Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Das 'Studienbuch Linguistik' bietet eine breite sowie vertiefte Einführung in die zentralen Teilgebiete der Sprachwissenschaft. Inspiriert von dem bewährten 'Studienbuch' von Linke, Nussbaumer und Portmann, präsentiert es eine grundlegende Neukonzeption und Aktualisierung, was es zu einem unverzichtbaren Begleiter im Studium der germanistischen Sprachwissenschaft macht.
Die Leser:innen entdecken grundlegende Themen der Semiotik, Semantik, Pragmatik, Morphologie und Syntax. Darauf aufbauend werden Textlinguistik, Gesprächslinguistik sowie Kultur- und Diskursanalyse vertieft behandelt. Der Bedeutung der Korpuslinguistik und anderer empirischer Methoden wird in einem weiteren Kapitel Rechnung getragen, wobei sich der systematische Blick auf den Sprachgebrauch auch durch alle anderen Kapitel zieht.
Das Buch zeichnet sich durch seinen umfassenden Ansatz aus, der sowohl das Grundstudium als auch vertiefende Studienphasen abdeckt. Es reflektiert die dynamische Natur sprachwissenschaftlicher Forschung und hebt insbesondere die neuesten Entwicklungen der digitalen Linguistik hervor, die zeigen, wie Technologien, aber auch gesellschaftliche Praktiken die Forschungsgegenstände und Methoden der Linguistik verändern.
Das 'Studienbuch Linguistik' dient nicht nur als eine verlässliche Wissensquelle, sondern auch als kritischer Wegweiser in einer sich ständig entwickelnden Disziplin. Dieses Buch ist somit ein essenzieller Bestandteil für alle, die sich für die Tiefen und die Vielfältigkeit der Sprachwissenschaft interessieren und einen profunden und aktuellen Überblick über das Feld suchen. Geplant ist ein zweiter Band zur Sprachgeschichte.
Noah Bubenhofer & Hiloko Kato, Universität Zürich; Julia Krasselt, ZHAW; Michael Prinz, Uppsala University.
Das "Studienbuch Linguistik" führt in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Sprache ein. Sprache ist ein Phänomen, mit dem wir alle tagtäglich zu tun haben, indem wir sie nutzen, um uns mit anderen zu verständigen, Dinge zu beschreiben, Gefühle auszudrücken oder Mitmenschen zu bestimmten Handlungen zu bewegen. Daher sind wir alle Expert:innen in der Verwendung von Sprache und entwickeln schon als kleine Kinder ein Bewusstsein dafür. Kinder wundern sich vielleicht, warum es eigentlich keine Pechpilze gibt, wenn man doch von Glückspilzen spricht. Oder sie spüren die starke Wirkung, wenn sie vor ihren Eltern das Wort fuck verwenden. Ältere Menschen wundern sich vielleicht, warum es Schreibweisen wie Student?innen und "Neopronomen" wie sie?er oder they gibt, oder überlegen, wie sich das Nebeneinander verschiedener Sprachen auf ihre eigene auswirkt. Dies sind alles Beispiele für Sprachbewusstsein, die wiederum auch Auswirkungen auf den eigenen Sprachgebrauch haben.
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Sprache verfolgt andere Ziele als wir es im Alltag tun. Die Linguistik, auch Sprachwissenschaft genannt, tritt einen Schritt zurück und versucht, Sprache in allen Facetten systematisch zu untersuchen. Die Forschungsfragen sind äusserst vielfältig und reichen vom Interesse für Strukturen von Sprachen und dafür, wie Sprachen sich wandeln, über Fragen, was sprachliche Zeichen sind, welche Funktionen Sprache hat und wie wir damit handeln und miteinander agieren, warum es verschiedene Varianten von sprachlichen Ausdrücken gibt bis dazu, wie Sprache im Gehirn verarbeitet wird. Ein grosser Teil dieser Fragen, allerdings mit Blick auf das Deutsche, wird im Studienbuch Linguistik thematisiert.
