Es sind vor allem die Entwicklungen bzw. die beeindruckenden Ergebnisse der modernen Kosmologie, der modernen Physik und der zeitgenössischen Biologie, die über die engeren Fachgrenzen hinaus auch auf grundlegende Fragestellungen führen, die jedoch nicht innerhalb dieser Fachwissenschaften selbst hinreichend zu beantworten sind. Diese Probleme sind zum Teil wissenschaftstheoretischer Natur, sofern sie die Grundlagen und Begrifflichkeiten bzw. Methodenprobleme der jeweiligen Wissenschaften betreffen;gleichwohl weisen die leitenden Themen dieser modernen Wissenschaften auch auf Problemstellungen, die traditionellerweise dem Gebiet der Naturphilosophie zuzuordnen sind. Die unter solchen Vorzeichen gestellten Fragen etwa nach dem Wesen der "Materie", "Raum und Zeit", "Kausalität und Zufall", "Was ist ein Naturgesetz?" "Was ist Leben?" bzw. die Bestimmung des Anorganischen", "Evolution und Teleologie", der Unterschied zwischen "Natürlichem" und "Artefakten" (und daran geknüpfte biotechnologische Anschlussfragen) - und nicht zuletzt das vielverhandelte Thema "Konstruktivismus und Realität" - sind lediglich besonders prominente Beispiele hierfür.Indes berühren die einschlägigen Fragestellungen auch das Verhältnis zwischen den modernen Naturwissenschaften und der Philosophie selbst - zumal mit den Entwicklungen der modernen Naturwissenschaften mitunter ja auch der Anspruch verbunden ist, die traditionellerweise zwar der Philosophie zugeordneten Themen nunmehr in diesen (bzw. durch diese) Wissenschaften überhaupt zu beerben und sie so von "wissenschaftsferner Spekulation" und Ballast zu befreien. Auf solche Weise stellen die Entwicklungen der modernen Naturwissenschaften und daran geknüpfte Ansprüche zweifellos auch eine besondere Herausforderung für die Naturphilosophie dar, die in der Tradition der europäischen Philosophie stets eine bedeutsame und selbständige philosophische Disziplin dargestellt hat.
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ISBN-13
978-3-7003-2148-4 (9783700321484)
Schweitzer Klassifikation
1 - Inhalt [Seite 5]
2 - Vorwort [Seite 7]
3 - Zum Verhältnis der neuzeitlichen Naturwissenschaft zu einer modernen Naturphilosophie [Seite 9]
3.1 - I. Notwendigkeit der Konstruktion in den Naturwissenschaften [Seite 10]
3.2 - II. Zum Unterschied von Naturwissenschaft und Empirismus [Seite 13]
3.3 - III. Fassung der Welt unter der Form des Objekts oder der Subjekt-Objekt-Einheit? [Seite 15]
3.4 - IV. Schwierigkeiten einer Kritik der Hegelschen Naturphilosophie [Seite 17]
3.5 - V. Die höchste Aufgabe des spekulativen Denkens [Seite 19]
3.6 - VI. Das begriffslogische Verhältnis von Individuum und Gattung [Seite 23]
3.7 - VII. Arbeitsteilung und Größenbildung [Seite 26]
4 - Naturphilosophie: von der Metaphysik zur Physik [Seite 30]
4.1 - I. Naturphilosophie in der gegenwärtigen Metaphysik [Seite 30]
4.2 - II. Atomismus: Demokrit, Newton und die heutige Situation [Seite 32]
4.3 - III. Was sind die Atome? Räumliche Strukturen [Seite 34]
4.4 - IV. Veränderung: dynamische Strukturen [Seite 42]
4.5 - V. Räumliche und dynamische Struktur [Seite 46]
5 - Phänomenale Wahrnehmung und die Idealisierungstendenz der Natur [Seite 50]
5.1 - I. Einleitung [Seite 50]
5.2 - II. Der objektiv-idealistische Naturbegriff [Seite 51]
5.3 - III. Das systemische Phänomen der Emergenz [Seite 54]
5.4 - IV. Phänomenale Wahrnehmung und Empfindung [Seite 56]
5.5 - V. Idealisierungstendenz der Natur [Seite 66]
6 - Hegels Naturphilosophie und die Wissenschaften von der anorganischen Natur [Seite 72]
6.1 - I. Berechtigte Skepsis gegenüber Hegels Naturphilosophie? [Seite 72]
6.2 - II. Konstruktionsprinzipien von Hegels Naturphilosophie [Seite 76]
6.3 - III. Inhaltliche Grundzüge von Hegels "Mechanik" und "Physik" [Seite 80]
6.4 - IV. Defizite der Naturwissenschaften nach Hegel [Seite 89]
6.5 - V. Schlussbetrachtung [Seite 98]
7 - Natürlich "natürlich"? Zur Frage der Umgestaltung und Neuschöpfung des Natürlichen [Seite 100]
7.1 - I. Das Natürliche als Gegenstand menschlicher Intervention [Seite 103]
7.2 - II. Versuche, das Natürliche durch Technik zu überwinden [Seite 108]
7.3 - III. Neuschöpfung des Natürlichen? [Seite 112]
7.4 - IV. Fazit [Seite 116]
8 - 'Durchdringung' als ontokosmisches Grundmuster bei D. Bohm, G. W. F. Hegel, F. W. J. Schelling. Transzendentallogische Koinzidenz als Modellidee einer holografischen Fundamentalstruktur des Universums. [Seite 117]
8.1 - I. 1. Skizze des Problems: Systematisch-problemgeschichtlicher Vergleich [Seite 117]
8.2 - I. 2. Der 'holografische Komplex' als strukturanalytische Herausforderung in metatheoretischer Hinsicht [Seite 120]
8.3 - I. 3. Das einschlägige, kosmosphilosophische Konzept David Bohms [Seite 121]
8.4 - I. 4. Nochmalige Zuspitzung der holografischen Analyse in philosophischer Hinsicht [Seite 123]
8.5 - I. 5. Ausweitung der Strukturanalyse durch eine auf Formalität Analyse aus metatheoretisch-philosophischer Sicht. [Seite 125]
8.6 - II. 1. Gegenüberstellung und Analogisierung in Gestalt einer potentiellen denkgeschichtlichen Parallele innerhalb der Prinzipienreflexivität 'Spitzenleistungen' des sog. 'deutschen Idealismus' [Seite 127]
8.7 - II. 2. Eine entsprechende Problemanalyse anhand gewisser Kernreflexionen Hegels [Seite 128]
8.8 - II. 3. Eine entsprechende Problemanalyse anhand gewisser Kernreflexionen Schellings [Seite 133]
8.9 - III. 2. Erneuter Vergleich unter problemgeschichtlich- systematischer Hinsicht: Erste Schlussfolgerungen aus dem Modellvergleich [Seite 137]
8.10 - III. 3. Auswertung beider bisheriger Bezugspunkte - geometrisches Modell, spekulative Systembegrifflichkeit (III. 1) - für das dritte Bezugsthema: die Holografie und entsprechende Folgerungen [Seite 139]
8.11 - IV. Schlusszusammenfassung [Seite 140]
9 - Franz Rosenzweigs philosophische und politische Jugendschriften [Seite 142]
10 - Tragik eines Missverständnisses [Seite 149]
10.1 - I. Gliederung und Inhalt des GH [Seite 163]
10.2 - II. Synopsis als "Orientierungshilfe" für Heideggers Philosophie [Seite 165]
10.3 - III. Heidegger und der Nationalsozialismus in Hinsicht auf den Begriff des Volkes [Seite 167]
11 - Hinweise zu den Autoren [Seite 169]