Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Wenn Alter, Krankheit oder Behinderung die Sprach- und Kommunikationsfähigkeit rauben, sind die Folgen für Betroffene einschneidend: Kommunikationsfähigkeit ist die Grundlage jeder sozialen Teilhabe.
Moderne Kommunikationstechnologie kann diese Patienten befähigen, sich aus sozialer Isolation zu befreien. Das Buch richtet sich an Sprachtherapeuten und Logopäden in Wissenschaft und Praxis, die Patienten durch unterstützte Kommunikation und assistive Technologien wieder zu Lebensqualität verhelfen möchten.
Fehlendes Sprechvermögen kompensieren und Sprach- und Kommunikationsfähigkeit im therapeutischen Prozess trainieren - zu diesen Zwecken setzt innovative Sprachtherapie auf Technologien und Applikationen. Die Autoren geben einen Überblick über verfügbare Anwendungen und deren Weiterentwicklung und vermitteln Grundlagen- wie auch Anwenderwissen.
Zugrundeliegende Wirkmechanismen und wissenschaftliche Evidenz: Psychologisch-pädagogische und linguistisch-sprachtherapeutische Grundlagen.
Von Teletherapie bis hin zu elektronischen Kommunikationshilfen: Anwendungspotenzial und Grenzen bei Applikationen für die Sprachtherapie. Handhabung in der Praxis: Rechtliche, soziale und ethische Rahmenbedingungen.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen auch digital im Wissensportal eRef und in der eRef App zur Verfügung. Zugangscode im Buch.
Setzen Sie auf innovative Sprachtherapie - für Ihre Patienten.
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Kerstin Bilda
Die Digitalisierung der Gesellschaft, d.h die Veränderung aller gesellschaftlichen Lebensbereiche und der sozialen Interaktionsmuster aufgrund des Einsatzes moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verändert nachhaltig alle unsere Lebensbereiche ? [39]. 45,6 Mio. Menschen in Deutschland besitzen im Jahr 2015 ein Smartphone ? [45]. Experten gehen davon aus, dass jeder Fünfte bereits heute Gesundheits-Applikationen (Apps) benutzt. Das digitale Zeitalter beeinflusst nachhaltig die persönlichen und sozialen Lebensbereiche, die Arbeitswelt, die Freizeit und Mobilität. Im Internet als ein weltumfassendes Kommunikationsnetzwerk stehen alle digitalisierten Medien in Echtzeit und global für eine unbegrenzte Zahl von Nutzern jederzeit zur Verfügung.
Große Hoffnungen und Erwartungen werden in Technologien in der Gesundheitsversorgung gesetzt. Sie sollen dazu beitragen, unser Gesundheitssystem effizienter und patientenorientierter zu gestalten. Versorgung soll besser auf die individuellen Bedarfe der Menschen zugeschnitten werden. Die Nutzer sollen intensiver in die Prozesse der Versorgung eingebunden werden, indem sie besser über ihre Daten und ihre Gesundheit informiert sind und aktuelle Forschungsergebnisse kennen ? [17]. Mit der technischen Entwicklung der digitalen Technologien entsteht ein neues Bewusstsein, eine neue Denkweise und Verpflichtung für ein vernetztes und globales Denken, das die Gesundheitsversorgung lokal, regional und weltweit verbessern will.
Auch wenn eine flächendeckende Vernetzung in Deutschland noch nicht realisiert ist, finden sich jedoch in weiten Teilen Anwendungen digitaler Technologien in der Gesundheitsversorgung. Ein Beispiel ist die elektronische Gesundheitskarte, die seit Anfang 2015 die alte Versichertenkarte endgültig ersetzt hat. Darüber hinaus werden digitale Technologien eingesetzt, um sektorenübergreifend Daten und Briefe der Patienten zu nutzen, Informationen zwischen Krankenhäusern, Rehabilitationszentren und Ärzten auszutauschen und räumlich entfernte Experten hinzuziehen. Europäische Förderprogramme, die Digitale Agenda der Bundesregierung, das geplante E-Health-Gesetz ? [6] beleben die seit Jahren eher stagnierende Diskussion über Telemedizin und E-Health in Deutschland.
Das Internet bietet über Online-Gesundheitsportale schnelle und jederzeit verfügbare Informationen über Krankheiten, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten an. Es existiert ein großes Spektrum an internetbasierten therapeutischen Interventionen, wobei die Einsatzmöglichkeiten sehr vielfältig sind ? [25]. Mediengestützte Interventionen können mit konventionellen Face-to-Face-Angeboten verknüpft werden, sie können aber auch begleitend zu einer konventionellen Therapie eingesetzt oder vollständig ohne Face-to-Face-Kontakt durchgeführt werden.