Es gibt einige andere wissenschaftliche Disziplinen, die sich auch mit Sprache befassen. Die Literaturwissenschaft interessiert sich beispielsweise dafür, wie aus Sprache literarische Formen werden, aber auch wie Literatur die Gesellschaft kommentiert und kritisiert. Die Philosophie untersucht u.?a. den Zusammenhang von Logik und Sprache. In der Kommunikationswissenschaft stehen neben anderen auch sprachlich vermittelte Botschaften und deren Auswirkungen im Fokus. Die Geschichtswissenschaft fragt, wie Geschichte erzählt und wie sprachlich erinnert wird. Auch in der Informatik oder in der Computerlinguistik ist Sprache wichtig, weil sie mit Hilfe von formalisierter (Programmier-)Sprache zu sprachlichen Daten führt, deren automatische Analyse gewinnbringend sein kann. Ganz allgemein haben viele Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in den vergangenen Jahrzehnten einen linguistic turn erlebt, der ihren Fokus auf das Thema Sprache und Kommunikation gelenkt und das Bewusstsein für das Erkenntnispotenzial sprachlicher Fragen für die eigene Disziplin geschärft hat.
Während alle diese Disziplinen (und noch einige mehr) sich entweder mit sprachlich vermittelten Quellen oder Daten befassen oder ein sehr spezifisches Interesse an Sprache haben und sich daher auch für Sprache interessieren, stellt die Linguistik Sprache ins Zentrum und möchte alle Aspekte davon beschreiben und verstehen können.
Die Linguistik gehört in weiten Teilen zu den empirischen Wissenschaften. Denn Sprache erscheint in erster Linie als Sprachgebrauch. Wir können beobachten, was an sprachlichem Output in Form von Texten, gesprochener, gebärdeter Sprache, Bild-Text-Kombinationen etc. les-, sicht- und hörbar ist. Selbst wer mit einer gänzlich unbekannten Sprache konfrontiert wird und lang genug zuhört oder liest, wird mit der Zeit bestimmte Muster entdecken. Vielleicht gehören dazu gewisse Wendungen, die immer wieder vorkommen, begleitet von bestimmten Körperbewegungen oder Situationen. Solche Musterhaftigkeiten fallen uns bei vertrauten, aber auch nicht vertrauten Sprachen auf. Und in Schulen werden sie in Form von Grammatik, Bedeutungserklärungen oder Schreibregeln beigebracht und ihre korrekte Anwendung wird gelernt und überprüft.
Aus der Beobachtung dieses Sprachgebrauchs können Hypothesen über dessen Musterhaftigkeit aufgestellt werden. Hierzu drei Beispiele:
Es wird postuliert, dass Sätze in Konstituenten wie Nominal- und Verbalphrase aufgeteilt werden können. Zudem wird angenommen, dass diese in bestimmten Abfolgen vorkommen müssen.
Es wird postuliert, dass die Bedeutung eines Wortes keine klare Grenze hat, sondern dass wir in "Prototypen" denken, die als "typische Vertreter" einer Kategorie dienen. Zum Beispiel: Ein Rotkehlchen ist ein prototypischerer Vertreter von Vogel als der Pinguin.
Es wird postuliert, dass sich Interaktionsbeteiligte nicht nur an Handlungsroutinen orientieren, sondern dass sie das Interaktionsgeschehen als fortlaufenden, geordneten Prozess gemeinsam hervorbringen.
Aus der Beobachtung des Sprachgebrauchs wird also ein Modell abgeleitet, das in der Lage sein soll, Voraussagen über weiteren Sprachgebrauch zu machen: Wenn das Beschreibungsmodell für viele weitere Fälle von beobachteten Äusserungen funktioniert, bewährt sich das Modell. Allenfalls muss es aber weiter differenziert werden oder es zeigt sich, dass es untauglich ist und ein anderes Modell bessere Vorhersagen machen kann. In der Geschichte der Sprachwissenschaft lässt sich dieser Prozess häufig beobachten: Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Modelle vorgeschlagen, die mal aufeinander aufbauen, mal einander ablösen, oftmals parallel miteinander konkurrieren, weil sie ganz unterschiedlichen Prämissen und Zielen folgen.
