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Albanien liegt an der Schnittstelle zwischen Ost und West, eingebettet zwischen den majestätischen Gipfeln des Balkans und den sanften Wellen der Adria und des Ionischen Meeres. Mit einer Fläche von 28 748 Quadratkilometern und rund 2,8 Millionen Einwohnern grenzt das Land im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien und im Süden an Griechenland. Die 450 Kilometer lange Küstenlinie teilt sich in 300 Kilometer Adria- und 150 Kilometer ionische Küste. Das überwiegend mediterrane Klima wird durch die Berge beeinflusst, die etwa die Hälfte des Landes bedecken.
Die Geschichte Albaniens reicht bis zu den Illyrern vor ca. 3000 Jahren zurück und wurde durch römische, byzantinische und osmanische Herrschaft geprägt. Der Nationalheld Gjergj Kastrioti (Skanderbeg) führte von 1443 bis 1468 den Widerstand gegen die Osmanen - sein Erbe spiegelt sich im Doppelkopfadler der Nationalflagge wider. Nach der Unabhängigkeit 1912 folgte ab 1944 die kommunistische Ära unter Enver Hoxha, die das Land international isolierte. Aus dieser Zeit stammen über 170 000 Bunker, die heute als stumme Zeugen im Land verstreut sind.
Seit dem Ende des Kommunismus 1991 durchläuft Albanien einen bemerkenswerten Wandel. Die grauen Betonbauten der Vergangenheit weichen modernen Strukturen, besonders in der Hauptstadt Tirana, die mit ihrer lebendigen Kunst- und Kaffeehauskultur begeistert. Die Wirtschaft wächst stetig, die Infrastruktur verbessert sich, und das Land öffnet sich zunehmend dem internationalen Tourismus.
Die albanische Kultur wurzelt in der albanischen Sprache (shqip), einer der ältesten Sprachen Europas und einem eigenständigen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Der Landesname Shqipëria steht neben der Sprache auch in Verbindung mit dem Wort shqiponjë, was »Steinadler« bedeutet und die Stärke und Freiheit symbolisiert, die das Land auszeichnen.
Die Gesellschaft wird vom Ehrenkodex Besa geprägt, der Gastfreundschaft und Treue zu Versprechen umfasst, Besucher quasi zu Familienmitgliedern macht, weshalb Albaner Gästen mit außergewöhnlicher Herzlichkeit entgegentreten. Touristen berichten häufig von herzlichen Begegnungen mit Einheimischen, die sie zum Raki oder Kaffee einluden. Selbst in ärmeren Regionen zeigen sich die Menschen gastfreundlich. In den Bergen des Nordens gilt noch der Kanun, ein jahrhundertealtes Gewohnheitsrecht, das die sozialen Beziehungen regelt.
Die albanische Küche vereint osmanische, griechische und italienische Einflüsse in Köstlichkeiten wie Byrek, Tavë Kosi und Fërgesë. Bei Festen erklingen traditionelle Instrumente wie Çifteli (zweiseitige Laute) und Lahuta (einseitige Geige) zu farbenfrohen Volkstänzen. Die regionalen Trachten - Fustanella und Qeleshe für Männer sowie bestickte Gewänder für Frauen - werden bei solchen Anlässen mit Stolz getragen. Die Sprachenvielfalt spiegelt die komplexe Geschichte und geografische Lage wider. Neben Albanisch als Amtssprache werden Griechisch, Italienisch, Mazedonisch, Aromunisch sowie Serbisch und Montenegrinisch gesprochen. Und auch Englisch gewinnt besonders bei jüngeren Generationen an Bedeutung.
Das architektonische Erbe Albaniens zeigt sich eindrucksvoll in den UNESCO-Welterbestädten Berat und Gjirokastra mit ihrer osmanischen Architektur sowie in den antiken Stätten Butrint und Apollonia. Bemerkenswert ist die religiöse Toleranz im Land: Muslime (57 Prozent, davon auch Sunniten und Bektaschi) und Christen (17 Prozent, Orthodoxe und Katholiken) leben friedlich zusammen, wobei die Religionsausübung oft wenig ausgeprägt ist und Vertreter aller Glaubensrichtungen respektvoll miteinander umgehen. Religiöser Extremismus ist unbekannt, und interreligiöse Ehen sind üblich. Der Verzicht auf Alkohol wird nicht allzu streng gehandhabt.
Die Albaner zeichnen sich durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl und Stolz auf ihre Kultur aus. Sie pflegen ihre Traditionen mit Hingabe, sei es durch Musik, Tänze oder die einzigartigen iso-polyphonen Gesänge. Trotz aller historischer Herausforderungen haben sie ihre Identität bewahrt.
