Marcel Boldorf führt zwei in der Forschung stets isoliert behandelte Themenfelder sollten zusammen: die Entnazifizierung und die Kaderauswahl im Rahmen der Errichtung einer zentralen Planwirtschaft. Aus dem Handeln der Führungskräfte werden Rückschlüsse auf Werte, Regeln und Grundsätze der Governance gezogen. In vier Stahlwerken und zwei großen Spinnereien betrachtet der Autor Entscheidungsprozesse der Werkleitungen und die Frage, inwieweit ihnen mit zunehmendem Zentralismus noch Handlungsspielräume verblieben. Als ehemals führende Kriegsindustrie war die Eisen- und Stahlbranche der SBZ/DDR ein machtpolitisch sensibler Faktor, der an der Basis der auf Autarkie zielenden Wirtschaftsordnung stand. Im Gegensatz dazu wurde die Textilindustrie im staatlichen Plansystem systematisch benachteiligt und zur Verarbeitung von Ersatzstoffen gedrängt. Aus einer komparativen Perspektive leistet das Buch einen Beitrag zum einem vertieften Verständnis des ostdeutschen Transformationsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg.
Reihe
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Editions-Typ
Illustrationen
17
17 s/w Tabellen
17 b/w tbl.
Dateigröße
ISBN-13
978-3-11-039757-4 (9783110397574)
Schweitzer Klassifikation
Marcel Boldorf, Université de Lyon