Schweitzer Fachinformationen
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Ein Kursbuch für alle Einsteiger in die MRT der Wirbelsäule aus Radiologie, Orthopädie, Sportmedizin, Rheumatologie und (Unfall-) Chirurgie. Das anschauliche Doppelseitenkonzept - rechts Schemata und Abbildungen, links erklärender Text - erleichtert das Verständnis der komplexen Technik.
Wenn Sie dieses Buch durchgearbeitet haben, verstehen Sie,
In der 2. Auflage wurde der gesamte Inhalt überarbeitet und alle Abbildungen auf den Stand der neuesten Gerätegeneration gebracht.
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M. Breitenseher, J. Breitenseher
? Abb. 2.1 gibt einen Überblick über verschiedene Normvarianten und Missbildungen der Wirbelsäule.
Eine signalarme horizontale Linie innerhalb des Dens zeigt einen persistierenden Segmentrest beim Erwachsenen an ( ? Abb. 2.2a). Entwicklungsbedingt finden sich ein Knochenkern im Dens selbst und ein 2. Knochenkern im Korpus des II. Halswirbelkörpers. Zwischen diesen Knochenkernen liegt eine Knorpelzone, die im 4.-6. Lebensjahr synostosiert. Ein Residuum kann als gleichmäßige, T1w und T2w signallose und unvollständige Linie imponieren, die von einer Fraktur bzw. einer abgelaufenen Fraktur zu unterscheiden ist.
Kommt es zu einem Persistieren der beiden Knochenkerne, sodass ein vollständiger Wachstumsfugenrest zwischen Dens und Corpus axis vorhanden ist und knöchern 2 Anteile bestehen, so wird der separierte Dens als "Os odontoideum" bezeichnet ( ? Abb. 2.2b). Dieses kann die Größe eines normalen Dens erreichen oder auch kleiner ausgebildet sein. Die Entstehung eines solchen Os odontoideum ist auf dysplastischer Grundlage zu erklären, wie z.B. bei der Chondrodystrophie, aber auch aufgrund eines kindlichen Traumas möglich ? [9] ? [17].
Ist im Gegensatz dazu an der unmittelbaren Densspitze ein knöchernes Element zu erkennen, so spricht man von einem "Ossiculum terminale" ( ? Abb. 2.2c).
Der Dens kann entweder gerade verlaufen oder einen nach dorsal gerichteten Knick von maximal 15° als physiologisch erkennen lassen.
Merke
Die an dieser Stelle genannten Normvarianten wie Os odontoideum, Ossiculum terminale und Achsenknick stellen wichtige Differenzialdiagnosen zu Verletzungen in diesem Bereich dar.
Varianten im Bereich der mittleren HWS stellen angeborene Blockwirbelbildungen dar ( ? Abb. 2.3 u. ? Abb. 2.4). Typisch für die angeborene Blockwirbelbildung in allen Wirbelsäulenabschnitten ist, dass der sagittale Durchmesser im Bereich der Verblockung vermindert ist. Im Gegensatz dazu ist bei der erworbenen Blockwirbelbildung der sagittale Durchmesser im Bereich der Verblockung erhöht ( ? Abb. 2.5).
Bei der kompletten angeborenen Blockwirbelbildung fehlt die Bandscheibe und auch die Wirbelanhangsgebilde zeigen eine Verblockung. Bei der inkompletten angeborenen Blockwirbelbildung ist die Bandscheibe residual vorhanden und die Wirbelanhangsgebilde weisen keine Verblockung auf.
Sind mehr als 2 Halswirbelkörper betroffen, ist an das Klippel-Feil-Syndrom zu denken. Bei diesem finden sich komplette oder inkomplette Fusionen an mehreren Halswirbeln ( ? Abb. 2.6). Es sind dabei auch die Anhangsgebilde betroffen. Das Klippel-Feil-Syndrom kann kombiniert mit atlantookzipitaler Dysplasie sowie mit kongenitalen Skoliosen und Kyphosen auftreten ? [19].
Diese Varianten treten mit akzessorischer Halsrippe und fehlender I. Rippe in Erscheinung ( ? Abb. 2.7). Es handelt sich dabei bevorzugt um Röntgendiagnosen.
Normvarianten und Missbildungen der Wirbelsäule entsprechend der anatomischen Position.
Abb. 2.1
Normvarianten des Dens.
