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Mit einem Esel nach Portugal reisen? Für Bestsellerautorin Lotta Lubkoll kein Problem! Sie möchte nur noch ungern für lange Zeit ohne ihren treuen Freund Jonny verreisen, und auch Jonny scheint ihre erste gemeinsame Wanderung gut gefallen zu haben.
Deshalb baut Lotta ihren neuen Van so um, dass ihr bester Kumpel gemütlich Heu futternd mitfahren kann. Geduldig gewöhnt sie ihn an das zunächst ungewohnte Fahrvergnügen, damit sie dann in jonny-gerechten Etappen Richtung Iberische Halbinsel fahren können. Dort wollen sie dem ungemütlichen deutschen Winter entkommen. Das hat Lotta früher mit ihrer Familie gemacht, und ihr heimlicher Wunsch ist es, einen fast vergessenen Ort ihrer Kindheit wiederzufinden.
Tierische Freunde on tour
Doch bevor es so weit ist, müssen die zwei Freunde allerhand Abenteuer meistern. Gemeinsam bewandern sie schwindelerregende Steilküsten und einsame Strände, entdecken verwunschene Wälder, eiskalte Gebirge und Europas einzige Wüste, die vor allem Jonny besonders gut gefällt. Dabei treffen sie auf begeisterte Bulli- und Eselfans, lassen sich von alternativen Lebensentwürfen inspirieren und finden nach und nach ihren ganz eigenen Rhythmus on the road.
Esel Jonny erobert die Herzen: "Wandern, Glück und lange Ohren" war 37 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und landete auf Platz 5 der SPIEGEL-Jahresbestsellerliste 2021.
"Zauberhaft!" ZDF Volle Kanne
"Lotta und ihr Esel Jonny sind ganz besondere Freunde. Das gemeinsame Reisen liegt ihnen im Blut." ZDF, Hallo Deutschland
Lotta Lubkoll, geboren 1993 in Coburg, ist Schauspielerin, Autorin und nimmt ihre Zuschauer bei lebhaften Vorträgen mit auf ihre Reisen. Als Erlebnispädagogin leitet sie Ferienfreizeiten und unternimmt Wald- und Naturabenteuertage mit Kindern. Zudem macht sie eine Ausbildung zur Wildnis- und Survivaltrainerin. Neben Reisen, Skaten und Kitesurfen schraubt sie an ihrem selbst ausgebauten Bus, in dem auch Esel Jonny seinen Platz hat. Gemeinsam leben die beiden auf einem Hof am Starnberger See.
Ein STA-LL für Jonny
Wer schon einmal einen Transporter ausgebaut hat, der weiß, was für eine mühsame Arbeit das sein kann, besonders wenn man es zum ersten Mal macht. Ich werde mit so vielen Fragen konfrontiert: Wie und mit welchem Material isoliere ich den Innenraum? Wie soll ich die Möbel anordnen - Bett, Schrank, Stauraum, Küche und in meinem Fall noch die Eselbox für Jonny? Brauche ich ein fest eingebautes Kochfeld, oder reicht ein mobiler Gaskocher? Möchte ich ein Bad, ein Waschbecken, fließend Wasser, einen Wassertank und diesen mit oder ohne Abwasser? Benötige ich Strom, und wenn ja, über Solaranlage oder Versorgerbatterie oder beides? All diese Fragen überschwemmen mich wie eine Flutwelle.
Als ich an einem sonnigen Aprilmorgen etwas unbeholfen auf der geöffneten Ladefläche meines Fords sitze und versuche, ein viel zu dickes Kantholz mit meinem viel zu kurzen Stichsägeblatt zu kürzen, spitzt Toni neugierig ums Eck. Toni ist Markus' Papa und der liebenswerte Opi des Hofes. Er wirkt unbeschreiblich jung und fit und nicht im Geringsten wie ein Rentner. Auf dem Hof sehe ich ihn immer wieder an etwas herumschrauben, und jetzt möchte er sich meine Arbeit anschauen.
