1 - Inhaltsverzeichnis und Vorwort [Seite 7]
2 - Die 4 Modul-Icons [Seite 13]
3 - Audio-Links und Vorlagen zum Ausdrucken [Seite 15]
4 - 1 Psychogene nicht epileptische Anfälle - Einfu?hrung ins Thema [Seite 17]
4.1 - 1.1 Definition [Seite 17]
4.2 - 1.2 Epidemiologie und Prognose [Seite 18]
4.3 - 1.3 Historisches [Seite 18]
4.4 - 1.4 Aktuelle Therapieansätze [Seite 20]
5 - 2 Zur Entwicklung und Validierung dieses Manuals (KÖRDIS) [Seite 23]
6 - 3 PNES in der Neurologie: Relevantes fu?r die Praxis [Seite 25]
6.1 - 3.1 PNES im klinisch-neurologischen Alltag [Seite 25]
6.2 - 3.2 Kommunikation mit an PNES Erkrankten: eine Herausforderung [Seite 26]
6.2.1 - 3.2.1 Punkte A und B: Unwillku?rliche Entstehung der Symptome [Seite 27]
6.2.2 - 3.2.2 Punkte C, D und E: Stigma "psychisch" [Seite 28]
6.3 - 3.3 Leitlinien zur Behandlung von PNES [Seite 30]
6.3.1 - 3.3.1 Phase 1: Initiale Grundversorgung von PNES [Seite 31]
6.4 - 3.4 KÖRDIS: zwischen erweiterter Grundversorgung und multimodaler Psychotherapie [Seite 36]
7 - 4 Ziele und Inhalte des vorliegenden Programms [Seite 39]
7.1 - 4.1 Ziele [Seite 39]
7.2 - 4.2 Struktur des Programms [Seite 40]
7.3 - 4.3 Kompetenzen der Behandler [Seite 40]
7.4 - 4.4 Wichtige Hinweise fu?r die Behandler [Seite 40]
7.4.1 - 4.4.1 Notwendige Materialien [Seite 40]
7.4.2 - 4.4.2 Therapeutische Arbeit [Seite 41]
7.4.3 - 4.4.3 Gruppenregeln [Seite 42]
7.4.4 - 4.4.4 Umgang mit Anfällen und Dissoziationen während der Gruppensitzung [Seite 43]
7.4.5 - 4.4.5 Umgang mit Problemfällen [Seite 47]
8 - 5 Die Module des Programms (KÖRDIS) [Seite 49]
8.1 - 5.1 Übersicht u?ber die Module [Seite 49]
8.1.1 - 5.1.1 Modul Erklärungsmodelle [Seite 49]
8.1.2 - 5.1.2 Modul Anfallsregulation [Seite 49]
8.1.3 - 5.1.3 Modul Emotion und Kognition [Seite 50]
8.1.4 - 5.1.4 Modul Körperwahrnehmung [Seite 50]
8.2 - 5.2 Modul Erklärungsmodelle [Seite 52]
8.2.1 - 5.2.1 Ziel 1: Dissoziationsbegriff verstehen und definieren [Seite 52]
8.2.2 - 5.2.2 Ziel 2: Kenntnis des Vulnerabilitäts-Stress-Modells und individualisierte Anwendung [Seite 56]
8.2.3 - 5.2.3 Ziel 3: Selbstfu?rsorge [Seite 59]
8.2.4 - 5.2.4 Ziel 4: Stigma [Seite 60]
8.3 - 5.3 Modul Anfallsregulation [Seite 66]
8.3.1 - 5.3.1 Ziel 1: Motivationsförderung [Seite 66]
8.3.2 - 5.3.2 Ziel 2: Verständnis des Konzeptes der Trigger [Seite 67]
8.3.3 - 5.3.3 Ziel 3: Konzept Spannungskurve und Fru?hwarnzeichen [Seite 69]
8.3.4 - 5.3.4 Ziel 4: Verständnis der multikausalen akuten Anfallsentstehung [Seite 70]
8.3.5 - 5.3.5 Ziel 5: Konzept Skills und Erprobung ihres Einsatzes [Seite 71]
8.4 - 5.4 Modul Emotion und Kognition [Seite 74]
8.4.1 - 5.4.1 Ziel 1: Vermittlung eines einfachen Emotionskonzeptes [Seite 74]