Abb. 2.2
Abb. 2.2a Segmentrest im Dens.
Abb. 2.2b Os odontoideum.
Abb. 2.2c Ossiculum terminale.
Taillenartige Einziehung im Segment C3/C4 bei inkompletter angeborener Blockwirbelbildung und einer kompletten angeborenen Blockwirbelbildung.
Abb. 2.3
Abb. 2.3a Fehlen einer Verblockung im Bereich der Dornfortsätze bzw. des Wirbelbogens.
Abb. 2.3b Vollständige angeborene Blockwirbelbildung im Segment C3/C4 mit Beteiligung des Wirbelbogens.
Inkomplette angeborene Blockwirbelbildung C6/C7.
Abb. 2.4 Verminderung des sagittalen Wirbelkörperdurchmessers am Segmentübergang im Bereich der Blockwirbelbildung C6/C7. Des Weiteren ist die Bandscheibe nur mehr residual vorhanden und verschmälert.
Abb. 2.4a MRT: sagittale T1w Aufnahme.
Abb. 2.4b MRT: sagittale T2w Aufnahme.
Erworbene Blockwirbelbildung.
Abb. 2.5 Im Bereich der Segmentverbindung ist eine Zunahme des sagittalen Durchmessers zu erkennen. Die beiden MRT-Aufnahmen zeigen eine erworbene Blockwirbelbildung L4/L5.
Abb. 2.5a Schema. Erworbene Blockwirbelbildung im Segment C3/C4.
Abb. 2.5b MRT: sagittale T2w Aufnahme.
Abb. 2.5c MRT: sagittale T1w Aufnahme.
Klippel-Feil-Syndrom.
Abb. 2.6 Multisegmentale Blockwirbelbildungen im HWS-Bereich. Die sagittalen MRT-Aufnahmen zeigen kongenitale Blockwirbelbildungen in mehreren Etagen eines Klippel-Feil-Syndroms.
Abb. 2.6a Schema.
Abb. 2.6b MRT: sagittale T1w Aufnahme.
Abb. 2.6c MRT: sagittale T2w Aufnahme.
Kranial- und Kaudalvarianten mit Halsrippe.
Abb. 2.7
Abb. 2.7a Schema. Kranial- und Kaudalvarianten am zervikothorakalen Übergang.
Abb. 2.7b Röntgen: p.-a. Akzessorische Rippe rechts auf Höhe C7 im Sinne einer Halsrippe.
Die Skoliose wird als irreversible seitliche Wirbelsäulenverkrümmung definiert. Nach dieser Definition handelt es sich bei Fehlhaltungen im Rahmen von Prolaps oder Entzündung um keine Skoliosen, da dann nur eine reversible skoliotische Fehlhaltung vorliegt.
Die Skoliosen können zum einen nach ihrer Lokalisation an der Wirbelsäule in zervikale, thorakale und lumbale Skoliosen eingeteilt werden. Die thorakalen Skoliosen sind klinisch bedeutsam, da Skoliosen im Bereich der BWS ab einem gewissen Ausprägungsgrad zu systemischen Komplikationen führen, wie Einschränkung der Lungenfunktion und pulmonaler Hypertonie.
Skoliosen können jedoch auch nach ihrer Ursache oder nach der Höhe der Hauptkrümmung eingeteilt werden. Wichtige Informationen dazu sind das Patientenalter und die knöcherne Struktur der Wirbelsäule. Nach der Ursache sind die Skoliosen in idiopathische, osteopathische, neuropathische, myopathische und fibroblastische Skoliosen differenzierbar:
Idiopathische Skoliose ( ? Abb. 2.8: Die idiopathische Skoliose ist mit etwa 90% die häufigste Form. Es zeigt sich eine Dominanz des weiblichen Geschlechts mit einem Verhältnis von 5:1. Die Ursachen sind unbekannt. Die idiopathische Skoliose ist zumeist eine rechts-thorakale Skoliose mit einer linksseitigen Ausgleichsskoliose an der LWS. Grundsätzlich gilt: Je früher die idiopathische Skoliose auftritt, desto schwerer ist der Verlauf. Die idiopathische Skoliose wird meist im Jugendalter manifest und persistiert mit Abschluss des Knochenwachstums. Bei dieser Skolioseform ist definitionsgemäß keine knöcherne Veränderung zu erkennen.
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