Sofort kommt Jonny auf ihn zu. Da ich die beste Vermieterin der Welt, Helga, habe, darf er auf ihrer Wiese im Garten grasen und zuschauen, während ich am Bus werkle. Toni streichelt ihm entzückt über die Stirn: »Hallo, Jonny! Na, du hast's gut hier. Das Sägeblatt ist nichts für die dicken Kanthölzer, Lotta. Komm mit, ich zeige dir was.«
Und so öffnet mir Toni sein Werkstattparadies mit Tischkreissäge und Kappsäge, mit Schleifer, Flex, Bohrer, Tausenden von Schrauben, Muttern, Holzresten und allerlei Dies und Das. »Mit der Kappsäge hast du's leichter, darfst meine Werkstatt mit nutzen. So eine junge, ambitionierte Dame muss man doch unterstützen.«
Was habe ich nur für ein Glück! Trotzdem dauert es eine Zeit, bis ich mir halbwegs zutraue, dort zu arbeiten. Immerhin sind solche Geräte kein Spielzeug, ich werde aber immer sicherer. Alles, was ich mit meinem kleinen Akkubohrer und der Stichsäge erledigen kann, mache ich auf der grün bewachsenen Parkfläche bei meinem Bus. Direkt daneben steht Jonny im Garten, sieht zu und leistet mir Gesellschaft. So kann auch er unser Gefährt besser kennenlernen. Schließlich ist mein Plan, dass er eines Tages mitfährt.
Als ich zum ersten Mal eine Flex in der Hand halte, wird gleich ein Loch in den Boden meines Busses zur Gasabluft und ein vierzig Quadratzentimeter großes Loch ins Dach geflext. Was für ein Augenblick! Ich stehe mit der Flex in beiden Händen auf meinem Bus und schneide doch tatsächlich mit fliegenden Funken ein Loch ins Dach. Holla, die Waldfee, bin ich aufgeregt! Doch es klappt, und kurz darauf ist das Dachfenster montiert. Ich bin so stolz - nur, ob das wohl dicht ist?
Die viele Zeit, die mir durch den Lockdown plötzlich zur Verfügung steht, nehme ich als Geschenk an. Ich schätze mein Landleben auf dem idyllischen Esel- und Pferdehof umso mehr. Anfang April sind mir gegen 18 Uhr beim Schrauben noch fast die Finger eingefroren vor Kälte, doch nur wenig später werden die Tage länger, und die Sonne wird stärker. Die Vögel zwitschern, und die Natur erwacht.
Ich tüftle und schraube, was das Zeug hält. Zuerst widme ich mich dem Möbelbau, anschließend der Kernsanierung, Entrostung und Isolierung. Besonders für Jonnys Transportbox berate ich mich mit meinem Onkel Manni und erkundige mich beim Veterinäramt nach vorgegebenen Richtlinien. Mein Vorhaben, einen Transporter zum Wohnmobil mit integrierter Eselbox umzubauen, scheint jedoch recht speziell zu sein. Die Kombination im Selbstausbau macht den Beamten offensichtlich zu schaffen. Sie sind aber sehr freundlich, und ein Herr zählt mir schließlich auf, welche Punkte in jedem Fall zu beachten sind. Außerdem brauche ich eine Bescheinigung vom Veterinäramt, wenn ich mit meinem Esel verreisen möchte. Aber das kennen wir ja bereits von unserem ersten Abenteuer.
Alles, was ich herausfinden kann, setze ich um und baue ein, was die Fahrt für Jonny möglichst angenehm macht. Nach einigen Wochen Arbeit ist mein Transit ausgestattet wie ein Pferdetransporter - nur eben in Eselgröße. Das Bett im hinteren Teil kann ich zur Hälfte hochklappen, wodurch Jonnys Box entsteht. Diese bekommt eine Einstiegsrampe, abgepolsterte Seitenwände, eine Brust- und eine Postange sowie eine Halterung für das Heunetz.
Mir ist die integrierte Box wesentlich lieber als ein zusätzlicher Pferdeanhänger, denn sie hat mehrere Vorteile. Erstens ist der Transporter besser abgefedert und wackelt weniger bei der Fahrt. Zweitens ist es in so einem gut isolierten Raum erheblich leiser als in einem rauschenden und klappernden Anhänger. Drittens kann ich Jonny während der Fahrt durch ein Gitter, das seine Box von meiner Fahrerkabine abtrennt, sehen. So habe ich direkten Kontakt zu ihm, kann sogar mit ihm sprechen und ihn im Rückspiegel beobachten. Und viertens ist es auch für mich unkomplizierter, mich nicht zusätzlich um einen Anhänger kümmern zu müssen - abgesehen davon habe ich gar keinen Hängerführerschein. Mein Transporter ist perfekt für uns beide.
