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Geben Sie Ihren Schmerzen einen Namen
Das Fibromyalgiesyndrom ist eine chronische Schmerzerkrankung, die sich durch diffuse Symptome wie Fatigue, Rheuma oder andere Gelenkschmerzen, psychische Beschwerden und Schlafstörungen äußert. In Europa sind rund 12 Millionen Menschen betroffen - bis das Krankheitsbild diagnostiziert wird, kann es jedoch Jahre dauern.
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Man unterscheidet über 400 verschiedene Rheuma-Krankheiten und zusätzlich noch sogenannte Schmerzerkrankungen, zu denen auch das Fibromyalgie-Syndrom gehört.
Fibromyalgie ist eine Schmerzerkrankung, die bei den Betroffenen grundsätzlich das Leben verändert. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Die Schmerzen sind erst zeitweise, später - in wechselnder Intensität - ständig vorhanden. Sie bestehen krankheitstypisch an vielen Orten des Körpers, manchmal vom Kopf bis zu den Füßen. Zusätzlich treten tagsüber Müdigkeit und schnelle Erschöpfung auf. Der Schlaf ist oft gestört, und er wird am nächsten Morgen als nicht erholsam empfunden. Weitere Beschwerden von jedem Organsystem können hinzukommen. Die Krankheit drückt auf die Seele, führt zu Angst, schlechter Stimmung, depressiven Gedanken.
Die Umwelt kennt diesen vielfältigen Beschwerdekomplex nicht und zweifelt die Beschwerden manchmal an, wenn auch die öffentliche Akzeptanz durch Medienbeiträge in den letzten Jahren zugenommen hat. Die Ärzte sind davon nicht ausgenommen. Dies zeigte sich auch in Krankenkassenstatistiken, in denen die Erkrankung nur bei 0,3 % aller Versicherten zu finden ist, obwohl die Häufigkeit in der Bevölkerung sechsmal so hoch ist. Sie als Betroffene haben selbst Mühe, sich wiederzuerkennen, denken an Zeiten, in denen Sie von morgens bis abends aktiv waren, an Zeiten, in denen Sie anderen viel abgenommen haben und wenig an sich selbst dachten.
Wenigstens ist die Diagnose gestellt oder zumindest wird vermutet, dass die Suche ein Ende hat.
Kennzeichen der Fibromyalgie
Fibromyalgie ist eine Schmerzerkrankung
ständige Schmerzen
Schmerzen in allen Teilen des Körpers vom Kopf bis zu den Füßen
Auftreten von Müdigkeit und schneller Erschöpfung
wenig erholsamer Nachtschlaf
Folge: Angst, schlechte Stimmung, depressive Gedanken
Traditionell wird das Fibromyalgie-Syndrom zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt, da die im Vordergrund stehenden Beschwerden als Schmerzen an den Bewegungsorganen verspürt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht unter Rheuma einen Oberbegriff für Erkrankungen, die mit Schmerzen an den Bewegungsorganen einhergehen, also an den Knochen, Gelenken, Sehnen, Muskeln, Bändern, Gelenkkapseln und Schleimbeuteln. Häufig sind rheumatische Beschwerden auch mit Bewegungseinschränkung verbunden.
Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat jedoch gezeigt, dass Rücken, Muskulatur und Sehnen zwar am Anfang der Erkrankung eine auslösende Rolle spielen, später jedoch, wenn die Erkrankung chronisch geworden ist, nur noch »Begleitmusik« sind. Die treibenden Kräfte liegen dann im Zentralnervensystem, dem Gehirn und dem Rückenmark. Der Schmerz hat sich verselbstständigt und benötigt zur Auslösung keine Schädigung eines Gewebes. Zu Recht wird nun von einer chronischen Schmerzerkrankung gesprochen, auch wenn diese weiterhin mit »rheumatischen« Beschwerden einhergeht.
Der Begriff Rheuma kommt von dem griechischen Wort für »fließen«. Damit haben die alten Griechen schon sehr anschaulich rheumatische Schmerzen beschrieben, die häufig wechselnd von einer Gelenkregion in die andere wandern. Aber auch der »fließende« Charakter der Rheumabeschwerden im Sinne von ausstrahlenden Schmerzen wird mit dem Begriff anschaulich dargestellt.
Bedeutung des Begriffs »Fibromyalgie-Syndrom«
Das Wort Fibromyalgie-Syndrom kommt von fibra (lat.: Faser), mys (griech.: Maus) bzw. muskulus (lat.: Mäuschen oder Muskel) und algos (griech.: Schmerz), wörtlich übersetzt also Faser-Muskel-Schmerz. Der Begriff beschreibt den Schmerz, der häufig am Muskel-Sehnen-Übergang auftritt. Der zusätzliche Anhang »Syndrom« stammt ebenfalls aus dem Griechischen und bedeutet »Zusammenkommen«. Gemeint ist ein Zusammentreffen bestimmter Krankheitszeichen (Symptome).