8.4.2 - 5.4.2 Ziel 2: Wahrnehmung negativer und positiver Kognitionen [Seite 80]
8.4.3 - 5.4.3 Ziel 3: Motivationsförderung fu?r individuelle Psychotherapie [Seite 84]
8.5 - 5.5 Modul Körperwahrnehmung [Seite 87]
8.5.1 - 5.5.1 Einfu?hrung [Seite 87]
8.5.2 - 5.5.2 Allgemeine Hinweise zur Anleitung der Angebote [Seite 88]
8.5.3 - 5.5.3 Ziel 1: Wahrnehmungsförderung [Seite 89]
8.5.4 - 5.5.4 Ziel 2: Affektregulation [Seite 91]
8.5.5 - 5.5.5 Ziel 3: Affekt-motorische Schemata [Seite 92]
8.5.6 - 5.5.6 Ziel 4: Modifikationen [Seite 94]
9 - Handbuch Sitzungen [Seite 97]
9.1 - 6 Ablauf der Gruppensitzungen [Seite 99]
9.1.1 - 6.1 Sitzung 1 [Seite 101]
9.1.1.1 - 6.1.1 Einfu?hrung [Seite 101]
9.1.1.2 - 6.1.2 Hauptteil: Theorie [Seite 102]
9.1.1.3 - 6.1.3 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 105]
9.1.1.4 - 6.1.4 Abschluss [Seite 110]
9.1.2 - 6.2 Sitzung 2 [Seite 111]
9.1.2.1 - 6.2.1 Einfu?hrung [Seite 111]
9.1.2.2 - 6.2.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 113]
9.1.2.3 - 6.2.3 Hauptteil: Theorie [Seite 115]
9.1.2.4 - 6.2.4 Abschluss [Seite 117]
9.1.3 - 6.3 Sitzung 3 [Seite 118]
9.1.3.1 - 6.3.1 Einfu?hrung [Seite 118]
9.1.3.2 - 6.3.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 119]
9.1.3.3 - 6.3.3 Hauptteil: Theorie [Seite 122]
9.1.3.4 - 6.3.4 Abschluss [Seite 126]
9.1.4 - 6.4 Sitzung 4 [Seite 127]
9.1.4.1 - 6.4.1 Einfu?hrung [Seite 127]
9.1.4.2 - 6.4.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 128]
9.1.4.3 - 6.4.3 Hauptteil: Theorie [Seite 130]
9.1.4.4 - 6.4.4 Abschluss [Seite 133]
9.1.5 - 6.5 Sitzung 5 [Seite 134]
9.1.5.1 - 6.5.1 Einfu?hrung [Seite 134]
9.1.5.2 - 6.5.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 135]
9.1.5.3 - 6.5.3 Hauptteil: Theorie [Seite 140]
9.1.5.4 - 6.5.4 Abschluss [Seite 141]
9.1.6 - 6.6 Sitzung 6 [Seite 142]
9.1.6.1 - 6.6.1 Einfu?hrung [Seite 142]
9.1.6.2 - 6.6.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 143]
9.1.6.3 - 6.6.3 Hauptteil: Theorie [Seite 146]
9.1.6.4 - 6.6.4 Abschluss [Seite 147]
9.1.7 - 6.7 Sitzung 7 [Seite 149]
9.1.7.1 - 6.7.1 Einfu?hrung [Seite 149]
9.1.7.2 - 6.7.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 150]
9.1.7.3 - 6.7.3 Hauptteil: Theorie [Seite 153]
9.1.7.4 - 6.7.4 Abschluss [Seite 154]
9.1.8 - 6.8 Sitzung 8 [Seite 155]
9.1.8.1 - 6.8.1 Einfu?hrung [Seite 155]
9.1.8.2 - 6.8.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 155]
9.1.8.3 - 6.8.3 Hauptteil: Theorie [Seite 159]
9.1.8.4 - 6.8.4 Abschluss [Seite 161]
9.1.9 - 6.9 Sitzung 9 [Seite 162]
9.1.9.1 - 6.9.1 Einfu?hrung [Seite 162]
9.1.9.2 - 6.9.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 163]
9.1.9.3 - 6.9.3 Hauptteil: Theorie [Seite 164]
9.1.9.4 - 6.9.4 Abschluss [Seite 166]
