Schweitzer Fachinformationen
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Die Sprachfähigkeit eines Menschen erschließt sich erst durch den korrekten Gebrauch von Sprache als Mittel der Kommunikation mit unterschiedlichen Gesprächspartnern und in verschiedenen Kontexten wie Alltag, Schule und Arbeit. Störungen im Bereich der Pragmatik beeinträchtigen nicht nur die Kommunikation, sondern ziehen auch psychosoziale Probleme nach sich.
Dieser Band aus der Reihe Forum Logopädie liefert Ihnen wichtiges Basiswissen über die Entwicklung pragmatischer Fähigkeiten und die Diagnostik, Therapie und Beratung bei pragmatischen Auffälligkeiten.
Einzigartig: Das erste deutschsprachige Fachbuch zu pragmatischen Störungen, das Theorie und Praxis verknüpft.
Alles, was Sie wissen müssen: Deckt alle logopädischen Aufgabenfelder ab, Diagnostik, Theorie und Praxis.
Die Bandbreite: Behandelt das Thema über alle Störungsbilder und Altersbereiche hinweg.
Die Extras: Überaus hilfreich bei der täglichen Arbeit sind Fallbeispiele, Materialien für die Diagnostik, Übungen für die Therapie, praktische Ansatzpunkte für die Beratung, hilfreiche Links für Ihre eigene Recherche.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Der Gebrauch von Sprache ist ein Phänomen, welches die Spezies Mensch von anderen Spezies unterscheidet. Alle menschlichen Kulturen verwenden spezifische Lautsprachen, die aus einer begrenzten Anzahl an Phonemen bestehen. Diese werden auf der Grundlage von Regeln zu Wörtern, Phrasen und Sätzen kombiniert und können für die Mitteilung von Inhalten genutzt werden, da alle Mitglieder der Kulturgruppe diese Regeln kennen und sie für die Analyse der Inhalte oder Äußerung heranziehen. Es werden kulturspezifische sprachliche Zeichen/Symbole erzeugt, die von den Mitgliedern der jeweiligen Gruppe analysiert werden können. Eine rein linguistische Analyse dieser Zeichen oder Äußerungen reicht jedoch häufig für das Verständnis nicht aus. So erhalten beispielsweise in Tonsprachen (z.B. Mandarin) Phoneme und Wörter unterschiedliche Bedeutungen, wenn sich die Tonhöhe (Intonation, Kontur) verändert. In der deutschen Sprache unterscheiden sich Aussage- und Fragesätze im Konturverlauf (z.B. Hier wohnt Max! versus Hier wohnt Max?). Somit muss für die Analyse und Planung einer Äußerung auch die Prosodie beachtet werden. Ein weiteres Phänomen in Bezug auf die Verwendung von Sprache ist, dass sich Inhalte von Äußerungen zum Teil erst aus dem Kontext erschließen. So müssen neben der Interpretation der sprachlichen Zeichen und der Prosodie ebenso kontextuale Bezüge beachtet werden. Die Verwendung von Sprache ist beispielsweise eingebunden in soziale, kulturelle und inhaltliche Kontexte. Diese setzen unter anderem die Verwendung und das Verstehen von spezifischem Wortschatz voraus (Fachbegriffe, Redewendungen, Slang). Weitere Faktoren, die das Verstehen und den Gebrauch von Sprache beeinflussen, sind die Intention, das Wissen und die Gedanken der Gesprächspartner, aber ebenso die Beachtung von Mimik und Gestik ? [53]. Zum Einstieg sind hier nur einige der Faktoren und Prinzipien genannt, die von den Kommunikationspartnern einer Sprachkultur/Sprachgemeinschaft geteilt werden, um Kommunikation und Austausch zu ermöglichen. Sie werden als pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten und Elemente beschrieben und in den folgenden Abschnitten differenzierter ausgeführt.
Es wird aber bereits an dieser Stelle deutlich, dass in der Betrachtung der Pragmatik die Unterscheidung zwischen Fähigkeiten/Wissen in Bezug auf die Sprache (competence - z.B. Phonologie, Semantik, Syntax.) sowie der Umsetzung/Anwendung (performance) notwendig ist. Pragmatisches Wissen ist demzufolge Wissen darüber, wie Sprache verwendet wird. Dieses Wissen ist zumeist implizit und wird nur in bestimmten Anteilen tatsächlich explizit kontrolliert, verwendet und reflektiert. "The study of pragmatics looks at such interpretive regularities and tries to make explicit the implicit knowledge that guides us in selecting interpretations" ( ? [53], S. 3). So gibt die Interpretation der reinen Wortbedeutungen (Semantik - explizite Ebene) die vom Sprecher implizit gemeinten Inhalte zum Teil nicht wieder (implizite Ebene). Es kann große Unterschiede zwischen der semantischen Bedeutung einer Äußerung und der pragmatischen Bedeutung geben. So drückt beispielsweise der Satz "Da fress ich einen Besen!" keineswegs den Hunger der Person aus. Die Bedeutung einer Äußerung ist folglich in Abhängigkeit von Situation und Kontext sehr verschieden. Die Grenzziehung, inwieweit die Analyse und das Verstehen einer Äußerung vorrangig von der Wortbedeutung (Semantik) oder durch die Analyse des Kontextes geschehen (pragmatische Analyse), ist eine offene Diskussion in der Linguistik ? [53], ? [356].
