Schweitzer Fachinformationen
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Buenos Aires lehrt, den Augenblick zu leben. Pläne sind da oft hinderlich. Deshalb mein Rat: Durchstreifen Sie als Erstes Ihr Stadtviertel, Ihr barrio, in dem Sie Unterkunft gefunden haben. Unterhalten Sie sich mit dem Portier und der Putzfrau, schlendern Sie durch die Straßen, gehen Sie ins Eckcafé gegenüber und verbringen Sie bei café con leche und medialunas den Tag mit Beobachten und Lauschen. Sie werden viel über die Stadt und ihre Bewohner erfahren. Essen Sie mittags in der parilla (->) Ihres barrios oder in einem der alteingesessenen Restaurants - auch da werden Sie Land und Leute kennenlernen.
Natürlich sollten Sie den Besuch von Sehenswürdigkeiten, außergewöhnlichen Orten und besonderen Veranstaltungen einplanen - und davon gibt es in Buenos Aires überbordend viele. Doch wenn Sie auf dem Weg dorthin etwas Interessantes entdecken, lassen Sie sich nie davon abhalten, Ihre Pläne über den Haufen zu werfen und sich in ein Abenteuer zu stürzen. So werden Sie die schönsten Seiten dieser Stadt entdecken und ihre Bewohner ins Herz schließen.
Wenn auch die Globalisierung vor Buenos Aires nicht haltmacht und die gran muzzarella heutzutage als Big Pizza daherkommt, der Argentinier sein Brot nicht mehr in der panadería, sondern in der Bakery kauft und junge Leute statt eines tinto lieber ein Craftbeer trinken - diese Stadt bleibt etwas Besonderes.
Bei all dem Erstaunlichen und Wunderbaren, das auf Sie wartet, sollten Sie einen Umstand immer im Hinterkopf haben: In Buenos Aires ändert sich alles in atemberaubender Geschwindigkeit. Das betrifft nicht nur die Preise - die Inflation liegt 2024 bei ca. 290 % (->) -, sondern auch die Läden und Öffnungszeiten, die Internetseiten und Telefonnummern. Betrachten Sie auch dies als eine weitere Einladung, neugierig auf alles Ungeplante zu sein. In Buenos Aires bleibt nichts, wie es war. Doch auch Änderungen ändern sich schnell und häufig ist ein wenig später alles wieder wie zuvor.
Blick vom Balkon der Casa Rosada {2} auf die Plaza de Mayo (002ba Abb.: mc)
Buenos Aires ist eine Stadt der Superlative: Hier findet sich der breiteste Boulevard der Welt, hier leben die attraktivsten Frauen, hier isst man das leckerste Steak. Kurz: Buenos Aires ist die schönste Stadt im Universum - das finden jedenfalls die Porteños, wie sich die Bewohner der Hafenmetropole nennen.
Die Atmosphäre dieser turbulenten Stadt kann man in Ruhe in einem der traditionellen Eckcafés genießen. Hier treffen sich die Einheimischen, um ihren Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Plaudern und Diskutieren, Flirten und Philosophieren. Das Café ist der Lebensmittelpunkt der Porteños. Hier lernen die Studenten, dichten die Schriftstellerinnen, rechnen die Büroangestellten und sinnieren die Rentner bei Milchkaffee und den - nicht wegzudenkenden - medialunas, wie die süßen Teighörnchen genannt werden. Glücklicherweise gibt es Cafés in allen barrios in ungeheurer Dichte, so verschieden die Stadtteile auch sind.
Das historische Zentrum der Stadt erstreckt sich südlich der Plaza de Mayo {1}. Als Buenos Aires 1580 an dieser Stelle zum zweiten Mal gegründet wurde, schwappte ein paar Schritte weiter, hinter dem Regierungssitz Casa Rosada {2}, noch das Wasser des Río de la Plata ans Ufer. Heute prägt die verblasste Eleganz der Wende zum 20. Jahrhundert das Bild. Bauten in französischem Stil mit Kuppeldächern und schmiedeeisernen Balkons säumen die Prachtallee Avenida de Mayo {12}, die Richtung Westen führt. Im sich nördlich anschließenden Microcentro, auch La City (->) genannt, konzentrieren sich Geld, Macht und Kommerz. Ganz in der Nähe befindet sich die neureiche Glitzerwelt des Puerto Madero {23}. Aber auch Elendsviertel, die villas miserias (->), liegen gut versteckt in unmittelbarer Nachbarschaft dieses protzigen Reichtums. Großbürgerlichen Schick findet der Besucher in Recoleta {32}, das von Bewohnern stolz als "Klein-Paris" bezeichnet wird. Im Stadtteil Palermo {37} bestimmen Schickimicki-Chichi und riesige Parks wie der Parque Tres de Febrero {39} mit seinem Tretboot-Teich und dem schönen Rosengarten das Stadtbild.
