Schweitzer Fachinformationen
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Dieses umfassende und im deutschsprachigen Raum konkurrenzlose Lehrbuch bietet eine fundierte Navigation durch die vielfältigen Handlungsfelder für Public Health im Kindes- und Jugendalter. Mit ausführlichen Grundlagen, klar verständlichen Konzepten und praxisrelevanten Methoden ist es ein unverzichtbares Nachschlagewerk für Fachkräfte und Studierende:
Mit zahlreichen didaktischen Elementen wie Zusammenfassungen, Take-Home-Messages und Praxisbeispielen sowie vielen farbigen Tabellen und Abbildungen gelingt der Transfer zwischen Theorie und Praxis. Dieses Buch ist die ideale Einführung und ein umfassendes Nachschlagewerk für eine interdisziplinäre Betrachtung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Julia Dratva
Zusammenfassung
Public Health hat das übergeordnete Ziel, die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu fördern, Erkrankungen zu vermeiden, und Leben zu verlängern. Public Health übernimmt essenzielle Aufgaben wie die Evaluation und Überwachung des Gesundheitszustands einer Bevölkerung, die Erforschung von Gesundheitsdeterminanten, die Kommunikation mit Bevölkerung und Politik über Gesundheit, gesundheitsförderliche Verhältnisse und Massnahmen, Krankheit zu vermeiden, sowie die Sicherstellung eines gleichberechtigten Zugangs zu einem bedarfsgerechten Gesundheitssystems. Dieses Buch legt den Fokus auf die Lebensphase "Kindheit und Jugend", da diese Altersgruppe spezifische Charakteristika, Vulnerabilitäten aber auch Resilienzfaktoren auszeichnet, welche in Public Health zu berücksichtigen sind.
Public Health ist eine interdisziplinäre Praxis und Wissenschaft mit dem übergeordneten Ziel, die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern, Erkrankungen zu vermeiden, Lebensqualität zu fördern und Leben zu verlängern [2]. Public Health richtet den Fokus, die Forschung, Interventionen und Maßnahmen auf die Bevölkerung bzw. Bevölkerungsgruppen aus, um für ein Maximum an Menschen durch gesundheitsförderliche Verhältnisse und gesundheitsförderliches Verhalten ein hohes Maß an Gesundheit und Wohlergehen zu erreichen. Der englische Begriff "Public Health", übersetzt "öffentliche Gesundheit", hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auch in deutschsprachigen Ländern etabliert.
Infobox: Essentielle Public-Health-Aufgaben [1]
Public Health Forschende und Praxis übernehmen in der Schweiz, Deutschland und Österreich Aufgaben, die als "Essentielle Public-Health-Aufgaben" bezeichnet werden. Diese sind unter anderem:
Evaluation und Überwachung des Gesundheitszustands der Bevölkerung und der Gesundheitsdeterminanten
Wirksame Kommunikation, um die Menschen über Gesundheit, gesundheitsbeeinflussende und förderliche Faktoren zu informieren und aufzuklären
Politiken, Pläne und Gesetze, die sich auf die Gesundheit auswirken, schaffen, fördern und umsetzen
Sicherstellung eines Gesundheitssystems und einen gleichberechtigten Zugang zu den erforderlichen Dienstleistungen
Weiterentwicklung und Verbesserung des öffentlichen Gesundheitswesens durch kontinuierliche Evaluation und Forschung.
Das heutige, der Public Health zugrunde liegende Gesundheitsverständnis fußt auf der WHO-Verfassung, welche in ihrer Präambel 1946 erstmals eine international anerkannte Definition von Gesundheit formulierte [3]:
|28|"Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity."
Die Schweiz und Österreich unterschrieben die WHO-Verfassung im Jahr 1947, Deutschland 1951.
