Schweitzer Fachinformationen
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a. Die Eibe wächst am besten in den gemäßigten Temperaturen des milden ozeanischen Klimas. Besonders günstig sind milde Winter, kühle Sommer, viel Regen und hohe Luftfeuchtigkeit, auch Nebel. Strenge Winterkälte dagegen, Spätfrost oder starke kalte und trockene Winde an ungeschützten Lagen behindern ihr Wachstum. Die ökologischen Faktoren, die ihr Verbreitungsgebiet begrenzen, sind niedrige Temperaturen im Norden, strenges Kontinentalklima (östlich von Polen, im Binnenland Nordamerikas sowie im Inneren Nordostchinas und Ostsibiriens), lange Dürren (z.B. Anatolien) und Dürre und Hitze in Nordafrika. In der Nähe dieser Extreme beschränkt sich die Eibe auf feuchte Nischen wie die Nähe von Sümpfen und Mooren, Felsspalten oder den Mittelstand in einem schützenden Wald. Im Mittelmeerraum findet sie sich meist in den größeren Höhenlagen, da es dort kühler und feuchter ist.
b. Taxus wächst oft in den Zonen mit dem höchsten Niederschlag einer Region, z. B. im Pazifischen Regenwald Nordamerikas (Unterart brevifolia), dem Reenadinna-Regenwald in Südwestirland oder im westlichen Taurus-Gebirge der Südtürkei. Die Niederschlagsmenge ist von besonderer Bedeutung im Juli und August, wenn die Blattknospen angelegt werden, und von März bis Mai, wenn die Blattknospen anschwellen und austreiben.12 Auch das Dickenwachstum des Stammes wird durch reichen Regenfall in der Vegetationsperiode begünstigt.13
c. Bis zu einem gewissen Grad kann Taxus jedoch auch Dürre ertragen. Das ist in der schnellen Reaktionsfähigkeit der Spaltöffnungen als auch in der Holzstruktur begründet, da der geringe Durchmesser der Wasserleitungsbahnen den Wassertransport und somit auch den Wasserverlust gering hält. Außerdem investiert Taxus beständig in den Aufbau des Wurzelsystems,14 in dem Reservestoffe gespeichert werden. Wenn es zu Dürreschäden kommt, äußern sich diese darin, dass die mehr als zweijährigen Nadeln besonders im oberen Teil der Krone von der Blattbasis her gelb werden und abfallen15 und dass die Adventivtriebe (falls vorhanden) welken und absterben.
Standort
Höhe ü.d.Meer
Niederschlag
Reenadinna, Irland1
20-30 m
1.585 mm
South Downs, England2
50-200 m
800-> 1.000 mm
Paterzell, Bayern3
600-750 m
1.050 mm
Bakony-Gebirge, Ungarn4
300-510 m
795 mm
Karpathen, Ukraine5
-
650-1.080 mm
südliche Krim, Ukraine6
500-1.000 mm
westlicher Kaukasus7
400-2.500 mm
Hyrcanischer Wald, Nord-Iran8
800-1,800 m
580-1.850 mm
Amanus-Gebirge, Türkei9
100-518 m
785-1.173 mm
westlicher Taurus, Türkei10
20 m
1.288 mm
westl. Taurus, Tannen-Zedernwald11
1.000-2.200 m
1.500-2.000 mm
d. Der Temperaturbereich der Netto-Photosynthese der Eibe ist außerordentlich groß und schließt denjenigen aller anderen europäischen Baumarten ein. Das bedeutet für die Eibe im Waldbestand, dass sie auch im Winter assimilieren kann (vergl. »Photosynthese«), wenn sie mehr Licht erhält, weil die Laubbäume der oberen Baumschicht unbelaubt sind. Durch die außerhalb der Vegetationsperiode gespeicherten Assimilate (Kohlenhydrate, v. a. Zuckerverbindungen) kann die Eibe zudem die geringeren Photosyntheseleistungen des Sommerhalbjahres ausgleichen. Das häufigere Auftreten von derart günstigen Witterungsperioden (kühl, aber nicht zu kalt) im ozeanischen Klima bedingt daher das Verbreitungs- und Wuchsoptimum der Eibe.16
e. Im allgemeinen reagiert die Eibe viel weniger empfindlich auf jährliche Klimaschwankungen als z. B. die Buche. Das liegt zum Teil daran, dass sie im Unterstand der anderen Baumarten vorkommt, wo sie den Klimabedingungen nicht direkt ausgesetzt ist. Eine geringe Empfindlichkeit gegenüber wechselnden Umweltbedingungen ergibt sich u. a. durch eine gute Anpassung an Mangelsituationen, durch Speicherfähigkeiten zur Überbrückung von Mangelperioden sowie ein geringes Ausnutzungsvermögen von Ressourcen in Überschussperioden.17
f. Sehr starken und langanhaltenden Frost sowie eisige Winde verträgt die Eibe nicht. Frostschäden wurden verschiedentlich beobachtet, z. B. im Westen Schottlands im Winter 1837/1838 oder im Süden Schwedens, wo die Nadeln ihre höchste winterliche Frostresistenz bei -33 bis -35°C zeigten und die männlichen Blütenknospen bereits zwischen -21 und -23°C geschädigt wurden. In den österreichischen Alpen stellte man fest, dass eine Temperatur von -23°C über drei Stunden sämtliche Nadeln schädigte.18 Aber die Frostresistenz ändert sich mit den Jahreszeiten, ihr Maximum liegt im Winter (Januar) und fällt dann rapide ab, so dass die Gewebe im Frühjahr empfindlicher werden.