Was unterscheidet nun ein Syndrom von einer Krankheit? Diese Unterscheidung hat eher wissenschaftliche Bedeutung. Streng genommen sind Krankheiten allein die Syndrome, die nur eine einzige Ursache für ihre Entstehung aufweisen. Klarer wird es an einem Beispiel: Eine Rippenfellentzündung ist erst mal ein Syndrom, denn sie kann zahlreiche Auslöser haben. Ist sie aber nachweisbar durch die Erreger der Tuberkulose verursacht, kann man sie als »Krankheit« bezeichnen. Diese strenge Unterscheidung wird natürlich im Alltag nicht gemacht. Der Name Fibromyalgie-Syndrom soll aber an dieser Stelle schon mal ganz klar aussagen, dass wir es hier sicher nicht mit einer einzigen Ursache zu tun haben, sondern dass es zahlreiche Auslöser gibt. Wir werden im weiteren Text mit den Begriffen abwechseln.
Ganz kurz soll an dieser Stelle auf die Einteilung rheumatischer Erkrankungen eingegangen werden. Dabei lässt sich zeigen, was alles das Fibromyalgie-Syndrom nicht ist.
Die Rheuma-Erkrankungen werden in vier große Gruppen aufgeteilt:
entzündliche Erkrankungen der Gelenke, der Wirbelsäule und der Weichteile
degenerative, also verschleißbedingte Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
sogenannte pararheumatische Erkrankungen
nicht entzündliche weichteilrheumatische Erkrankungen
Beim Fibromyalgie-Syndrom handelt es sich also nicht um eine entzündliche Erkrankung wie bei der chronischen Polyarthritis, der Bechterew'schen Erkrankung oder der Polymyalgia rheumatica.
Wir haben es auch nicht mit einer Verschleißerkrankung zu tun wie bei der Arthrose, die an den Gelenken auftritt, oder bei der Spondylose, die an der Wirbelsäule zu finden ist.
Pararheumatische Erkrankungen sind oft Folgen von Stoffwechselstörungen, die z. B. als Gicht an Gelenken oder Osteoporose und ihren Folgen an der Wirbelsäule auftreten können. Sie haben keine Verbindung zum Fibromyalgie-Syndrom.
Weichteilrheumatische Beschwerden treten häufig am Ellbogen auf (»Tennisellbogen«).
Quelle: Christine Lackner, Ittlingen
Allein die weichteilrheumatischen Erkrankungen zeigen Verwandtschaft zum Fibromyalgie-Syndrom. Zu ihnen gehören u. a. der Tennisellbogen, der aufgrund von Zugluft verspannte Nacken und die beim Heben schmerzhafte Schulter. Häufig treten in einer Gelenkgegend mehrere weichteilrheumatische Veränderungen zusammen auf, sodass man von einer Periarthropathie spricht. Dabei ist oft die Schulter unter Einbeziehung mehrerer Sehnen betroffen. Sehnen und Schleimbeutel, die die Sehnen schützen, werden gereizt, wenn aufgrund von Muskelverspannungen der Oberarmkopf gegen das Schulterdach gedrückt wird. Da Schmerz die Muskelverspannung fördert und die Muskelverspannung wiederum Schmerzen verstärkt, entsteht ein Teufelskreis, der sich nur durchbrechen lässt, wenn die Schmerzen oder die Verspannung von außen unterbrochen werden.
Weichteilrheumatische Beschwerdebilder sind z. B.:
Tennisellbogen
aufgrund von Zugluft verspannter Nacken
schmerzhafte Schulter beim Über-Kopf-Heben
Muskelverspannungen
Anna M.
Verkrampfungen im Kopf
Meiner Meinung nach sind Frauen deshalb anfälliger für Fibromyalgie als Männer, weil sie sich mehr Sorgen und Gedanken machen und Probleme bei sich anhäufen. Bei mir war es nicht anders.
Vor 17 Jahren nahm die Krankheit ihren Anfang. Ich bin sehr emotional, möchte den Dingen auf den Grund gehen und habe das große Bedürfnis, mich darüber auszutauschen. Mein Ehemann war eher das Gegenteil von mir. Dieses gegenseitige Schweigen fraß sich mir in die Seele, ich verkrampfte, meine Muskulatur verhärtete sich.
Nach ein paar Hürden gelang es uns dann, unseren Kinderwunsch zu realisieren, und unser erstes Kind, eine Tochter, wurde geboren. Ich glaubte, mein Ziel, die heile, intakte Familie, erreicht zu haben. Doch es war nicht so. Unser zweites Kind, ein Sohn, kam zur Welt. Über unsere Wünsche, Erwartungen, Sehnsüchte sprachen mein Mann und ich kaum. Diese Verkrampfungen im Kopf führten bei mir zu erheblichen Schulterverspannungen. Die Ärzte, die ich konsultierte, stellten bei mir nichts fest.
Dann besuchte ich vor rund sieben, acht Jahren eine Rheumaklinik, in der die...
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