Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Sie behandeln Patienten und Patientinnen mit neurologischen Dysfunktionen und sind auf der Suche nach neuen Übungsideen? Dann erweitern Sie Ihr Übungsrepertoire:
In diesem Buch erhalten Sie konkrete Übungsvorschläge zur Behandlung unterschiedlicher neurologischer Erkrankungen, auch seltene Erkrankungen sind berücksichtigt. Exakte Übungsbeschreibungen und anschauliche Fotos von Patienten und Patientinnen in der Übungssituation ermöglichen Ihnen, das Gezeigte sofort in Ihre Behandlungen zu integrieren. Mit lernpsychologisch fundierten Trainingsmethoden wirken Sie dem Verlust von Bewegungskontrolle entgegen und bieten Ihren Patienten und Patientinnen ein wissenschaftlich gut gesichertes physiotherapeutisches Übungsprogramm.
Sie lernen gut strukturiert und verständlich dargestellt:
Ihnen werden neurowissenschaftliche Grundlagen zur Physiologie und Pathophysiologie des Nervensystems vermittelt und Forschungsergebnisse zum Motorischen Lernen vorgestellt. In alle Inhalte fließt die langjährige Erfahrung der Autorin ein.
Schädigungen der motorischen Bahnen in der Hirnrinde (kortikal) oder in ihrem Verlauf über die Pyramidenbahn zum Hirnstamm (subkortikal) führen zu einer Halbseitenlähmung mit Schwäche eines Armes, der Gesichts- und Rumpfmuskulatur auf einer Körperseite und an einem Bein. Dabei zieht ein linkshirniger Untergang von Nervenzellen eine Halbseitenlähmung rechts nach sich und umgekehrt. Die häufigste Ursache einer Halbseitenlähmung ist ein Schlaganfall. Aber auch Tumore, Schädel-Hirn-Trauma und Enzephalomyelitis disseminata (E.d. oder auch Multiple Sklerose) sind mögliche Ursachen.
Als Schlaganfall wird eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns bezeichnet. Der Mangel an Blutzufuhr führt zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und nach kurzer Zeit zum Untergang von Nervenzellen. Die Durchblutungsstörung kann durch einen Gefäßverschluss oder durch den Riss eines Blutgefäßes entstehen. Mit ca. 80% der Fälle ist ein Gefäßverschluss im Bereich einer zuführenden Halsschlagader oder im Gehirn der häufigste Auslöser ( ? Abb. 2.1). Ursache hierfür ist in der Regel eine langsam zunehmende Ablagerung von Teilchen aus dem Blut an der Innenwand des Blutgefäßes.
Abb. 2.1 Zerebrale Durchblutungsstörung.
((aus Prometheus))
Aber auch Thromben führen zum plötzlichen Gefäßverschluss. Eine Kombination aus Gefäßverschluss und Riss eines Blutgefäßes ist die Dissektion (deutsch: Zerteilung, Spaltung). Dabei reißt die innere Schicht eines Blutgefäßes ein, Blut fließt zwischen die beiden Schichten des Blutgefäßes und drückt das Gefäß von innen her ab ( ? Abb. 2.2). Eine Dissektion entsteht häufig ohne erkennbaren Grund. Ursache können ruckhafte Bewegungen der Halswirbelsäule z.B. beim Golfspielen oder bei chiropraktischen Manövern sein.
Abb. 2.2 Dissektion.
Die häufigste Ursache einer Hirnblutung ist das Reißen eines Blutgefäßes im Kopf durch Bluthochdruck ( ? Abb. 2.3). Viel seltener sind eine Aussackung in einem Blutgefäß (Aneurysma) und ein angeborener Kurzschluss zwischen arterieller und venöser Blutbahn (Angiom). Die letzteren Fehlbildungen sind in der Regel die Ursachen von Schlaganfällen bei jungen Menschen. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache von schwerer Behinderung, er gehört zu den häufigsten Krankheiten und ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Etwa 200 000 Menschen erkranken jährlich neu.