g. Auch in verschiedenen Regionen ist die Frostresistenz unterschiedlich ausgeprägt. In Britannien treten um die Wintermitte ab -13,4°C Schäden auf, im winterfesten Südengland vom März ab -9,6°C, aber im Nordosten des Landes bereits ab -1,9°C.30 In den Fisht-Bergen im Kaukasus steigt Taxus bis 2000 m ü. d. M. und überlebt Winter, in denen 5-7 m Schnee liegen. Die Japanische Eibe (Unterart cuspidata) erträgt schweren Frost bis -40°C, bevor ihre Nadeln Schaden erleiden.31
h. Die Hitzeresistenz ändert sich dagegen im Jahreslauf nicht wesentlich. In kühlen, feuchten Sommern ist die Eibe jedoch hitzeempfindlicher als in heißen, trockenen Sommern, was darauf hindeutet, dass sich die Bäume in heißen Ländern wahrscheinlich zumindest teilweise angepasst haben. Eine Temperatur von 48-50°C für eine halbe Stunde schädigt die Nadeln. Im Sommer kann sich das auf 52°C erhöhen, im Winter liegt der Wert mit 49°C immer noch erstaunlich hoch. Die hohe Empfindlichkeit im Frühjahr (um 44°C) dagegen ist wahrscheinlich auf die sensiblen Knospen und jungen Blätter zurückzuführen.32
i. Aufgrund seiner dünnen Borke ist Taxus nicht feuerfest wie z. B. Mammutbäume (Sequoia). Wegen des Fehlens von Harzen ist die Entflammbarkeit der Eibe jedoch sehr viel geringer als bei den anderen Koniferen und lässt sich eher mit der von Laubbäumen vergleichen.33 Ebenfalls hilfreich ist die Stellung der Eibe innerhalb der Vegetation: Die meisten »Waldbrände« im Mittelmeerraum sind Savannenbrände, und Eiben stehen in der Regel nicht zwischen entflammbaren Gräsern, Farnen oder Sträuchern, sondern im Mischwald, in Eibenhorsten und in höheren Lagen. Durch schattenwerfende Bäume verbleiben oft intakte Inseln in der Brandfläche, und das Feuer (selbst in Pinienpflanzungen) macht hin und wieder Halt an der Grenze zu altem Wald (z. B. in Spanien an der Rundblättrigen Eiche, Quercus rotundifolia).34 Dennoch erlagen auf Westsardinien kürzlich zwei alte Eiben einem Wiesenfeuer.
j. Taxus baccata wächst im Norden bis ca. 62° 30' n. Br. (Norwegen) und im Süden bis ca. 33° n. Br. (Algerien), wobei bedingt durch die Wasserversorgung die Meereshöhe der Eibenbestände von Nord nach Süd zunimmt.35
k. In Gebirgslagen neigt die Eibe dazu, auf den nordwestlichen bis nordöstlichen Hängen zu wachsen, und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen: In südlichen Ländern (z. B. der Türkei) meidet sie die volle Sonneneinstrahlung und...
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