Als ich den Bus anmelde und als gewünschtes Nummernschild meine Initialen »LL« angebe, bemerke ich, dass dabei das Kennzeichen STA-LL herauskommt, da ich im Landkreis Starnberg lebe. Was für ein Zufall! Jetzt hab ich wirklich einen STA-LL für Jonny!
Während ich an weiteren Kleinigkeiten unseres Stalls tüftle, lässt eine Idee mit einem Mal meine Augen funkeln: »Jonny! Wir könnten doch in Portugal und Spanien gemeinsam überwintern!« Diese Länder interessieren mich seit vielen Jahren, und wie spannend muss es sein, sie gemeinsam mit Jonny zu erkunden und dort mit ihm wandern zu gehen! Schließlich habe ich als Kind bereits die Winter mit meiner Familie in Andalusien verbracht.
Damals hatten meine Eltern gerade ein über 300 Jahre altes und mehr als renovierungsbedürftiges Bauernhaus gekauft. Es war weder anständig isoliert, noch hatten wir zu Beginn bewohnbare Zimmer. Zuerst gab es nur ein Plumpsklo im Garten, doch nach und nach kamen ein improvisiertes Badezimmer und eine Wohnküche dazu, in der der erste Kachelofen installiert wurde. Dafür, dass das mit Efeu bewachsene Häuschen beim Einzug eher einer Scheune glich, haben meine Eltern mit der Zeit, Kraft und dem Geld, das ihnen zur Verfügung stand, alles rausgeholt, was möglich war. Im Winter jedoch brauchten die Öfen so viel Futter, dass meine Eltern beschlossen, es sei günstiger, in den kalten Monaten einfach mit dem Wohnwagen in den Süden zu fahren, anstatt zu Hause zu heizen. So verbrachten mein Papa, meine Mama, mein kleiner Bruder Kalle und ich die Winter, bevor ich in die Schule kam, auf Campingplätzen in Andalusien.
Diese Zeit weckt in mir unbeschreiblich schöne Kindheitserinnerungen. Ein Ort ist mir besonders stark im Kopf geblieben - womöglich auch deshalb, weil eines meiner Lieblingsfotos dort entstand. Auf dem Bild ist meine Mama zu sehen, wie sie mit Kalle auf dem Arm und mir an der linken Hand glückselig über eine riesige Sanddüne spaziert, im Hintergrund ist eine felsige Bergspitze. Ich liebe dieses Foto. Zum einen, weil ich die Gelassenheit, den Frohsinn, die Unerschrockenheit und die Reiselust meiner Eltern spüre, und zum anderen, weil ich mittlerweile weiß, welche Arbeit und Anstrengung sich in Wahrheit dahinter verbarg.
Wäre es nicht großartig, diesen Ort, an dem meine Familie so glücklich war, wiederzufinden und mit Jonny dorthin zu reisen? Gemeinsam mit ihm würde ich über diese Sanddünen spazieren und die Vergangenheit Revue passieren lassen.
Lange Strecken könnten wir nicht zurücklegen, um an unser Ziel zu gelangen, denn ich möchte Jonny keine allzu weiten Fahrten zumuten. Eselgerechtes Reisen steht an erster Stelle. Erst einmal möchte ich sehen, wie Jonny sich in seiner Box verhält. Da wir keinen Zeitdruck haben, rechne ich mit etwa drei Stunden Fahrt pro Tag, mit ein bis zwei Stopps zwischendrin. Nach den Etappen würden wir einfach länger pausieren - auf der Hinfahrt vielleicht ein bis zwei Tage und danach möglichst länger - und wandern gehen. Ich möchte Tag für Tag beobachten, wie Jonny diese Art des Unterwegsseins gefällt. Es könnte also auch sein, dass wir nach zwei Tagen wieder umkehren . Wir wären voll und ganz im Moment, ohne ausgefeilten Plan, aber mit...
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