Gleichzeitig kann man versuchen, eine Erklärung zu finden, warum das Modell funktioniert (oder nicht funktioniert). Dies ist der Schritt der Theoriebildung: Es wird daran gearbeitet, eine umfassende Theorie aufzustellen, die erklären kann, warum das Modell die richtigen Prognosen erstellt. Mögliche Theorien für das erste Beispiel oben wären die Generative Grammatik oder das Stellungsfeldermodell. Für das zweite Beispiel ist es die Prototypentheorie und für das dritte die ethnomethodologische Konversationsanalyse. Wie Stellungsfeldermodell und ethnomethodologische Konversationsanalyse zeigen, tarnen sich Theorien manchmal auch als "Modelle" oder die Bezeichnungen meinen eine Kombination von Analyse, Modell und Theorie. Zudem ist die Abgrenzung zwischen Modell und Theorie nicht immer einfach.
Sollten Sie in der Schule also "die" Grammatik des Deutschen, Französischen, Englischen etc. gelernt haben, dann haben Sie eine bestimmte Modellierung (die sog. Schulgrammatik) kennengelernt, eine mögliche Grammatik, die sich hoffentlich einigermassen bewährt hat. Sie hat sich aber sicher nicht bewährt, um alle "Ausnahmen" zu lernen, mit denen Sie kämpfen: Dies ist ein Zeichen dafür, dass die gewählte Grammatik keine perfekte Modellierung der betreffenden Sprache war - ein Interesse der Linguistik ist es, eine bessere Modellierung, eine bessere Grammatik zu finden. Dennoch ist die Schulgrammatik eine Modellierung, die für einen spezifischen Zweck recht gut funktioniert: Sie ist (im Gegensatz zu komplexen Grammatiken, wie sie in der Linguistik modelliert werden) relativ einfach zu verstehen und unterstützt recht gut das Verfassen von Texten, die dem schulischen Normempfinden entsprechen.
Welche Anforderungen eine "perfekte" Modellierung erfüllen muss, lässt sich also keineswegs zweifelsfrei bestimmen; in der Linguistik herrscht dementsprechend auch kein Konsens darüber, was (zum gegenwärtigen Zeitpunkt) die beste der vorliegenden Modellierungen ist. Viele vorgeschlagene Modellierungen konzentrieren sich z.?B. auf die geschriebenen, standardisierten und monolingualen Erscheinungsformen von Sprache. Diese Modelle scheitern dann, sobald beispielsweise gesprochene Sprache oder mehrsprachiger Sprachgebrauch mit modelliert werden sollen.
Der Linguistik - wie anderen wissenschaftlichen Disziplinen auch - ist also daran gelegen, anhand des beobachtbaren Sprachgebrauchs (Empirie) möglichst gute Modelle zur Vorhersage weiteren Sprachgebrauchs zu machen. Das bedeutet, dass die Modelle in der Lage sein müssen, neu entstehenden oder noch nicht untersuchten Sprachgebrauch ebenfalls beschreiben zu können. Wenn also bei spielsweise Sätze in grösserer Zahl auftreten, die einer bestimmten Grammatik widersprechen, dann macht diese Grammatik keine gute Vorhersage (mehr). Die Modellierung (die Grammatik) muss angepasst oder eine ganz andere Modellierung erarbeitet werden. Zudem können aufbauend auf den Modellen Theorien entwickelt werden, die die Modelle erklären und begründen können.
Die Empirie, der tatsächliche Sprachgebrauch, sollte also der Prüfstein sein für alles, was die Linguistik behauptet. Selbstverständlich gibt es dabei eine Arbeitsteilung und gewisse Forschende sind primär daran interessiert, Sprachtheorien zu erstellen oder weiterzuentwickeln, während andere versuchen, den Sprachgebrauch zu beschreiben, Modelle zu erstellen und sie an der Empirie zu testen. Immer wieder kommt es auch vor, dass aus grundsätzlichen, z.?B. philosophischen Überlegungen eine Theorie hergeleitet wird, für die Richtigkeit beansprucht wird, ohne das empirisch...
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