9.1.10 - 6.10 Sitzung 10 [Seite 167]
9.1.10.1 - 6.10.1 Einfu?hrung [Seite 167]
9.1.10.2 - 6.10.2 Hauptteil: Körperorientierte Angebote [Seite 168]
9.1.10.3 - 6.10.3 Hauptteil: Theorie [Seite 169]
9.1.10.4 - 6.10.4 Abschluss [Seite 170]
10 - Literaturverzeichnis [Seite 171]
11 - Sachwortverzeichnis [Seite 177]
3.2 Kommunikation mit an PNES Erkrankten: eine Herausforderung
Diagnosevermittlung: Oft bestehen in neurologischen (Akut-)Kliniken zeitlich begrenzte Rahmenbedingungen. Die Diagnose wird meist in einer regulären Visitensituation vermittelt, d.h., dass mehrere Ärzte um das Bett des Betroffenen stehen, oft in einem Mehrbettzimmer, in welchem andere Patienten anwesend sind und ggf. Pflegepersonal den Raum betritt und weitere Störungen auftreten. Meist ist die Visite nach 15 Minuten auch schon wieder vorbei. Es ist naheliegend, hier die Schwierigkeiten zu erkennen. Es verwundert nicht, dass Studien zeigen konnten, dass Neurologen Patienten mit funktionellen Körperbeschwerden als "schwierig" und "herausfordernd" einstufen [90]. Schließlich wird hier gefordert, einer Person, die unter Umständen seit Jahren mit einer neurologischen Diagnose lebt und von Ärzten mit entsprechenden Medikamenten versorgt wird, zu erklären, dass die Diagnose falsch ist und dass generell keine körperliche Erkrankung (sondern eine psychische Krankheit) vorliegt. Und dies soll unter zeitlichen, ökonomischen und strukturellen Bedingungen geschehen, die für diese Gesprächssituation nicht angelegt sind.
Relevanz für Behandlung und Prognose: Der Moment der Diagnosevermittlung ist jedoch sehr entscheidend für die weitere Behandlung und letztlich somit auch die Prognose der betroffenen Patienten. Es konnte in Studien belegt werden, dass die Anfallsfrequenz bei PNES-Patienten signifikant absank, wenn die erstbehandelnden Neurologen vor Übermittlung der Diagnose eine Schulung durchlaufen hatten und demnach kompetent und umfangreich über die Diagnose aufklärten [77].
Daher soll das vorliegende Kapitel dazu dienen, Neurologen für die Kommunikation mit PNES-Erkrankten zu sensibilisieren, und einen Leitfaden vermitteln, wie die Kommunikation mit den PNES-Betroffenen gestaltet werden kann, um deren Krankheitsverständnis und ihre Behandlungsmotivation und damit auch ihre Prognose zu verbessern.
Grundsätze für die Kommunikation: Im Folgenden werden wir einige grundlegende Aspekte der Kommunikation mit an PNES Erkrankten darlegen, um diese dann im Weiteren einzeln auszuführen. Folgende Grundsätze können für die Kommunikation mit PNES-Patienten formuliert werden:
A. Möglichst keine (negative) Bewertung der Symptome vornehmen. PNES-Patienten sind in Not, auch wenn sie nicht unmittelbar lebensbedroht sind.
