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Wenn wir an einschneidende hormonelle Veränderungen im Leben einer Frau denken, fallen uns vermutlich genau drei Dinge ein:
Dabei gibt es eine weitere Lebensphase, in der zum Teil erhebliche Hormonveränderungen auftreten, die einen gravierenden Einfluss auf die Lebensqualität der Frauen haben: Die Zeit in between. Diese Phase geht direkt in die Wechseljahre, die Perimenopause, über. Glücklicherweise rückt die Menopause immer mehr in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses und die Sorgen und Nöte der peri- und auch postmenopausalen Frauen stoßen endlich nicht mehr auf taube Ohren. Verkannt wird dabei allerdings, dass die ersten ovariellen Erschöpfungssymptome bereits Jahre vorher auftreten und den Frauen schon viel früher die Lebensqualität rauben können.
Um die ersten hormonellen Veränderungen besser verstehen zu können, sollten wir uns die Hormone, die für dieses »Schlamassel« verantwortlich sind, einmal genauer anschauen. Es geht vor allem um die beiden Sexualhormone Östrogen und Progesteron.
Wie auf der Abbildung auf > gut zu erkennen ist, sinkt der Progesteronspiegel bereits weit vor der Perimenopause ab. Bei den meisten Frauen ab Ende dreißig, bei einigen auch schon früher. Also zu einem Zeitpunkt, wo wir Frauen (und übrigens auch viele Ärzte) das Thema Hormonveränderungen noch gar nicht auf dem Schirm haben! Wir wundern uns nur darüber, dass unser Zyklus irgendwie anders wird und sich nach und nach einige Beschwerden einschleichen. Welche das sind, dazu kommen wir später noch ausführlich.
Beim Thema Hormone ist es ganz wichtig, dass wir die einzelnen Werte nicht isoliert betrachten. Vielmehr ist es so, dass unsere gesamten Körperhormone in einer Beziehung zueinander stehen. Sie greifen wie Zahnräder ineinander. Wenn es in einem Hormonsystem hakt, funktioniert ein anderes oft ebenfalls nicht mehr einwandfrei. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die Sexual- und Schilddrüsenhormone. Zudem arbeiten einige Hormone besonders eng miteinander. So wie die beiden Schwestern Östrogen und Progesteron. Bei diesen beiden ist die Beziehung so eng, dass unser Wohlbefinden davon abhängt, wie die beiden zueinander stehen.
Good to know
Leider herrscht immer noch viel Verwirrung bezüglich der Begriffe, die die verschiedenen weiblichen Lebensphasen beschreiben. Lasst sie uns noch einmal gemeinsam ordnen:
Wenn wir uns noch einmal die Abbildung auf > anschauen, sehen wir, dass der Östrogenspiegel noch recht lange stabil bleibt. Erst Mitte 40 fällt er rasant ab. Natürlich gibt es auch hier Frauen, deren Östrogen sich bereits früher verabschiedet, meist ist es aber so, dass es einige Jahre dauert, bis das Östrogen nachzieht. In dieser Zeit haben die Frauen eine sogenannte relative Östrogendominanz. Übersetzt heißt das, dass der Östrogenspiegel im Verhältnis zum Progesteronspiegel zu hoch ist. Die beiden Hormone stehen nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Auch das kann erhebliche Beschwerden verursachen.
Um die nun auftretenden Symptome einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf den Hormonverlauf der Hormonschwestern während des Zyklus. Der weibliche Zyklus dauert ungefähr zwischen 26 und 34 Tagen. Die Länge kann von Monat zu Monat variieren, was wiederum ein Beweis dafür ist, dass unser Hormonsystem verschiedenen Einflüssen unterliegt.
Das können zum Beispiel Stress, Zeitumstellung, Schlafmangel, aber auch Infektionen und Medikamente sein. Der erste Tag der Periode wird als erster Zyklustag bezeichnet. Etwa in der Mitte des Zyklus findet der Eisprung, also die Ovulation, statt. Die Gebärmutterschleimhaut, die sich danach aufbaut, um es der möglicherweise befruchteten Eizelle schön kuschelig zu machen, blutet mit der nächsten Menstruationsblutung wieder ab, wenn es zu keiner Befruchtung gekommen ist.
Gerne wird der Zyklus in vier Phasen eingeteilt:
Progesteron wird bei Frauen vor allem in den Eierstöcken gebildet. Nach dem Eisprung entsteht dort aus dem geplatzten Follikel der sogenannte Gelbkörper, auch Corpus luteum genannt. Dieser produziert Progesteron, das häufig unter dem Namen »Gelbkörperhormon« bekannt ist. Wir können auf der Abbildung sehen, dass das Progesteron vor allem in der zweiten Zyklushälfte von Bedeutung ist. Es sorgt unter anderem dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut sich so aufbaut, dass eine befruchtete Eizelle sich einnisten und eine Schwangerschaft sich weiterentwickeln kann. Im Verlauf übernimmt der Mutterkuchen, die Plazenta, die Produktion und die Progesteronwerte steigen stark an. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, fällt das Progesteron ab und eine Menstruationsblutung setzt ein.
Ich nenne Progesteron gerne das »Wellbeing-Hormon«. Es hat viele Eigenschaften, die dafür sorgen, dass wir uns wohlfühlen. Es wirkt angstlösend, entspannend und schmerzlindernd. Und, ganz wichtig, es lässt uns gut schlafen! Seine Abbauprodukte entfalten ihre Wirkung über sogenannte GABA-Rezeptoren in unserem Gehirn, was uns nicht nur entspannen, sondern auch besser schlafen lässt. Außerdem hat das Hormon noch viele weitere wichtige und schützende Effekte auf unseren Körper:
Der Einfachheit halber schreibe ich hier immer wieder vom Hormon Östrogen. In Wahrheit ist es allerdings so, dass es nicht nur ein Östrogen gibt, sondern gleich mehrere. Meistens werden Estron (E1), Estradiol (E2) und Estriol (E1) als die drei Hauptformen bezeichnet, und ich möchte das gerne so übernehmen. Dennoch lohnt es sich, die drei Power-Östrogene genauer zu betrachten.
Wenn wir also sehen, was allein zwei Hormone (wohl wissend, dass es nicht nur ein, sondern mehrere Östrogene gibt) in unserem Körper steuern, auslösen und kontrollieren, ist es nun nicht mehr verwunderlich, dass wir schnell spüren, wenn sich etwas in diesem System ändert oder nicht mehr im Einklang ist.
Ich bekomme sehr oft die Frage gestellt, woher man weiß, dass ein Hormonungleichgewicht vorliegt und bestimmte Beschwerden hormonell bedingt sind. Meine Antwort wird von vielen Kollegen und Kolleginnen skeptisch betrachtet, aber ich bin der festen Überzeugung: Eine Hormonanalyse ist ein wichtiges Diagnosetool! Ich persönlich bevorzuge hier die Blutuntersuchung, arbeite bei Bedarf aber auch mit Speicheltests. Ich kann es meinen Patientinnen beim besten Willen nicht ansehen, ob sie eine Östrogendominanz haben oder ob ihre Schilddrüse nicht mehr astrein funktioniert. Ein häufig vorgebrachtes Argument ist, dass eine Hormonanalyse bei Frauen in between nur eine kurze Momentaufnahme sein kann. Das stimmt! Deshalb ist es meine Aufgabe als Ärztin, diese Momentaufnahme in einen...
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