Die Verfolgung von Zauberei und Hexerei in den fraenkischen Markgraftuemern im 16. Jahrhundert

Susanne Kleinoeder-Strobel zieht die Markgraftuemer Ansbach und Bayreuth als Beispiel fuer das Zusammenwirken von weltlicher Obrigkeit und kirchlicher Leitung in der Verfolgung von Zauberei und Hexerei in einem groesseren lutherischen Territorium heran. Zunaechst wird das legislative Wirken der Markgrafen gegen Zauberei und Hexerei in Kirchen-, Polizei- und Landesordnungen aus dem 16. Jahrhundert untersucht und bezueglich der Frage nach einer eigenen Hexengesetzgebung in den Markgraftuemern analysiert. Die Untersuchung der "General Instruction von den Truten" (1591) des Titularabtes von Heilbronn, Adam Francisci, vermittelt im Vergleich zur Kirchenordnung von 1533 und der Katechismusliteratur wesentliche Einsichten in die theologische Argumentation und beleuchtet das Verhaeltnis von Staat und Kirche in dieser Frage. Wegen ihrer grundsaetzlichen Bedeutung ist die bislang ungedruckte "General Instruction", eine Wiederaufnahme und Fortfuehrung des im 16. Jahrhundert weit verbreiteten "Hexenhammer", im Anhang der Arbeit in textkritischer Transliteration beigefuegt. Auch die Verfolgungspraxis der Markgraftuemer wird genauer untersucht. Hier unterscheidet Susanne Kleinoeder-Strobel zwischen der "staatlichen Strafgewalt", die sich in den Hexen- und Zaubereiprozessen manifestiert, und der "Kirchenzucht", die vor allem in den Aufzeichnungen der Visitatoren fassbar wird.