Schweitzer Fachinformationen
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Zu jedem Yin gehört ein Yang und zu jedem Yang gehört ein Yin. Dennoch möchte ich in diesem Buch gar nicht so sehr auf die Yang-Komponente des Körpers eingehen. Natürlich ist es wichtig, auch sein Yang zu nähren. Doch in der heutigen Zeit haben wir in unserem Umfeld einen Überschuss an Yang, der uns auch auf der körperlichen Ebene sehr zu schaffen macht. Nie zuvor gab es so viele hyperaktive Kinder wie heute (ich finde diese Bezeichnung eher unpassend und verwende sie hier nur zum besseren Verständnis) und ein Burn-out wird schon achtlos als Modekrankheit betitelt. Woher kommt das auf einmal? Eine wichtige Ursache dafür sind Unruhezustände, die durch ein Übermaß an Yang befördert werden. Überlege doch einmal, was sich im Laufe der Jahre alles verändert hat: Auf eine Mittagsruhe wird kaum mehr geachtet; durch die mobile Erreichbarkeit erhalten wir auch am späten Abend, wenn wir eigentlich schon zur Ruhe kommen sollten, noch Anrufe oder Textnachrichten; der Fernseher läuft bei vielen Familien den ganzen Tag, selbst wenn niemand bewusst dem jeweiligen Beitrag folgt; Zeiten für ein gemeinsames Familienessen werden immer seltener; das Leistungsdenken in der Schule und im Job ist allgegenwärtig; achtsame Gespräche ohne einen kontrollierenden Blick aufs Handy zwischendurch finden immer seltener statt. All diese Dinge erschöpfen unser Yin. Yin und Yang sind dann nicht mehr im Gleichgewicht - was Folgen hat. Geraten diese beiden Kräfte aus ihrer dynamischen Balance, kann die Energie nicht mehr harmonisch fließen, und das begünstigt die Entstehung von Krankheiten.
Die Yin-Yoga-Praxis schenkt uns die Ruhe, die wir in dieser lauten Welt so dringend brauchen. Wir kommen dadurch wieder in den Kontakt mit unserem Inneren. Durch lange und tiefe Dehnungen wird unsere Körperwahrnehmung geschult und intensiviert, aber sie geben uns auch die Ruhe, in der Erinnerungen oder Emotionen wieder aufkommen können. Wenn wir zum stillen Beobachter unseres Selbst werden und achtsam schauen und lauschen, was sich uns zeigt, ist es gut möglich, dass wir mit der Zeit sogar den Ursachen für bestimmte Beschwerden auf die Spur kommen. Der Körper kommuniziert pausenlos mit uns, aber viele haben verlernt, ihm zuzuhören und seine Zeichen zu deuten. Haben wir beispielsweise im Kindesalter emotionale Verletzungen erfahren, kann sich das durchaus bis ins Erwachsenenalter auswirken. Oft zeigen sich dann Symptome wie Nervosität, Ängste, depressive Verstimmungen oder Schlafstörungen, die schnell mit Medikamenten bekämpft werden, aber die eigentliche Ursache der Beschwerden bleibt unerkannt und unbehandelt. Daher ist es so wichtig, sich der Dinge bewusst zu werden, die sich in unserem Inneren abspielen - egal, ob sie angenehm oder schmerzhaft sind. Wenn wir erkennen, was uns belastet, dann können wir annehmen, verarbeiten und auch loslassen. Dieser Prozess kann sehr befreiend sein und ist etwas komplett anderes als ein mögliches Verdrängen von unangenehmen Erfahrungen oder Erinnerungen. Ein Verdrängungsmechanismus funktioniert nie langfristig. Das, was dahintersteckt, wird sich immer wieder zurückmelden - so lange, bis es akzeptiert, angenommen und losgelassen wird. Die Yin-Yoga-Praxis lehrt uns durch die minutenlangen passiven Dehnungen ganz wunderbar den Prozess des Loslassens. Wenn wir gelernt haben, körperlich loszulassen, werden wir auch emotional und geistig immer besser loslassen können.
Die ruhige und introvertierte Yin-Yoga-Praxis gibt uns ausreichend Raum, um Schmerzen oder Krankheiten zu hinterfragen und herauszufinden, was der Körper damit sagen möchte. Dass unser Körper mit vielfältigen Symptomen auf Belastungen reagiert, legt schon der Volksmund nahe. Allein die folgenden Redewendungen lassen uns Rückschlüsse auf einzelne Organe oder Körperbereiche ziehen und erahnen, wie komplex die Verbindungen sein können. Überlege doch mal, welche Sätze du vielleicht selber schon verwendet hast.