Webbasierte Selbsthilfeprogramme oder psychoedukative Webseiten nutzen das Internet als Informationsübermittlung ohne therapeutische Interaktion. Die entsprechenden Anwendungen werden multimedial mit Text-, Audio- und Videodateien aufbereitet. Etliche Portale für Selbsthilfegruppen bieten Foren für Erfahrungsaustausch. Lifestyle, Fitness und Gesundheits-Apps sind mit mobilen Geräten wie dem Smartphone, Uhren oder Armbändern vernetzt und gewinnen immer mehr an Bedeutung. Mini-Programme für mobile Smartphones und Tablets bieten Privatnutzern Angebote zur Kontrolle und Erhaltung der eigenen Gesundheit sowie zur Überwachung der eigenen Krankheit. Die Bandbreite der Angebote reicht von Ernährungsberatung und Erinnerung an Medikamenteneinnahme bis zur digitalen Erfassung von Körperwerten wie Blutdruck, Blutzucker und Wohlbefinden (z.B. Schmerz). Diabetiker können ihren Blutzuckerspiegel über ihr eigenes Handy kontrollieren und verarbeiten, das ihnen Empfehlungen zur Therapie gibt. Das Smartphone wird zwar in den kommenden Jahren Ärzte nicht ersetzen, aber es übernimmt immer mehr die Rolle einer medizinischen Assistenz. Patienten entwickeln sich zu Experten und Partnern ihrer eigenen Krankheit, sind sehr gut informiert und zunehmend anspruchsvoller. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte Centre for Health Solutions ? [11] wird die digitalisierte Medizin das Verhältnis zwischen Arzt und Patient neu definieren und die Gesundheitsversorgung vollständig und grundlegend verändern.
Auch wenn die hohe Bedeutung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien für unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem unstrittig ist, werden die Potenziale für die Logopädie/Sprachtherapie noch zu wenig erkannt und genutzt. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Erwartung, Informationen jederzeit und schnell im Internet abrufen und nutzen zu können, für die nächsten Generationen rapide ansteigen wird. Während die sog. "Babyboomer"-Generation, Jahrgänge von 1955 bis 1969, mit neuen Technologien nicht aufgewachsen ist, integriert die nachwachsende Generation ganz selbstverständlich Technologien in alle Lebensbereiche und wird mit diesen Erwartungen und Ansprüchen sicher entscheidend zu Veränderungen in der logopädischen Praxis beitragen ? [35].
Ebenso werden die zunehmenden Ausgaben und Nachfragen nach Gesundheitsleistungen, der soziale und demografische Wandel der Gesellschaft sowie große Fortschritte in den Neurowissenschaften logopädische Interventionen nachhaltig beeinflussen ? [52]. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes steigen die Ausgaben für das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren kontinuierlich an ? [49]. Die angemessene und effiziente Verteilung von Ressourcen des Gesundheitssektors ist dringend erforderlich, um ein wirtschaftlich leistungsfähiges Gesundheitssystem zu bewahren. Dies ist angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich unser Gesundheitssystem in den nächsten Jahren stellen muss, keine leichte Aufgabe und wird mit Sicherheit zu mehr Konkurrenz innerhalb der Gesundheitsanbietenden um knapper werdende Ressourcen führen.
Der Anstieg chronischer Erkrankungen in einer immer älter werdenden Gesellschaft bedeutet für die Logopädie/Sprachtherapie, dass wir uns auf eine große Nachfrage an therapeutischen Leistungen bei neurologischen Krankheitsbildern einstellen müssen. Für viele dieser Menschen ist der Besuch einer logopädischen Einzeltherapie mit einem hohen Aufwand an Energie, Zeit und Organisation verbunden. Die Teilnahme an externen Therapien ist aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oft nur mit Begleitung und einem speziellen Transport möglich. Der soziale und demografische Wandel führt dazu, dass zunehmend mehr ältere Menschen alleine zu Hause leben und Technologien benötigen, um ihren eigenständigen Lebensstil aufrechterhalten zu können ? [22]. Familiäre Unterstützungsstrukturen sind häufig gar nicht bzw. nicht am Wohnort vorhanden. Der Bereich der häuslichen Versorgung und Pflege wird immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Vermutlich haben die Erkenntnisse und Fortschritte der Neurowissenschaften in den letzten Jahrzehnten den größten Einfluss auf Veränderungen in der logopädischen Praxis gehabt. Die Forschungsergebnisse haben unser Wissen und Verständnis über die Funktionen des gesunden Gehirns sowie über das Wiedererlernen von kognitiven Funktionen nach einer Hirnschädigung erheblich erweitert ? [26]. Die Forschung konzentrierte sich dabei auf die funktionellen und strukturellen sowie adaptiven Veränderungen im Bereich des zentralen Nervensystems, die aus veränderten physiologischen Anforderungen oder Schädigungen mit Einschränkung der Funktion bestimmter Hirnareale resultieren. Neuroplastizität ist die Grundlage für neue Lernvorgänge und das Wiedererlernen von Fähigkeiten und Fertigkeiten ? [26]. 10 zentrale neurowissenschaftliche Prinzipien ( ? Tab. 1.1) wurden aus den bisherigen Erkenntnissen abgeleitet und definiert, die einen wissenschaftlich basierten Orientierungsrahmen für logopädische Therapien bieten, um das Lernen und die Rehabilitation optimal für Patienten zu gestalten.
Prinzip
Bedeutung
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