Vor rund 100 Jahren begann der damalige Schüler Otto Thielemann (1893-1990) damit, möglichst viele landschaftstypische Dialektwörter seines Heimatortes Eltze (Gemeinde Uetze, heute Region Hannover) zu notieren. Als Ergebnis entstand ein einzigartiges Zeitdokument der Eltzer Sprache und Kultur um 1900. In der vorliegenden Veröffentlichung wird diese bemerkenswerte Mundartartwörtersammlung erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Dialektmaterial wurde zunächst gesichtet, ausführlich analysiert und schließlich bearbeitet. Entstanden ist ein ostfälisches Ortswörterbuch mit ca. 4.500 Einträgen, das die einzelnen Stichwörter anhand von grammatischen Angaben und Satzbeispielen sowie Redensarten und Sprichwörtern veranschaulicht. Zudem findet sich in der Veröffentlichung eine ausführliche Biographie Otto Thielemanns, die detaillierte Geschichte seiner Wörtersammlung sowie eine Beschreibung des Ortes Eltze in Vergangenheit und Gegenwart. Neben dieser Edition enthält das Werk eine theoretische Abhandlung über den speziellen Wörterbuchtyp 'Ortswörterbuch'. Beantwortet wird die generelle Frage, was das Typische an einem derartigen Wörterbuch ist - etwa im Gegensatz zu einem Großlandschaftswörterbuch. Gefragt wird u.a. auch danach, wie Ortswörterbücher (syntopische Wörterbücher) aufgebaut sind, welchen Inhalt sie haben (sollten), wer sie bevorzugt erarbeitet, wie dies vonstatten geht (gehen sollte), wer sie vor allem zu welchen Zwecken benutzt etc. Eine ausführliche Bibliographie deutschsprachiger Ortswörterbücher und -listen schließt den Band ab.
Rezensionen / Stimmen
Bereits ca. 1910 hatte Otto Thielemann (1893-1990) begonnen, den niederdeutschen Wortschatz seines Heimatortes Eltze (seinerzeit Kreis Peine, heute Gemeinde Uetze, Region Hannover) zu sammeln. Seinem Heimatort blieb Thielemann, der schließlich Lehrer wurde und in mehreren Orten wirkte, stets verbunden. Seine Wörtersammlung verzettelte er und bereitete sie so für die Ausarbeitung als Wörterbuch vor, was er aber selbst nicht mehr verwirklichen konnte. Deshalb überließ Otto Thielemann 1985 seine Karteikartensammlung mit dem Eltzer Wortschatz schließlich der Universität Göttingen, genauer dem Lehrstuhl für Niederdeutsche Sprache und Literatur.Für den praktischen Teil seiner Dissertation unternahm es Wilfried Zilz, das Material Otto Thielemanns, das mit mehr als 4000 Zetteln eine recht umfangreiche Sammlung niederdeutschen Wortgutes (vorwiegend) aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellt, aufzubereiten und in einem alphabetisch geordneten Bedeutungswörterbuch darzustellen. Wo immer das möglich ist, werden die niederdeutschen Wörter hinsichtlich ihrer Verwendung mit Beispielsätzen veranschaulicht.Die Mundart Eltzes gehört zum ostfälischen Mundartraum, dessen vorrangiges Merkmal die Bildung eines Einheitskasus auf der Grundlage des Akkusativs istDer theoretische Teil stellt das praktische Beispiel des Eltzer Ortswörterbuches in den Zusammenhang einer gründlichen Untersuchung zur Lexikographie der Gegenwart, wobei Orts- und Regionalwörterbücher den Schwerpunkt bilden. Es werden überzeugend Vorgaben, Bedingungen und Strukturen der Lexikographie kleiner geographischer Räume herausgearbeitet.Von besonderem Interesse für Historiker dürfte neben dem Eltzer Wörterbuch als solchem, einem ausführlichen Abschnitt u.a. zur Geschichte Eltzes und dessen näherer Umgebung und dem umfangreichen Literaturverzeichnis besonders die 'Bibliographie deutschsprachiger Ortswörterbücher und Ortswörterlisten' sein, die Arbeiten des gesamten deutschsprachigen Raumes umfaßt. In vielen Fällen regionaler Geschichtsforschung dürfte damit schnell ein erster Zugriff auf Hilfsmittel möglich sein.Maik Lehmberg, in: GESCH-NDS-INFO, 18.11.2010 Von besonderem Interesse dürfte neben dem Eltzer Wörterbuch als solchem, einem ausführlichen Abschnitt zur Geschichte Eltzes und dem umfangreichen Literaturverzeichnis die 'Bibliographie deutschsprachiger Ortswörterbücher und Ortswörterlisten' sein, die Arbeiten des gesamten deutschsprachigen Raumes umfaßt. In vielen Fällen regionaler Geschichtsforschung dürfte damit schnell ein erster Zugriff auf Hilfsmittel möglich sein.Maik Lehmberg, in: GESCH-NDS-INFO, 18.11.2010
Bereits ca. 1910 hatte Otto Thielemann (1893-1990) begonnen, den niederdeutschen Wortschatz seines Heimatortes Eltze (seinerzeit Kreis Peine, heute Gemeinde Uetze, Region Hannover) zu sammeln. Seinem Heimatort blieb Thielemann, der schließlich Lehrer wurde und in mehreren Orten wirkte, stets verbunden. Seine Wörtersammlung verzettelte er und bereitete sie so für die Ausarbeitung als Wörterbuch vor, was er aber selbst nicht mehr verwirklichen konnte. Deshalb überließ Otto Thielemann 1985 seine Karteikartensammlung mit dem Eltzer Wortschatz schließlich der Universität Göttingen, genauer dem Lehrstuhl für Niederdeutsche Sprache und Literatur.
