Catalogus und Centurien

Der Band praesentiert die Ergebnisse einer interdisziplinaeren Tagung zu den Magdeburger Centurien und ihrem spiritus rector Matthias Flacius Illyricus (1520-1575). Die vollstaendige Digitalisierung der 13 gedruckten Baende der ersten protestantischen Kirchengeschichte, der sogenannten Magdeburger Centurien, in den Webseiten der Monumenta Germaniae Historica war der Anlass fuer ein Muenchner Symposion von Mediaevisten, Fruehneuzeitlern, Altgermanisten, Altphilologen und Theologen, das einen deutlich quellenbezogenen Schwerpunkt hatte: Nach einfuehrenden Bemerkungen von Martina Hartmann ueber die Beziehung zwischen Flacius und den Centuriatoren steht zunaechst der kroatische Gelehrte im Mittelpunkt, dessen wissenschaftliche Einordnung Matthias Pohlig untersucht; Franz Fuchs beschaeftigt sich unter Benutzung ungedruckter Archivalien mit Flacius' Regensburger Jahren von 1562 bis 1566; Ernst Hellgardt und Norbert Koessinger analysieren seine Edition des Evangelienbuches Otfrids von Weissenburg aus dem 9. Jahrhundert und Peter Orth Flacius' Ausgabe von papstfeindlichen Spottgedichten, die Varia doctorum poemata. Der zweite Teil des Bandes gilt dann den Magdeburger Centurien: Hier steht am Anfang die UEbersetzung eines zentralen Kapitels der Harvarder theologischen Dissertation von Ronald Diener; dann untersucht Arno Mentzel-Reuters zunaechst allgemein den Umgang der Centuriatoren mit ihren Quellen und exemplifiziert dies anschliessend am Beispiel der apokryphen Clemensbriefe; aus den Arbeitshandschriften der Magdeburger Gelehrten konnte Martina Hartmann noch eine bislang uebersehene Schrift des Reimser Erzbischofs Hinkmar aus dem 9. Jahrhundert wiedergewinnen.