische dikaion nomikon in thomasischer Lesart
bb) Die Einpassung der lex humana in die naturrechtliche Normenhierarchie
3. Die thomasische aequitas
a) Die aequitas als Mittel zur Ausrichtung der lex humana auf die lex naturalis
b) Die aequitas als Mittel innerer Systematisierung der lex naturalis
B. Rational-hierarchisches Naturrecht und Islam
I. Der Triumph einer allein rationalen Aristoteleslektüre bei Thomas
II. Thomasisches Naturrecht und islamische Rechtstheorie
Dritter Teil: Genealogie islamischrechtlicher Billigkeit. Zu Entwicklung und Genese des isti?san
§ 6 Aristoteles und das islamische Recht
A. Der arabische Aristoteles
I. Die Übersetzungsbewegung in Bagdad und das Corpus Aristotelicum im arabischen Raum
II. Die Unterscheidung von nicht-islamischen und islamischen Wissenschaften und ihre Bedeutung für das Verhältnis von Philosophie und u?ul al-fiqh
III. Mittelbare Einwirkung auf das islamische Recht durch fremdrechtliche Einflüsse
1. Die These von den fremdrechtlichen Wurzeln des islamischen Rechts
2. Das Interdependenzmodell
B. Islamisches Recht und Rationalität
I. Die Vernunft als Maßstab des islamischen Rechts. As?ariya und Mu?tazila
II. Zur inneren Rationalität des islamischen Rechts. Max Weber und Mohammed Arkoun
1. "Kadijustiz" als Zerrbild des islamischen Rechts
2. Das islamische Recht als logozentrische Ordnung par excellence
3. (Aristotelische) Logik und islamische Rechtstheorie. Zur Rationalität der u?ul al-fiqh
§ 7 Entwicklungslinien und -topoi islamischen Rechtsdenkens
A. Entwicklung und Quellen des islamischen Rechts
I. Aufgabe und Methode islamischer Rechtswissenschaft
II. Die Quellen des islamischen Rechts und ihre Entwicklung
1. Die konsentierten Rechtsquellen der u?ul al-fiqh
a) Die Primärquellen des islamischen Rechts
b) Die Sekundärquellen des islamischen Rechts
aa) Der Konsens (igma?)
bb) Analogie und nicht-analoge Argumentationsformen im qiyas
2. Die Entwicklung der Rechtsschulen
B. Billigkeit in den u?ul al-fiqh. Ein Überblick über isti?san und isti?la?
I. Bedeutung, Geschichte und Funktion des isti?san
II. Bedeutung, Geschichte und Funktion des isti?la?
III. Zwischenfazit
§ 8 Die frühe Kritik des isti?san : "Wer im Wege des isti?san entscheidet, der setzt göttliches Recht."
A. Kritik am frühen isti?san durch as-Safi?i
I. Das Subjekt des isti?san
II. Die Quellen des isti?san
B. Zenit der Kritik
I. Ibn ?azms Kritik an Konsens, taqlid und qiyas
II. Ibn ?azms Kritik des isti?san als Fortsetzung seiner Kritik des qiyas
III. Eine "positivistische" Konzeption des islamischen Rechts
§ 9 Die Etablierung des isti?san in Auseinandersetzung mit der Kritik
A. Irrelevanz der Schulzugehörigkeit mit Blick auf den isti?san
I. Malikitischer isti?san?
1. Die These vom malikitischen Sonderweg eines ma?la?a-basierten isti?san
2. Malikitische Zugänge zum isti?san als Ausdruck des Zeitgeists
II. Isti?san und ?anbaliya
1. Mäandrierende Entwicklung innerhalb der ?anbaliya
2. Unhaltbarkeit schulspezifischer Zuschreibungen
B. Aufgreifen der safi?itischen Kritik am frühen isti?san
I. Rückbindung des isti?san an einen schariatrechtlichen Indikator (dalil)
II. Die primärrechtlichen Belege zugunsten des isti?san
III. Ein (fast) naturrechtliches Argument
IV. Die Legitimation des isti?san als Scheinproblem
§ 10 Typologie und Strukturierung des isti?san
A. Die verschiedenen Typen islamischrechtlicher Billigkeit
I. Der frühe isti?san
1. Abu ?anifas Ehebrecher
2. Die erste Definition
3. Erste Kategorisierungen
a) Die frühe ?anafiya
aa) Al-Ga??a?
