Eigentumsrecht in Nationalsozialismus und Fascismo

Thorsten Keiser beschaeftigt sich in vergleichender Perspektive mit der Suche deutscher und italienischer Juristen nach einer regimekonformen Eigentumsgestaltung waehrend der Diktaturen. Diese sollte eine Vermittlung zwischen autoritaer definierter "sozialer" Bindung und der Nutzung wirtschaftsfoerdernder Potentiale privatnuetzigen Eigentums darstellen. Der Autor zeigt, wie sich trotz einer gemeinsamen, durch politischen Antiliberalismus und methodischen Antiformalismus konstituierten Ausgangsbasis, in Nationalsozialismus und Fascismo unterschiedliche Ansaetze herausbilden konnten: einerseits eine radikal antipositivistische Richtung unter dem Einfluss Carl Schmitts in Deutschland, andererseits eine strukturelle Rueckkehr zum hergebrachten Muster der liberalen Kodifikation in Italien, die lediglich durch funktionale Korrekturen abgefangen werden sollte. Erklaert wird dieses Ergebnis mit in Deutschland und Italien unterschiedlichen Ausformungen einer antibuergerliche Impulse umfassenden Kritik am sogenannten "juristischen Formalismus", die wiederum auf verschiedene Gewichtungen von Staat und Volksgemeinschaft als integrative, mit mythischen Tiefenschichten korrespondierende Bezugspunkte der nationalsozialistischen bzw. faschistischen Rechtsordnung zurueckzufuehren sind. Diese Dissertation wurde mit dem "Werner-Puender-Preis" der Vereinigung der Freunde der Johann-Wolfgang-Goethe-Universitaet ausgezeichnet.