Schweitzer Fachinformationen
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Das Ernährungskonzept aus Skandinavien
Die mediterrane Ernährung gilt als die gesündeste Küche der Welt. Nun rückt auch die New Nordic Diet, die gesunde Küche aus dem Norden, in den Blick der Ernährungsmedizin. Viele Studien belegen eine ähnlich gute Wirkung auf viele Zivilisationskrankheiten wie die Mittelmeer-Küche. Die Zutaten sind auch bei uns bekannt und beliebt: Roggen & Hafer, Äpfel, Birnen, Wurzelgemüse wie Rote Bete, Sellerie, Karotten, Beeren, Lachs und Hering, Wild sowie Lein- und Rapsöl. Neu kombiniert und raffiniert gewürzt ergeben sie die vorbeugende wie heilende New Nordic Diet. Die Ernährungsmedizinerin Dr. med. Daniela Oltersdorf stellt Ihnen das Konzept und köstliche Rezepte dazu vor.
Nachdem Bere und Brug im Jahr 2009 die Grundzüge einer gesunden nordischen Ernährung dargelegt hatten, stieg das wissenschaftliche Interesse an einer Healthy Nordic Diet als komplettem Ernährungskonzept.
Mehrere Studien wurden in die Wege geleitet, um die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Ernährungsform näher zu untersuchen. Es stellte sich die Frage, ob sich durch eine angepasste mediterrane Ernährung, in der gesundheitsfördernde Lebensmittel durch nordische Pendants mit relativ ähnlicher Nährstoffzusammensetzung wie in der mediterranen Ernährung ersetzt werden, auch die gleichen positiven gesundheitlichen Auswirkungen erzielen lassen.
In einigen dieser Studien, die sich mit der neuen gesundheitsfördernden nordischen Ernährung befassten, wurden verschiedene Lebensmittelkomponenten eingesetzt, die sich nur geringfügig unterschieden. So gab es zum Beispiel in einer Studie Beeren und in einer anderen Äpfel und Birnen als heimisches Obst. Gemüse wurde zum Teil unterschieden in Kohl, Hülsenfrüchte und Wurzelgemüse. Oder es wurden für die Getreidekomponente Vollkornprodukte bzw. Roggenbrot sowie Hafer und Frühstückscerealien aufgenommen. Es entstanden verschiedene Indizes wie der Healthy Nordic Food Index, die New Nordic Diet und der Baltic Sea Diet Score zur Beurteilung der Ernährungsweise.
In der SYSDIET-Studie, einer Ernährungsinterventionsstudie aus den Jahren 2009/2010, wurden 200 Teilnehmer in vier nordischen Ländern untersucht. Ein Teil der Teilnehmer ernährte sich nach der ? Healthy Nordic Diet von Bere und Brug und eine Kontrollgruppe nach der nordischen Durchschnittsernährung. Der Schwerpunkt lag auf dem Verzehr von Vollkornprodukten, vielen Beeren, Obst und Gemüse, Rapsöl, drei Fischmahlzeiten pro Woche, fettarmen Milchprodukten und auf dem Meiden zuckerhaltiger Produkte. ? [124] Auch hier war eine Verbesserung vieler Werte zu erkennen.
Zur Beurteilung der Auswirkungen und Einhaltung einer gesunden nordischen Ernährung wurde der Healthy Nordic Food Index (HNFI) eingeführt. ? [92] Dieser Index schloss die bekannten traditionellen nordischen Lebensmittel mit zu erwartenden gesundheitlichen Vorteilen ein: Fisch, Kohl, Roggenbrot, Haferflocken, Äpfel, Birnen und Wurzelgemüse. Die Beeren wurden durch Äpfel und Birnen ersetzt und das Getreide genauer als Haferflocken bzw. Cerealien und Roggenbrot definiert.
Mehrere in nordischen Ländern durchgeführte Kohortenstudien mit Erhebung der Ernährungsgewohnheit wendeten dabei den Healthy Nordic Food Index (HNFI) an. Eine dieser Studien ist die schwedischen Women's Lifestyle and Health-Kohortenstudie. Hierbei wurden 450277 Frauen im Alter von 29 bis 49 Jahren (bereits 1991 bis 1992 und 2003) aufgenommen, um den Zusammenhang zwischen einer Healthy Nordic Diet und dem Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten zu bestimmen. Frauen, die einen hohen HNFI hatten, nahmen mehr Ballaststoffe und Mikronährstoffe auf als die Kontrollgruppe. ? [102]
In einer weiteren Studie, der Danish Diet, Cancer and Health Study, wurde der HNFI ebenfalls eingesetzt. Bei der Auswertung des HNFI wurden die Verzehrgewohnheiten (im Sinne ihrer Häufigkeit) von Wurzelgemüse, Kohl, Äpfel, Birnen, Fisch, Roggenbrot sowie Haferflocken bestimmt. Dabei wurde festgestellt, dass die Gesamtsterberate mit steigendem HNFI sank. ? [92], ? [98] Je höher der HNFI war, desto niedriger war auch die Inzidenz, an einem kolorektalen Karzinom ? [31], ? [65] sowie dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. ? [68]
Das ? OPUS-Projekt (Optimales Wohlbefinden, Entwicklung und Gesundheit für dänische Kinder durch eine gesunde neue nordische Ernährung) hatte zum Ziel, eine gesunde neue nordische Ernährung (New Nordic Diet/NND) zu entwickeln, die sowohl wohlschmeckend und umweltfreundlich ist als auch auf Lebensmitteln aus der nordischen Region basiert. ? [87] Im Zuge dieser Studie wurde auch die gesundheitliche Auswirkung betrachtet.