(1) Der isti?san zur Bestimmung eines Maßes
(2) Der isti?san als Überwindung eines qiyas
bb) Ad-Dabusi
b) Isti?san und Mu?tazila
II. Der isti?san der islamischen Orthodoxie
B. Die klassische Kategorienlehre des isti?san
I. Ein von allen Rechtsschulen gleichermaßen anerkannter isti?san: Die implizite Ermächtigung des Richters
II. Der isti?san als Ausnahme (isti?san al-isti?na?)
1. Isti?san aufgrund einer Primärrechtsnorm
a) Der isti?san durch den Koran
b) Der isti?san durch die Sunna
2. Isti?san aufgrund von Konsens
3. Isti?san aufgrund von Notwendigkeit (?arura)
III. Isti?san zur Lösung einer Normenkonkurrenz auf Sekundärrechtsebene. Isti?san als qiyas
1. Die Anfänge des Kollisionsmodells
a) Al-Bagi
b) Abu Ya?la
2. Die Etablierung des Kollisionsmodells durch die und in der ?anafiya
C. Die Teleologisierung und Systematisierung der der u?ul al-fiqh durch den isti?san al-qiyas
I. Begründungstopoi des isti?san al-qiyas
1. Die Rolle des Zwecks. Zum Argument des maq?ud bih beim Gebet
2. Nicht-maq?ud-bezogene teleologische Begründungen des isti?san
3. Nicht-teleologische Begründunskonzepte für die Umkehrung der epistemischen Normenhierarchie
II. Der isti?san als richtige oder nur mögliche Lösung?
§ 11 Wandel der Kritik des isti?san
A. Zunehmende Kraftlosigkeit der fundamentalen Kritik am isti?san
I. Auseinandersetzung mit einem Gespenst - die ritualisierte Ablehnung des ra?y
II. Anerkennung eines "rechtmäßigen isti?san"
B. Neuausrichtung der Kritik
§ 12 Billigkeitserwägungen bei der Bestimmung des Rechtsgrunds. Isti?san als ta??i? al-?illa
A. Spezialisierung (ta??i?) als Lösung von Normenkonflikten
B. Erste Theoretisierungsversuche der Spezialisierung des Rechtsgrundes
I. Ad-Dabusi
II. Das mu?tazilitische Zeichenmodell und die Spezialisierung der Rechtsgründe
III. Zurückweisung der Beschränkung auf die Spezialisierung normierter Rechtsgründe
IV. Weil Abraham nicht brannte. Die Spezialisierung des Rechtsgrundes als göttliche Intervention
V. Bemühungen um weitere Systematisierung
C. Ablehnung der Spezialisierung des (hergeleiteten) Rechtsgrundes
I. Befürworter des isti?san gegen die Spezialisierung des Rechtsgrundes
1. Abu Ya?la
2. Die ?anafitische Kritik an der Lehre von der Spezialisierung des Rechtsgrundes
a) Al-Bazdawi
b) As-Sara?si
II. Die Kritik an der Spezialisierung des Rechtsgrundes als Kritik am isti?san
1. As-Sam?ani
a) Kritik am Zeichenmodell und an der Gleichbehandlung normierter und hergeleiteter Rechtsgründe
b) Zur Untrennbarkeit von Rechtsgrund und Rechtsfolge
2. Ar-Razi
D. Rekonzeptualisierung des isti?san als Spezialisierung des Rechtsgrundes durch Ibn Taimiya
I. Zusammenfallen von isti?san und Spezialisierung des Rechtsgrundes
II. Der richtige (?a?i?) Rechtsgrund als Ausgangspunkt eines jeden qiyas
§ 13 Billigkeit und das allgemeine Wohl. Zum Verhältnis von isti?san und ma?la?a