Wie klar sich die Zusammenhänge zwischen der emotionalen und der körperlichen Ebene zeigen können, habe ich selbst schon einmal schmerzlich erfahren. Ich war traumatisiert, als mein geliebter Vater sehr jung und unerwartet durch einen Sekundentod starb. Der Trauerschmerz hat meinen Körper trotz jahrelanger Yogapraxis innerhalb weniger Wochen steif und hart werden lassen. Obwohl ich sehr intensiv getrauert, viel geweint, den Schmerz zugelassen und mir ausgiebige Auszeiten genommen habe, war ich zutiefst erschüttert über diese Erfahrung, die mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Es hat einige Wochen gedauert, bis ich das erste Mal wieder einen Impuls verspürte, meine Yin-Yoga-Praxis aufzunehmen. Und ich habe mich dabei gefühlt, als ob ich noch nie vorher praktiziert hätte. Mein ganzer Körper war in seiner Bewegung eingeschränkt, hat kaum Dehnungen zugelassen, der Schmerz war überall spürbar, ganz besonders im Schulter- und Nackenbereich. Mit viel Geduld habe ich in kleinen Übungseinheiten wieder einen Zugang zu meinem Körper gefunden. Ich bin dabei durch viele emotionale Achterbahnfahrten gegangen und habe sie angenommen und mich damit auseinandergesetzt, sodass der Heilungsprozess Stück für Stück vorangehen konnte.
Die Yin-Yoga-Praxis kann aber auch bei körperlichen Wunden oder nach Operationen sehr heilende Effekte auf den Körper haben. Dazu wieder ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Ich musste mich einmal einer Bauch-OP unterziehen und obwohl ich durch meine jahrelange Yogapraxis ein sehr gutes Körpergefühl hatte, fühlte ich mich nach diesem Eingriff wie abgeschnitten von meinem Körper. Der Bereich um die Narben herum war wie taub, so als ob mein Bauchraum nicht mehr zu mir gehören würde . Bis ich mich endlich wieder vorsichtig an ein paar sanfte Yin-Übungen herantasten konnte, die ich mit Unterstützung vieler Hilfsmittel an meine aktuelle Übungspraxis angepasst hatte. Nach den ersten sanften Dehnungen wurde ich auf einmal durchflutet mit meinem vertrauten Körpergefühl. Mehr und mehr kam ich wieder in meinem Körper an. Das Taubheitsgefühl ließ langsam nach und ich spürte, wie die heilende Energie wieder durch meine Meridiane zu fließen begann, die durch die Bauchschnitte getrennt worden waren. Selten war ich so dankbar für meine Yin-Yoga-Praxis wie in dieser Situation - dafür, dass ich selbst so viel tun konnte, um meine Heilung zu beschleunigen (das Okay des behandelnden Arztes in solchen Fällen natürlich immer vorausgesetzt!).
Diese Erfahrungen hätte ich mit meiner Yang-Yoga-Praxis nicht machen können. Das aktive und kraftvolle Üben hätte meinen Körper damals überfordert und mir auch nicht die Zeit gegeben, so intensiv nach innen zu spüren und mich mit meinen inneren Themen auseinanderzusetzen. Trotzdem ist es wichtig, Yin und Yang nicht so sehr schematisch zu betrachten, um sich irgendwo wiederzufinden, sondern vielmehr die individuelle Ganzheitlichkeit darin zu sehen. Daher sind die Sequenzen und Empfehlungen in diesem Buch kein Heilmittel, das in Stein gemeißelt ist, sondern vielmehr eine Option für deinen weiteren Weg. Es geht letztendlich darum, die Selbstheilungskräfte in deinem Körper zu aktivieren. Und DEIN Weg kann dabei ein ganz anderer sein als der deines Partners, deiner Freunde, deiner Familie oder von wem auch immer.
Die Wissenschaft hängt bei energetischen Themen häufig weit hinterher und kann natürlich auch nicht immer alles beweisen. In Asien ist die Meridian-Heilkunde schon seit Urzeiten bekannt und die Behandlung der Meridiane bei verschiedensten Beschwerden übliche Praxis. Da Meridiane aber nicht wirklich physisch greifbar sind und die Wissenschaft ihre Existenz somit nicht nachweisen konnte, standen Behandlungen wie zum Beispiel Akupunktur lange Zeit nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen. Erst als klinische Studien die Effektivität der Akupunkturbehandlungen belegten, haben auch die Krankenkassen begonnen, die Kosten dafür zu übernehmen. Wissenschaftliche Belege sind für mich aber auch nicht ausschlaggebend, da ich mich viel lieber auf die Erfahrungsberichte der Menschen verlasse, mit denen ich persönlich zusammenarbeite und deren Erfolge ich beobachten und bestätigen kann. Da ich auch als Yin-Yoga-Ausbilderin tätig bin, bitte ich meine Teilnehmer immer wieder um Feedback, sodass die Anzahl der Erfahrungsberichte inzwischen sehr groß geworden ist. Manchmal sind es aber auch die Nachrichten von Menschen, die mir zuvor noch nie begegnet sind und die mir ein Feedback senden, da sie mit meinen DVDs oder Büchern gearbeitet haben. Es erfüllt mich immer wieder mit Freude, wenn ich erfahre, dass Yin Yoga Menschen bei allen möglichen Krankheitsbildern geholfen hat. Da Yoga nicht nur die Muskulatur, die Faszien und das Nervensystem anspricht, sondern auch Stress mindernd, angstlösend und stimmungsaufhellend wirkt, ist diese ganzheitliche Praxis vielfältig einsetzbar....
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