Für den praktischen Teil seiner Dissertation unternahm es Wilfried Zilz, das Material Otto Thielemanns, das mit mehr als 4000 Zetteln eine recht umfangreiche Sammlung niederdeutschen Wortgutes (vorwiegend) aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellt, aufzubereiten und in einem alphabetisch geordneten Bedeutungswörterbuch darzustellen. Wo immer das möglich ist, werden die niederdeutschen Wörter hinsichtlich ihrer Verwendung mit Beispielsätzen veranschaulicht.
Die Mundart Eltzes gehört zum ostfälischen Mundartraum, dessen vorrangiges Merkmal die Bildung eines Einheitskasus auf der Grundlage des Akkusativs ist
Der theoretische Teil stellt das praktische Beispiel des Eltzer Ortswörterbuches in den Zusammenhang einer gründlichen Untersuchung zur Lexikographie der Gegenwart, wobei Orts- und Regionalwörterbücher den Schwerpunkt bilden. Es werden überzeugend Vorgaben, Bedingungen und Strukturen der Lexikographie kleiner geographischer Räume herausgearbeitet.
Von besonderem Interesse für Historiker dürfte neben dem Eltzer Wörterbuch als solchem, einem ausführlichen Abschnitt u.a. zur Geschichte Eltzes und dessen näherer Umgebung und dem umfangreichen Literaturverzeichnis besonders die 'Bibliographie deutschsprachiger Ortswörterbücher und Ortswörterlisten' sein, die Arbeiten des gesamten deutschsprachigen Raumes umfaßt. In vielen Fällen regionaler Geschichtsforschung dürfte damit schnell ein erster Zugriff auf Hilfsmittel möglich sein.
Maik Lehmberg, in: GESCH-NDS-INFO, 18.11.2010
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2006
Universität Göttingen
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
1. Eltzer
2. Heimatforscher
3. Dialektologen
4. Lexikografen
Produkt-Hinweis
Illustrationen
Maße
Gewicht
ISBN-13
978-3-89534-885-3 (9783895348853)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Lehrer
Wilfried Zilz, Dr. Geboren 1975 in Emden. Studium: Germanistik, Theologie und Geschichtswissenschaft in Marburg und Göttingen. Studienrat am Gymnasium Walsrode mit den Fächern Deutsch, Evangelische Religion und Geschichte.
Buch im Verlag für Regionalgeschichte:
Das Ortswörterbuch von Eltze in der Region Hannover. Praktische und theoretische Studien zur syntopischen Lexikographie, 2010
Vorwort 9
Otto Thielemann: Eltzer Wörterbuch 11
1. Einleitung 219
1.1 Syntopische Lexikographie und ihre wissenschaftliche Einbettung 219
1.2 Die Auseinandersetzung mit syntopischer Lexikographie 221
1.3 Der Wörterbuchtyp 'Ortswörterbuch' 239
1.4 Vorgehensweise 239
1.5 Der Ort Eltze 240
2. Typologischer Teil 255
2.1 Wörterbuchtypologien 255
2.2 Typologien zu deutschsprachigen Dialektwörterbüchern 259
2.3 Typologische Einordnung des Wörterbuchtyps 'Ortswörterbuch' 270
3. Methodologie syntopischer Wörterbücher 315
3.1 Erarbeitungsverfahren syntopischer Wörterbücher 315
3.2 Makrostruktur 328
3.3 Mikrostruktur 343
4. Analyse des 'Eltzer Wörterbuches' 359
4.1 Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des 'Eltzer Wörterbuches' 359
4.2 Makrostruktur des 'Eltzer Wörterbuches' 384
4.3 Mikrostruktur des 'Eltzer Wörterbuches' 390
4.4 Komplementäre Teile des 'Eltzer Wörterbuches' 403
4.5 Der Benutzerkreis des 'Eltzer Wörterbuches' 404
5. Zusammenfassung 409
6. Literaturverzeichnis 413
7. Verzeichnisse 467
8. Bibliographie deutschsprachiger Ortswörterbücher und Ortswörterlisten 475
9. Verzeichnis wichtiger Fachbegriffe 551
gekürzt