Die WHO-Verfassung macht auch unmissverständlich klar, dass die Verantwortung für die Gesundheit durch die Bereitstellung angemessener Gesundheits- und Sozialmaßnahmen bei den Regierungen liegt. Die WHO-Definition war wegweisend für die weitere Entwicklung des heutigen Gesundheitsverständnisses (Kap. 16) und von Public Health. 1978 prägte die Alma-Ata-Deklaration den Begriff des Health for all, der einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheit fordert, und stärkte die Rolle der primären Gesundheitsversorgung [4]. Einen weiteren Meilenstein stellte die Ottawa-Charta dar [5]. Sie formulierte 1986 das Konzept der Gesundheitsförderung und ein ressourcenorientiertes Public-Health-Verständnis. Die Jakarta-Deklaration, in der die Prioritäten von Public Health des 21. Jahrhunderts aufgestellt wurden, unterstrich erneut die gesellschaftliche Pflicht, Investitionen in Gesundheit und Gesundheitsinfrastruktur zu tätigen sowie die gesundheitsfördernden Potenziale von Gemeinschaften und die Handlungskompetenz von Individuen zu stärken [6]. Die Betonung der gesellschaftlichen Verantwortung macht deutlich, dass das Gesundheitswesen bzw. die Gesundheitsämter diese große Aufgabe nicht allein stemmen können. Der Ansatz Health in all Policies, also Gesundheit in allen Politikbereichen und gesellschaftlichen Systemen von Schul- bis Verkehrswesen mitzudenken, wird dieser Verantwortung gerecht.
In den Anfängen von Public Health im 18. Jahrhundert lag der Fokus auf den Ursachen und der Bekämpfung von Infektionen, denn der Großteil der Todesursachen war darauf zurückzuführen. Neben den bahnbrechenden Erkenntnissen zu Erregern und deren Übertragungswegen sowie zu Impfungen im 19. Jahrhundert und der Entdeckung der Antibiotika Anfang des 20. Jahrhunderts waren der Zugang zu sauberem Wasser und die Verbesserung der Wohn- und Ernährungssituation maßgeblich für den Rückgang infektionsbedingter Todesursachen verantwortlich. Aus einer europäischen Perspektive stand das 20. Jahrhundert ganz im Zeichen der Transition von übertragbaren zu nicht-übertragbaren Erkrankungen, welche durch veränderte Lebensbedingungen (Kap. 24), die demografische Entwicklung (Kap. 4) und die fortschreitenden medizinischen Möglichkeiten rasant zunahmen.
Im Kindes- und Jugendalter hat der Schutz vor Infektionen jedoch ungeachtet der Zunahme an nicht-übertragbaren Erkrankungen, deren Ursachen häufig im Kindesalter liegen (Kap. 2), weiterhin eine hohe Relevanz. Infektionskrankheiten können schwere Folgen haben und der Impfschutz schützt das Kind und den Jugendlichen selbst, aber auch nicht geimpfte Personen, wie Neugeborene, Schwangere, Menschen mit Kontraindikationen gegenüber Impfungen. Und spätestens seit der COVID-19-Pandemie ist offensichtlich, dass übertragbare Erkrankungen nicht vollends zurückgedrängt sind und neue und alte Gesundheitsrisiken, wie der Klimawandel (Kap. 11 und Kap. 24) oder Armut (Kap. 10), in allen Altersgruppen sowohl mit nicht-übertragbaren als auch übertragbaren Erkrankungen zusammenhängen.
Die globale gesellschaftliche Verantwortung drückt sich auch in den Sustainable Developmental Goals (SDG, nachhaltige Entwicklungsziele) aus. Die globale Gemeinschaft hat mit der Verabschiedung der SDGs aktuelle und zukünftige Aktionsfelder und Ziele bis 2030 für eine globale Gesundheit von Menschen und Planet formuliert. Darin enthalten ist auch eine Vielzahl an Indikatoren, die spezi|29|fisch Kinder und Jugendliche adressieren (s. Infobox) [7].
Infobox: Sustainable Development Goals [7]
Die 17 Sustainable Development Goals (SDG), welche die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 6. Juli 2017 verabschiedet hat, verfolgen eine Vision einer Welt frei von Armut, Hunger, Krankheit und Not im Kontext der planetaren Gesundheit.
Viele SDGs adressieren direkt oder indirekt die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen [8] und in einigen SDGs werden für Kinder und Jugendliche explizite Indikatoren formuliert, um den Erfolg der Umsetzung zu messen, beispielsweise:
SDG2 (Kein Hunger): Indikator 2.2.2 Prävalenz von Fehlernährung bei Kindern unter 5 Jahren, nach Art der Fehlernährung (Auszehrung und Übergewicht)
SDG 3 (Wohlergehen/Gesundheit): Indikator 3.2.1 Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren
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