B. Reflektieren, wenn Gefühle des "Genervtseins" im Kontakt mit PNES-Patienten aufkommen, und sich als Behandler bewusst emotional regulieren, d.h. nicht genervt reagieren.
C. Negativ-Aussagen bzgl. der Diagnose wie "Sie haben nichts" oder "Sie sind gesund" vermeiden. PNES-Patienten haben eine Krankheit, welche oftmals schwerer zu behandeln ist als z.B. eine Epilepsie.
D. Erläutern eines biopsychosozialen Erklärungsmodells, welches sowohl körperliche als auch psychologische und soziale Aspekte in die Erklärung mit einbezieht. Anregungen und Hinweise hierzu finden Sie im Modul "Erklärungsmodelle" (Kap. 5.2).
E. Stellen Sie - wenn vorhanden - Informationsmaterial zur Verfügung (Patientenbroschüren zum Download: https://psychosomatik.charite.de/forschung/stress_assoziierte_erkrankungen/funktionelle_neurologische_stoerungen/).
3.2.1 Punkte A und B: Unwillkürliche Entstehung der Symptome
In einem Vortrag auf dem Kongress der deutsch-österreichisch-schweizer Gesellschaft für Epileptologie (2018) zeigte die Wissenschaftlerin Selma Aybek ein Video, um die Vorstellung ihrer wissenschaftlichen Arbeit zur Erforschung der Ursachen funktionell-neurologischer Störungen einzuleiten. In diesem Video war eine Vogelmutter zu sehen, welche in der Nähe des Nests mit ihren Jungen auf dem Boden liegt und eine erstaunliche Szene inszeniert: Sie "tut so", als habe sie sich den Flügel verletzt und schlägt unkoordiniert um sich, während ihr Rumpf seltsam starr erscheint. Dieses Video zeigt ein Phänomen, welches offenbar generell bei Vögeln beobachtet werden kann. Es wird als "Verleiten" bezeichnet und stellt eine Art Notfallprogramm dar, mit dem Bodenfeinde (also potenziell auch Menschen) vom Nest abgelenkt werden sollen. Das Elterntier entfernt sich dabei vom Nest und lockt den Eindringling fort [12]. Der Altvogel zieht also die Aufmerksamkeit des Feindes durch Vortäuschung von Verletzungen auf sich und lockt diesen durch Auslösung des Beutefangverhaltens (da er als Verletzter eine leichte Beute darstellt) vom Nest fort, um letztlich seine Brut zu schützen [12].
Interessant ist hierbei der folgende Aspekt: Das vorgetäuschte verletzte Verhalten wirkt sogar bei einem Vogel in dem im Vortrag gezeigten Video "vorgespielt" - obwohl ein Vogel selbst ja durch die fehlende Selbstbewusstheit nicht in der Lage ist, vorsätzlich (also mit bewusst hinterlistiger Absicht) etwas vorzutäuschen. Es handelt sich hier um ein unbewusst ablaufendes Schutzprogramm, das letztlich in einer Stresssituation, nämlich der Abwendung von Bedrohung der eigenen Brut, automatisch abläuft.
Schutzmechanismus: Ähnlich wie bei dem gezeigten Vogel kann man sich - sehr vereinfacht und sicherlich wissenschaftlich nicht untermauert - die Situation bei PNES-Patienten vorstellen: Auch wenn es teilweise bei der Beobachtung dissoziativer Anfälle so wirken kann, als würden die Patienten bewusst etwas vortäuschen, so ist doch zunächst wichtig, dass es sich hier nicht um eine bewusste Vortäuschung handelt, sondern um ein automatisch ablaufendes Schutzprogramm des Gehirns (bzw. des Körpers), welches in Momenten von größtem innerem Stress eingeleitet wird. Das Symptom wirkt "gemacht" oder "gespielt", aber wichtig ist: Die Patienten handeln aus einer tief sitzenden Not heraus. Sie haben in diesem Moment keine anderen "Werkzeuge" in ihrem Repertoire an kommunikativen Techniken, als über das Körpersymptom in Kontakt zur Umwelt zu treten. Letztlich ist das Körpersymptom ein ähnlich instinktiver Schutzmechanismus zur Abwendung der massiven (inneren wie äußeren) Bedrohungen, die den Patienten selbst nicht bewusst sind.