Abb. 2.3 Zerebrale Massenblutung.
Der berühmte Schauspieler Peer Augustinski, der auch in fast allen Filmen Robin Williams synchronisierte, erlitt 2005 einen schweren Schlaganfall. Sechs Monate danach trat er zum ersten Mal wieder im Fernsehen bei Johannes B. Kerner auf. Später lernte er durch intensives Üben, wieder seine Finger zu bewegen und für alltägliche Handlungen einzusetzen, verbesserte zusehends sein Gehen und erlernte das Autofahren [ ? [44]]. Trotz ausgeprägter Halbseitenlähmung erreichte er eine hohe Lebensqualität, synchronisierte, nahm Hörbücher auf und stand wieder auf der Bühne (in einem Stück mit dem Titel: "Alles auf Krankenschein").
Namensgebend ist der halbseitige Kraftverlust mit zunehmender Ausprägung von rumpfnah (proximal) zu Hand und Fuß (distal). Die Gefühlswahrnehmung in demselben Bereich kann normal, leicht gestört oder völlig aufgehoben sein. Im Verlauf der Erkrankung kann es zur Entwicklung von Spastik kommen. Dabei kommt es bei willkürlichen, aber auch bei unwillkürlichen Bewegungen (z.B. beim Gähnen) zur Beugung, Adduktion und Innendrehung des Arms und zur Streckung, Adduktion und Innendrehung des Beins.
Selten sind nur die motorischen und sensiblen Bahnen betroffen, sodass zusätzlich zur Halbseitenlähmung auch Wahrnehmungsstörungen wie Neglekt (Störung der Aufmerksamkeit bezüglich einer Hälfte des eigenen Körpers und der Welt), Pusher-Symptomatik (gestörte Wahrnehmung bezüglich der senkrechten Körperposition) oder eine Aphasie (Einschränkung der Sprachproduktion und des Verstehens) auftreten.
Arme, Beine, Rumpf, Gehen, Aktivität der Arme, Neglekt, Pusher-Symptomatik.
Test
Durchführung
Notierung und Bewertung
Fugl-Meyer-Test [ ? [47]]
Standardtest, bei dem passive Beweglichkeit, Sensibilität, Schmerz und aktive Bewegungsfähigkeit untersucht werden
Standardisierte Punktvergabe zur Bewertung: unmöglich - teilweise möglich - perfekt
Timed up and go
Vom Sitzen aufstehen - 3 Meter gehen - umkehren und wieder setzen
Die Zeit wird gemessen
10-Meter-Gehtest
10 Meter durch den offenen Raum gehen
Komplexes Bewegungsmuster des Beines im Sitz
Im Sitz das gelähmte Bein über das andere schlagen
Die Hüft- und Kniebeugung wird mit perfekt - teilweise vorhanden - unmöglich bewertet
Brötz-Handtest [ ? [41]], beispielhafte Aufgabe mit Bewertung s.u.
Test zur Bewertung von Handfunktion und Aktivität in alltäglichen Handhabungen
Standardisierte, festgelegte Punktvergabe für jede der 7 Aufgaben
Aufgabe aus dem Fugl-Meyer-Test
Mit der Hand zum Knie der gegenüberliegenden Seite greifen
Die Ellenbogenstreckung und Handöffnung wird mit perfekt - teilweise vorhanden - unmöglich bewertet
Bewertung
Prüfungsversuch
Aufgabenvariante
1
2
3
0
?
Der Patient konnte keine Aufgabe erfüllen.
Der Patient schiebt sich selbst mit seiner nicht gelähmten Hand die Tube in die gelähmte Hand,
halt sie fest,
schraubt den Deckel ab,
trägt Zahnpasta auf die Bürste auf,
schraubt die Tube wieder zu,
nimmt die Zahnpastatube mit der nicht gelähmten Hand aus der gelähmten Hand.
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