Das Anerkennungsprinzip im internationalen Privatrecht

Grundlagen und Grenzen einer Anerkennung von personen- und familienrechtlichen Statusverhaeltnissen sind ein zentrales Thema der aktuellen Kollisionsrechtsdiskussion. Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen "Stabilitaet" und "Mobilitaet" ist der Konsens ueber die Sachrichtigkeit kollisionsrechtlicher Antworten bruechig geworden. Katja Funken untersucht zunaechst, ob das Gemeinschaftsrecht und dort insbesondere die Freizuegigkeitsrechte eine "Verkehrsfaehigkeit" von Statusverhaeltnissen im Sinne einer Anerkennungspflicht auslaendischer Statusverhaeltnisse (Name, Ehe, eingetragene Lebenspartnerschaft, Abstammung, Adoption) bedingen. Auf der Basis der Analyse der einschlaegigen Judikatur des EuGH deckt sie Verbindungslinien zwischen Gemeinschaftsrecht und Kollisionsrecht auf und verarbeitet diese. Den zweiten Themenschwerpunkt bilden UEberlegungen zur Standortbestimmung der Anerkennung im Rahmen der internationalprivatrechtlichen Methodik, insbesondere hinsichtlich des Verweisungsrechts und der Beruecksichtigung statutsfremden Rechts auf Sachnormebene. Hier zeigt die Autorin, was die Anerkennung eines auslaendischen Status kollisionsrechtlich zu leisten im Stande ist und was nicht. Zugleich beleuchtet sie die Rolle und Funktion von Statusverhaeltnissen in den nationalen Rechtsordnungen. Den Abschluss der Untersuchung bilden rechtspolitische UEberlegungen zur Ausgestaltung einer Anerkennungsregel auf Ebene der EU. Insgesamt zeigt sich, dass der Gedanke der gegenseitigen Anerkennung die Technik der kollisionsrechtlichen Verweisung im Europaeischen Rechtsraum keineswegs abloesen, aber sinnvoll ergaenzen kann.