Die noch weitgehend unberührte Natur bietet eine der reichhaltigsten und vielfältigsten Tier- und Pflanzenwelten Europas. Seltene Arten wie Steinadler, Balkanluchs, Braunbär, Krauskopfpelikan und Mönchsrobbe haben hier ihre Heimat. Die albanischen Alpen locken mit spektakulären Wanderwegen, während die Vjosa als einer der letzten Wildflüsse Europas durch das Land mäandert und mit Überschwemmungen immer wieder neue Landschaften formt. Der Nivica-Canyon beeindruckt mit tiefen Schluchten, steilen Felswänden und üppiger Vegetation. An der albanischen Riviera warten einsame Buchten mit türkisblauem Wasser, die den berühmten Küsten Italiens oder Griechenlands in nichts nachstehen.
Das Land beherbergt 15 Nationalparks und zahlreiche Naturschutzgebiete, die zusammen etwa 13 Prozent der Landesfläche ausmachen. Besonders beeindruckend sind die über 360 Gletscherseen in den albanischen Alpen, von denen einige auf über 1800 Meter Höhe liegen und kristallklares Wasser führen. Die Biodiversität des Landes umfasst mehr als 3250 Pflanzenarten, von denen 150 endemisch sind, das heißt nur hier in Albanien vorkommen.
Das albanische Straßennetz hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Die Hauptverbindungen zwischen den größeren Städten sind gut ausgebaut und eignen sich hervorragend für Wohnmobilreisen. Allerdings erfordert das Fahren auf Nebenstrecken, besonders in den Bergregionen, erhöhte Aufmerksamkeit. Hier gibt es noch häufig unasphaltierte Abschnitte und enge Serpentinen, die besonders mit größeren Fahrzeugen Herausforderungen darstellen können. Die übrigen Straßen sind oft sandig und staubig. Die Zufahrten zu den kleinen Bergdörfern sind selten geteert. »4x4«-Pisten muss man in Albanien also nicht lange suchen.
Eine sorgfältige Routenplanung und ein Fahrzeug mit ausreichender Bodenfreiheit sind daher unerlässlich. Die Campinginfrastruktur konzentriert sich hauptsächlich auf die Küstenregionen, wo moderne Campingplätze mit grundlegender Versorgung entstehen. Besonders entlang der albanischen Riviera finden sich Plätze mit dem begehrten Meerblick. Im Landesinneren ist die Situation anders: Hier sind offizielle Campingplätze seltener, dafür ist wildes Camping nach Absprache mit Grundstückseigentümern meist problemlos möglich. Die sprichwörtliche albanische Gastfreundschaft zeigt sich dabei oft in spontanen Einladungen zum Kaffee oder sogar zum Abendessen.
Die Region um den spektakulären Koman-See, der Nationalpark Theth mit seinen beeindruckenden Berglandschaften und die malerische Küstenstraße der Riviera eignen sich besonders für Wohnmobiltouren. Diese Gebiete bieten nicht nur atemberaubende Ausblicke, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen und kulturelle Erkundungen. Reisende sollten jedoch beachten, dass Versorgungsstationen für Wasser und Entsorgung nicht flächendeckend verfügbar sind. Eine gute Planung der Vorräte und das regelmäßige Auffüllen der Tanks sind daher wichtig, auch, um unvorhergesehene Änderungen berücksichtigen zu können. Zudem sind eine internationale Versicherung und die grüne Versicherungskarte unerlässlich. Da Kartenzahlung nicht überall möglich ist, empfiehlt sich ein ausreichender Bargeldvorrat in der Landeswährung albanische Lek (ALL). Euro (EUR) werden auch gerne angenommen. Ein aktuelles Navigationssystem und zusätzliche Straßenkarten sollten zur Grundausstattung gehören, da sich Straßenverhältnisse und Beschilderung manchmal von den digitalen Karten unterscheiden können. Einige grundlegende Albanischkenntnisse sind besonders abseits der touristischen Zentren von Vorteil, fehlende werden aber durch die Hilfsbereitschaft der Einheimischen oft ausgeglichen. Raum für Flexibilität in der Reiseplanung ist ratsam, da sich Straßenverhältnisse und Wetterbedingungen, besonders in den Bergregionen, schnell ändern können.
Seit dem EU-Beitrittsantrag 2009 hat Albanien bedeutende Reformen umgesetzt. Die Wirtschaft wächst jährlich um durchschnittlich vier Prozent, wobei...
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