Schlendernde Touristen trifft man vor allem in den kopfsteingepflasterten Gassen von San Telmo {7} und beim Caminito {30}, einem winzigen, mit Souvenirshops und Cafés beladenen Fleckchen in La Boca (->). Das alte Hafenviertel von Buenos Aires war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Landepunkt der Einwanderer. Von seinen Tavernen breitete sich damals der Tango (->) aus, der in jedem Winkel der Hafenmetropole gegenwärtig ist. Die Stadt Buenos Aires organisiert zahlreiche Tangoveranstaltungen: Viele sind gratis, wie die Konzerte des 33-köpfigen Orquesta del Tango de la Ciudad de Buenos Aires, das - wenn es nicht auf Tournee ist - etwa in der Usina del Arte (->) spielt.
Alle oben erwähnten Stadtviertel liegen weit auseinander: Vom Caminito in La Boca bis zum Botanischen Garten in Palermo etwa braucht man eine gute Dreiviertelstunde mit dem Bus. Es bietet sich also an, die Stadt barrio für barrio zu erkunden. Das schnellste Verkehrsmittel (->) dafür ist die Subte, die Untergrundbahn. Zu Orten, die keinen Anschluss an die Subte haben, kommt man am günstigsten mit dem Bus, der Colectivo genannt wird. Als dritte Möglichkeit kann man das Taxi oder Uber nutzen. Das ist recht üblich und relativ günstig - mit mehreren Personen allemal.
Unterwegs im Asphaltdschungel
Gute Orientierung in dieser Megametropole bietet die Onlinekarte der Stadt Buenos Aires (https://mapa.buenosaires.gob.ar). Sie zeigt über Start- und Zieleingabe den kürzesten Fußweg und die beste Verbindung mit Colectivo oder der Subte an. Einen Routenplaner für unterwegs bietet die kanadische App Transit, aber auch Moovit hilft auf den Straßen von Buenos Aires weiter (beide kostenlos für Android und iOS). Wer wissen möchte, wann welcher Bus fährt, der kann sich über die App Cuándo Subo informieren.
Selbst der umtriebigste Besucher verpasst in Buenos Aires immer etwas. Ständig passiert Neues in dieser fiebrigen Metropole. Die Porteños halten in diesem Wirbelwind der Veränderung nie an ihren Plänen fest.
Buenos Aires ist keine Stadt, die sich gut zu Fuß erkunden lässt. Dafür ist sie zu weitläufig. Zu lärmend. Und zu nervös. Dennoch ist ein Spaziergang manchmal das einzig Richtige: Einmal muss der Besucher von der Plaza de Mayo zur Plaza del Congreso flanieren oder abends das Hafenviertel Puerto Madero durchstreifen. Und auf jeden Fall sollte er durch San Telmo bummeln, das älteste Viertel der Stadt.
Bevor der Besucher auf dem Stadtspaziergang (->) das Zentrum durchstreift, führt der erste Weg - Sie ahnen es - zu einem der zahlreichen Eckcafés. Sie möchten das mit dem Besuch einer Sehenswürdigkeit verknüpfen? Dann sollten Sie ins legendäre Café Tortoni {13} gehen. Zu touristisch? Nur ein paar Straßenecken weiter liegt das prachtvolle, frisch renovierte Jugendstilcafé Confiterìa Ideal (->).
Architekturfreunde können Stippvisiten zu Gebäuden von Clorindo Testa (1923-2013) einplanen: Im Microcentro ist die Ex Banco de Londres (Reconquista 101, Ecke Bartolom Mitre, [E5]) sehenswert und im weiter entfernten Recoleta die Biblioteca Nacional (->) - beide im heiß umstrittenen Stil des Brutalismus erbaut.
Bühnenfans sollten das Opernhaus Teatro Colón {18} mit einer Führung durchs Haus erkunden und Liebhaber moderner Kunst dürfen das Malba {35} nicht verpassen. Auf jeden Fall aber sollte man den prachtvollen Palacio de Correo besuchen, in dem das größte Kulturzentrum Lateinamerikas, das Centro Cultural Kirchner {22}, zu Konzerten, Veranstaltungen und Ausstellungen einlädt und von dessen Dachterrasse aus man einen famosen Blick auf die Casa Rosada {2} und den Puerto Madero {23} hat.
Die Glitzerwelt des Hafens Puerto Madero {23} eignet sich bestens für einen Abendspaziergang. Zwar sehen neu gebaute Hafenviertel aller Welt einander verwirrend ähnlich, aber in Buenos Aires kommt ein besonders bezauberndes, blaues Abendhimmellicht dazu, vor dem die glatten, funkelnden Wolkenkratzer eine prachtvolle Kulisse abgeben. Die Lichter spiegeln sich zwischen den Jachten im schwappenden Wasser und verbreiten eine beinahe feenhafte Stimmung. Hier führen Porteños spätabends den Hund noch einmal aus, andere joggen ihre Abendrunden und ein junges Pärchen lehnt knutschend am Kaigeländer. In den Randgebäuden des dritten und vierten Docks, dique genannt, befindet sich ein Bar-Restaurant...
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