A. Anfänge der ma?la?a als Rechtsquelle. Zur Integration der ma?la?a in den qiyas
I. Al-Guwaini
II. Al-Gazali
1. Ma?la?a und maqa?id
2. Ma?la?a und Rechtsgrund
III. Ar-Razi
IV. Al-Qarafi
B. Die Extremposition: A?-?ufis ma?la?a als Naturrecht
C. Die ma?la?a mursala
I. Al-Gazalis Apologie der ma?la?a mursala
II. Die Ablehnung der ma?la?a mursala
D. Ma?la?a und isti?san. Zur Überflüssigkeit des isti?san nach as-Sa?ibi
I. Die Zentralität der ma?la?a bei as-Sa?ibi
II. Zum Verhältnis von ma?la?a und isti?san
1. Isti?san, ma?la?a mursala und bid?a
2. Die Überflüssigkeit des zulässigen und die Unzulässigkeit des willkürlichen isti?san
a) Der überflüssige isti?san
b) Der unzulässige isti?san
3. Die Integration von Elementen des isti?san in die ma?la?a
E. Zwischenfazit
Vierter Teil: Der isti?san als Ausdruck eines islamischen teleologischen Naturrechtsdenkens
§ 14 Der isti?san al-qiyas als Umkehrung der epistemischen Normenhierarchie der u?ul al-fiqh
A. Eine zweite Normenhierarchie: Die Rolle der Epistemologie für die islamischrechtliche Norm
I. Nicht-dualistische Elemente der epistemischen Normenhierarchie
II. Dualistische Elemente der epistemischen Normenhierarchie im islamischen Recht. Eine Annäherung an ?afi und gali
1. ?aqiqa und magaz
2. ?ahir und ba?in
3. ?afi und gali
4. Qa??i und ?anni
B. Der isti?san al-qiyas als Umkehrung der epistemischen Normenhierarchie der u?ul al-fiqh
I. Die Abwägung (targi?)
II. Der spezialisierte Rechtsgrund als Ausdruck der epistemischen Umkehrung
§ 15 Die Teleologie des isti?san al-qiyas als teleologisches Naturrecht
A. Epieikeia und isti?san al-qiyas
B. Teleologisches Naturrecht und isti?san. Telos und Souveränität als grundlegende Begründungstopoi islamischrechtlicher Billigkeit
I. Teleologisches Naturrecht und Systemdenken
1. Naturrechtliche Dimension des islamischen Rechts
2. Entfaltung des teleologischen Naturrechts in Analogie und qiyas
II. Isti?san und Telos
1. Die teleologische Grundlage des isti?san
a) Billigkeit als Wunder
b) Billigkeit als Telos
2. Das Telos des isti?san in Abgrenzung von den maqa?id as-sari?a und der einzelnen ?illa. Zum Systemdenken im isti?san
III. Die Spezialisierung des Rechtsgrundes und ihre lateinische Schwester cessante causa cessat lex
IV. Gemeinschaftsbezogenheit von epieikeia und isti?san
§ 16 Ausblick
A. Die Anfänge der Systematisierung des islamischen Rechts
B. Das Fortleben des isti?san über den Untersuchungszeitraum hinaus
C. Billigkeit und Naturrecht im lateinischen Mittelalter
English Summary
Die Schulen des islamischen Rechts
Übersicht über die ausgewerteten Autoren
Glossar
I. Arabische Termini
II. Altgriechische Termini
III. Lateinische Termini
Personenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Namen- und Sachregister

Systemvoraussetzungen

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