Stephen Porges hat mit seinen Forschungen zur Polyvagal-Theorie nachgewiesen, dass neben den bekannteren autonomen Bereitstellungsreaktionen von Mobilisation (Kampf, Flucht), sozialem Engagement (Augenkontakt, Kommunikation) auch eine dritte über das autonome Nervensystem vermittelte Reaktionsmöglichkeit besteht: der "Totstellreflex", welcher einer dissoziierten Immobilisation entspricht [86].
Wenn man sich diesen (vereinfachten) Sachverhalt vor Augen führt, dann fällt es sicher leichter, mit Betroffenen zu kommunizieren, denn man kann das im ersten Eindruck vorgetäuschte Verhalten als einen Ausdruck einer existenziellen inneren Bedrohung verstehen. Hierdurch wird das Geschehen besser verständlich, bzw. man kann den Krankheitswert des Geschehens anerkennen, auch wenn letztlich keine organisch bedingte körperliche Ursache vorliegt.
Merke
PNES-Patienten spielen ihre Anfälle nicht bewusst vor, sondern diese entstehen aus einer großen Not heraus. PNES-Patienten haben im Moment des Anfalls keine anderen kommunikativen Werkzeuge parat, mit der Umwelt in Kontakt zu treten.
3.2.2 Punkte C, D und E: Stigma "psychisch"
Häufig erleben PNES-Patienten es als irritierend oder sogar als verletzend, wenn man ihre Beschwerden als "psychisch" bezeichnet. Es kommt nicht selten im Arzt-Patienten-Gespräch zu der Diskussion um die Körperlichkeit der Symptome: Patienten erleben die Bezeichnung "psychisch" oft als gleichwertig mit "eingebildet". Sie fühlen sich in ihren realen körperlichen Beschwerden nicht gesehen und/oder nicht ernst genommen. Dies kann zu unangenehmen Diskussionen führen, in welchen sich dann wiederum auch die behandelnden Ärzte unwohl fühlen. Denn wenn tatsächlich keine organische Ursache vorliegt, weshalb ist es dann gerade für diese Patienten so schwierig, eine psychische Ursache der körperlichen Beschwerden zumindest in Betracht zu ziehen? Ist es nicht sogar eine Entlastung zu wissen, dass man keine schwerwiegende körperliche Erkrankung hat, sondern "nur" eine psychische Problematik, die sich körperlich auswirkt?
Entstehung dissoziativer Störungen: Im Kontext dieser Schwierigkeiten ist es hilfreich, sich noch einmal die Konzepte zur Ätiologie dissoziativer Störungen vor Augen zu führen: Wie oben beschrieben, geht man bei psychogenen Reaktionen davon aus, dass eine Art automatisches "Schutzprogramm" im Gehirn abläuft, welches in bedrohlichen Situationen eine Reizabschirmung bewirken soll. Bei den bedrohlichen Situationen handelt es sich initial oft um externe Bedrohungen, wie z.B. aversive frühe Lebenserfahrungen. Allerdings entkoppelt sich der Mechanismus im Verlauf von den real im Externen entstehenden Bedrohungen und verlagert sich bei Entstehung einer dissoziativen Störung zunehmend in ein Problem innerer Bedrohung um. Das bedeutet, dass bei einer dissoziativen Erkrankung nicht mehr bei jedem Anfall ein äußerer Trigger für Stress/Bedrohung klar erkennbar ist, sondern ein geringer äußerer Trigger oftmals schon reicht, um eine innere Bedrohung auszulösen, vor welcher sich der Mensch dann automatisch zu schützen versucht.
Offenbar ist in...