Merke
Pragmatisches Wissen ist Wissen darüber, wie Sprache verwendet wird.
Bereits in dieser kurzen Übersicht ist deutlich geworden, dass für die Analyse des Sprachgebrauchs von Personen die rein linguistische Analyse der Äußerungen von Gesprächspartnern nicht ausreicht. Um pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten von Personen zu beschreiben, müssen neben den sprachlichen Informationen und Zeichen auch nichtsprachliche Informationen (Prosodie, Mimik, Gestik) und Kontextinformationen (Wissen, Intention, Gedanken...) berücksichtigt werden; ebenso die Art der Kommunikation, da jeweils unterschiedliche pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten und Mittel verlangt sind.
Menschliche Sprache dient der Kommunikation. Zum Gelingen werden jedoch nicht nur Fähigkeiten in Bezug auf Erkennung, Speicherung, Abruf und Produktion von sprachlichen Zeichen (Phonetik/Phonologie, Semantik/Lexikon und Syntax) benötigt. Erfolgreiche Kommunikation ist ganz wesentlich von der pragmatischen Kompetenz abhängig ? [356]. Hierzu tragen neben der Kenntnis der sprachlichen Zeichen weitere Teilaspekte wie die Kenntnis nonverbaler und paraverbaler Zeichen (Mimik, Gestik, Prosodie), Aspekte der Sensomotorik, soziales und kulturelles Wissen sowie Kognition etc. bei. Für die Beschreibung der menschlichen Kommunikation existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle und theoretischer Zugänge. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sich verschiedene Wissenschaftsdisziplinen, wie z.B. Philosophie, Soziologie, Psychologie und Sprachwissenschaft, mit Kommunikation befassen.
Als allgemeingültige Merkmale der Kommunikation gelten nach Röhner und Schütz ? [458] folgende Aspekte:
Mindestens 2 Teilnehmer (Sender und Empfänger) treten miteinander in Beziehung durch Austausch von Zeichen und Symbolen, ein gemeinsames Zeichensystem ist von Bedeutung.
Bei einer Nachricht werden Zeichen und Symbole en- und dekodiert (bei Missverständnissen beispielsweise keine Übereinstimmung).
Mittel und Modalitäten werden zum Zweck der Kommunikation eingesetzt.
Kommunikation ist eingebunden in einen Kontext.
Kommunikation ist interaktiv.
Kommunikation ist mehr oder minder intentional (muss nicht immer vollständig bewusst erfolgen).
Kommunikation kann in unterschiedlichen Formen auftreten und erfüllt dabei verschiedene Funktionen. Die Kommunikationsformen zeichnen sich wiederum durch diverse Anforderungen an die kommunikativen Fähigkeiten aus und sind z.B. durch unterschiedliche Kontexte charakterisiert. Kannengieser ? [278] unterscheidet:
mündliche - schriftliche - nonverbale Kommunikation
öffentliche - private Kommunikation
Monologe - Dialoge - Gespräche mit mehreren Teilnehmern
spontane - arrangierte Kommunikation
natürliche - inszenierte Kommunikation
Somit unterscheiden sich Kommunikationsformen durch die Art der Zeichen (mündlich, schriftlich, nonverbal sowie gemischte Formen), durch den Raum, in dem die Kommunikation stattfindet (öffentlich, privat, Institution), durch die Dialogrichtung und die Anzahl der Dialogpartner (Monolog, Dialog, Diskussion) sowie in Bezug auf den Grad der Arrangiertheit und der Inszenierung (spontan, natürlich, arrangiert, inszeniert). Ebenso beeinflussen beispielsweise das Kommunikationsmedium, die zeitliche Dimension sowie die räumliche Nähe der Kommunikationspartner die Antwort oder Reaktion auf eine Äußerung.
Im Laufe des Spracherwerbs wird das Repertoire an diesen Kommunikationsformen aufgebaut und ...
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