Schweitzer Fachinformationen
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"Madrid me mata": Madrid bringt mich um. Der humorvoll gemeinte Slogan zierte Mitte der 1980er-Jahre ein Kulturmagazin, damals, als die Movida-Bewegung Kultfilme von PedroAlmodóvar hervorbrachte und die Heroes del Silencio ihren Aufstieg zur Kultband begannen. Doch dann schien der Spruch bittere Wahrheit zu werden - erst wirtschaftlich durch die Immobilienkrise ab 2006, dann durch die Covid-Pandemie, als Spaniens Hauptstadt vorübergehend ein Infektions-Hotspot war und die Verantwortlichen sich nur noch mit drastischen Ausgangssperren zu helfen wussten.
Die Erfahrung zeigt: Die Madrilenen lassen sich nicht unterkriegen. Sie machen einfach weiter, lebensfroh und laut. Sie tanzen wieder Copla in Trachten und zu Latino-Pop in der Disco. Sie trinken viel Gin mit wenig Tonic und gelten im ganzen Land als gatos ("Katzen"), weil sie ja sowieso niemals schlafen. Sie zelebrieren im August das Sommerfest Veranos de la Villa (->) genauso wie die kostenlosen Museumsnächte im Prado-Museum {23}.
Madrid ist anders: Es ist die Stadt mit den meisten Exorzisten und den wenigsten Gläubigen, mit einer zwölfspurigen, luftverpestenden Ausfallstraße und dem nachhaltigen Ökoprojekt Madrid Río (->). Die Stadt mit über 1000 Jahre zurückliegenden arabischen Wurzeln hat mehr Terrassenbars als jede andere Stadt Spaniens, die Zeitung El País produziert das mit Abstand erfolgreichste E-Paper und Real Madrid (->) hat bereits 97 offizielle Fußballwettbewerbe gewonnen, darunter fast zwei Dutzend Mal die Copa del Rey - königlich! Nur der Himmel ist das Ziel und so versteht sich auch der zweite Slogan der Stadt: "De Madrid al cielo" - von Madrid in den Himmel.
Tobias Büscher kennt Madrid seit seinem Einzug in eine spanische WG im Stadtviertel Malasaña. Er studierte damals an der Hochschule Complutense Geschichte. Seitdem reist er immer wieder gern in die lebendige Hauptstadt Spaniens.
Heute arbeitet Tobias Büscher als Dozent für Onlinejournalismus und hat ein eigenes Redaktionsbüro: www.redaktion-koeln.de. Neben Büchern wie dem erfolgreichen Jakobsweg-Krimi "Muschelmord" verfasst er Beiträge für die Tageszeitung taz (Berlin), den Südkurier (Bad Säckingen), diverse Magazine und das Portal www.spanien-reisemagazin.de.
Unter dem schmiedeeisernen Dach des Bahnhofs Atocha {27} versteckt sich eine Palmenoase (152md Abb.: ©ArTo, stock.adobe.com)
Madrid hat schöne Aussichtsterrassen und hohe Türme, seit einiger Zeit auch am Stadtfluss Manzanares (->). Und im Zentrum gibt es weitere Terrassen mit besonders schönem Ausblick auf die Dächer der Großstadt, wie die Rooftopbar des Hotel Riu an der Plaza de España oder die Radio ME Madrid Roof Top Bar (beide ->) an der Plaza Santa Ana. Klasse ist auch der Blick auf Königspalast und Kathedrale von der ebenerdigen Terrasse Las Vistillas {16} aus. Einen Überblick aus der Vogelperspektive bietet, weit im Norden der Stadt gelegen, das Edelrestaurant Volvoreta (->).
In Madrid macht es Spaß, sich einfach treiben zu lassen, vor allem im monumentalen Stadtgebiet rund um die Plaza Mayor {5} Richtung Königspalast {9} oder in die andere Richtung durch das lebhafte Stadtviertel Huertas (->) zum Paseo del Prado [F3-5] mit seinen Museen und dem nahen Atocha-Bahnhof {27}.
Schöne Areale zum Flanieren sind das Stadtviertel Chueca (->) mit den vielen flippigen Designerläden, der monumentale Boulevard Gran Vía (->) und La Latina (->), das aufgrund der einladenden Tavernen an der Straße Cava Baja [B5] lockt. Die schönen Fassaden der Cava Baja wurden schon oft für historische Filmaufnahmen genutzt (->).
Ein Nachtspaziergang ist rund um die Plaza Santa Ana {18} im Stadtteil Huertas ein Erlebnis und sonntagvormittags der Spaziergang über den quirligen Rastro-Flohmarkt (->). Um sich auch einmal auszuruhen, bietet sich eines der vielen Cafés der Metropole an (->) und zum größeren Entspannen ist insbesondere der weitflächige und grüne Retiro-Park {26} geeignet.
Very british wirken die roten Doppeldeckerbusse mit der Aufschrift "Madrid City Tour" (->), die verschiedene Routen fahren: durch das historische, das moderne und das monumentale Madrid. Lohnend sind die Touristenbusse vor allem für einen ersten Eindruck, den man zu Fuß so schnell nicht bekäme.