Die New Nordic Diet (NND) zeichnet sich durch einen hohen Anteil von Obst und Gemüse (insbesondere Beeren, Kohl, Wurzelgemüse und Hülsenfrüchte), frischen Kräutern, Kartoffeln, Wildpflanzen und Pilzen aus freier Natur, Vollkornprodukten, Nüssen, Fisch und Schalentieren, Meeresalgen, Tieren aus Freilandhaltung (einschließlich Schwein und Geflügel) sowie Wild aus. Nüsse, Samen und Kerne werden sowohl in der mediterranen Ernährung als auch in der NND verzehrt, jedoch wird in der NND auf die regionalen Walnüsse, Haselnüsse und Kürbiskerne gesetzt, die ebenso wie Mandeln, Pistazien und Pinienkerne wertvolle Inhaltstoffe haben. ? [86] Insgesamt entspricht die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen in der NND den Vorgaben der ? Nordic Nutrition Recommendations (NNR). ? [86] Die NNR bieten unter anderem wissenschaftliche Empfehlungen für bessere Ernährungsgewohnheiten und Nährwertvorgaben, zum Beispiel für Lebensmittelhersteller.
Bei der Entwicklung der NND wurden folgende Kriterien berücksichtigt: Gesundheit, gastronomisches Potential, nordische Identität und Nachhaltigkeit. Eine gesunde Ernährung soll dazu beitragen, Gewichtszunahme, Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vorzubeugen. ? [2]
Der Geschmack ist ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung der NND. Er basiert auf Lebensmitteln mit nordischer Identität und kulturellem Erbe, d. h., dass diese Lebensmittel in nordischen Ländern hergestellt wurden. Ein weiterer Punkt - heute mehr denn je -, ist die Nachhaltigkeit. Die Produktion und Zubereitung von Lebensmitteln wirken sich auf mehrfache Art auf unsere Umwelt aus. Unter anderem auf Treibhausgase, die Artenvielfalt, die Landschaft, Umweltgifte und vieles mehr.
Diese Auswirkungen werden durch die Verbrauchernachfrage beeinflusst und sollten bei der Formulierung der NND berücksichtigt werden. Das dritte Kriterium war die Gesundheit. Ein geringerer Fleischkonsum schafft Platz für mehr kalorienarme Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Getreide, Kartoffeln usw., von denen die meisten eine bessere Auswirkung auf unsere Gesundheit haben. Studien konnten beweisen, dass die Aufnahme von 600 Gramm oder mehr Obst und Gemüse das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Adipositas und wahrscheinlich bestimmten Krebsarten senkt.
Das Programm zielte sowohl auf Erwachsene als auch auf Kinder ab. Die Studiendurchführenden zeigten, dass es bei Erwachsenen, wenn sie sich ad libitum (also ohne Kalorieneinschränkung) nach der New Nordic Diet ernährten, zu einer Senkung des Blutdrucks und bei Patientinnen und Patienten mit einer zentralen Adipositas zu einer Gewichtsreduktion kam. ? [94]
Zwischen der Gewichtsreduktion und der begleitend auftretenden Verbesserung der Insulinsensitivität gab es einen Zusammenhang mit dem verstärkten Verzehr von Fisch, Gemüse, Obst und Vollkorn. ? [59] Bei Kindern führte die Ernährung zu einer verbesserten schulischen Leistung und Lesefähigkeit, was auf erhöhte Eisenwerte und Omega-3-Fettsäuren im Blut der Kinder zurückgeführt wurde. ? [113]
Rapsöl
Stars der nordischen Küche
Rapsöl wird raffiniert und unraffiniert, also naturbelassen angeboten. Es besteht zu hohen Anteilen aus einfach ungesättigten Fettsäuren wie der Ölsäure (51 bis 70 Prozent). Dazu kommen 15 bis 30 Prozent Linolsäure und fünf bis sieben Prozent Alpha-Linolensäure sowie in geringen Maßen Palmitin- und Stearinsäure. Somit hat Rapsöl ein gutes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren. Rapsöl wird im Gegensatz zu Olivenöl regional erzeugt und verbessert die CO2-Bilanz.
(Quelle: © M. Bergmann/Thieme)
Ein anderes Instrument zur Bewertung der Ernährung in nordischen Ländern ist der Baltic Sea Diet score (BSDS). Er wird teilweise schon mit »Ostseediät« übersetzt und wurde für die epidemiologische Forschung entwickelt. Um der allgemeinen Gewichtszunahme und Fettleibigkeit in der Bevölkerung vorzubeugen, müssen auch Geschmack und gastronomisches Potential in diesen Empfehlungen berücksichtigt werden, damit sie im Alltag auch eingehalten werden (können).
Der Baltic Sea Diet Score umfasst neun Komponenten, darunter sechs Lebensmittelgruppen: in nördlichen Breiten übliche Getreidesorten wie Hafer, Gerste und Roggen, fettarme Milch, Fisch- und Fleischprodukte, nordisches Gemüse (Gurken, Blattgemüse, Wurzeln, Kohl, Kartoffeln), nordisches Obst und Beeren. Außerdem werden Alkoholkonsum, das Verhältnis gesättigter zu ungesättigten Fettsäuren sowie das Gesamtfett der Nahrung berücksichtigt. ? [54]
In einer prospektiven Kohortenstudie ( ? DILGOM-Studie) wurde der BSDS verwendet, um die...
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