Man kann beliebig zu- und aussteigen und erhält ein Bonusheft für den ermäßigten Eintritt in Museen. Vom offenen Obergeschoss lässt sich zudem manch gute Aufnahme machen. Ohne Zwischenausstieg ist man beispielsweise auf der historischen Route - vorbei an der Oper {12}, dem Prado-Museum {23} und dem Stadttor Puerta de Alcalá [G3] - gut 75 Minuten unterwegs.
Wer nachmittags oder abends ankommt, dem sei empfohlen, rund um die Plaza Mayor {5} schon mal einen kleinen Spaziergang zu machen, später eines der guten Restaurants in der Altstadtgasse Cava Baja [B5] aufzusuchen und auf der Plaza de la Paja {15} die Abendstimmung zu genießen, etwa bei einem Drink, der bei gutem Wetter in einer der Terrassenbars (->) am besten schmeckt.
Den Morgen und Mittag des ersten vollen Tages kann man sehr gut mit dem Stadtspaziergang ausfüllen, dessen Beschreibung sich auf -> findet.
Die Plaza Santa Ana {18} ist Dreh- und Angelpunkt des Nachtlebens. Tapas bekommt man wunderbar in den angrenzenden Tavernen wie der Cervecería Alemana (->). Für Jazzfans beginnen die Sessions im Café Central (->) ein paar Schritte vom Platz entfernt und wer lieber Madrid bei Nacht von oben sieht, sollte mit dem Aufzug zur Radio ME Madrid Roof Top Bar (->) hochfahren, mit seinen kultigen Sitzflächen und einer fantastischen Sicht auf die Plaza Santa Ana ein herrlicher Ort zum Chillen. Vor allem Freitag- und Samstagnacht füllen sich rund um die Plaza Sant Ana die Bars und man hat den Eindruck, die halbe Stadt sei auf den Beinen. Wer später noch tanzen gehen will, dem empfehle ich das schrille Berlin Cabaret (->).
An Sonntagen ist von morgens bis 14 Uhr der Rastro-Flohmarkt (->) dank des enormen Angebots an Kitsch, Kuriositäten und Antiquitäten ein echtes Erlebnis. Auch an anderen Tagen in der Woche ist ein Streifzug über den Rastro keine schlechte Idee, weil es dann ruhiger ist und die Läden nicht überquillen. Danach lohnt sich (ab 12 Uhr) ein Besuch der schon 1830 gegründeten Taberna de Antonio Sánchez (->) mit Stierköpfen an der Wand, einfachen Holztischen und leckeren Säften und Aperitifs (ein Klassiker ist Wermut). Sowohl Betreiber als auch Gründer des Restaurants standen schon in der Arena.
Zum Mittagessen ist das En Estado Puro (->) mit seiner Terrasse ein Tipp, wo es mit die besten Tapas der Stadt gibt. Der sympathische Starkoch Paco Roncero hat die Tapas kreiert, sogar eine Variante von Hamburgern, nur kleiner und um Längen leckerer. Sein Restaurant liegt bereits an der Kunstmeile Paseo del Prado, wo man wahlweise die Pinakothek Prado {23}, das Museo Reina Sofía {20} oder das Museum Thyssen-Bornemisza {22} besuchen kann. Für den Prado spricht die Goya-Sammlung, für das Reina Sofía das berühmte Guernica-Bild von Picasso und für das Thyssen-Museum die Übersichtlichkeit der gut präsentierten Werke.
Wer nicht so sehr auf Gemälde steht, aber trotzdem etwas Kunst erleben möchte, sollte das allein architektonisch fantastische Kunstzentrum Caixa Forum {24} (freier Eintritt) und den Atocha-Bahnhof {27} besuchen, der von Innen eher einem Gewächshaus gleicht. Eine lohnende Alternative für Sportbegeisterte ist der Rundgang im nördlich an der breitspurigen Castellana gelegenen Fußballstadion Bernabéu {33}. In jedem Fall entspannend ist am Nachmittag der Retiro-Park {26} mit seinen schönen Wegen, Spielflächen, Kleinkünstlern, dem Glaspalast und dem künstlichen See mit kleinen Ruderbooten.
Abends gibt es auch wieder für jeden Geschmack etwas: Leckere Gerichte in alternativem Ambiente bieten die Tavernen an der Straße Argumosa [E6], kastilische und baskische Lokale mit mehr Anspruch finden sich in der bildschönen Altstadtgasse Cava Baja [B5]. Und wer sich zum Abschluss richtig etwas gönnen und kastilische Edelküche probieren möchte, dem sei Casa Paco (->) empfohlen - würdiger Abschluss eines Kurzbesuchs der spanischen Hauptstadt.
Gibt es noch Madrid castizo, das "urtypische Madrid"? Doch, das gibt es! Die Stadtviertel Malasaña, La Latina und Lavapiés galten schon immer als Gegenden, in...
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