Wenn das antike Judentum vom "Zorn Gottes" spricht, ist das kein naiver Anthropopathismus, sondern ein theologisch v.a. seit den Ereignissen von 587/6 v.Chr. intensiv reflektiertes Motiv: Der Zorn Gottes ist gerade keine göttliche Emotion in Analogie zu menschlichem Zorn, sondern Gottes kollektive und tödliche Strafe für schwerste menschliche Vergehen. Paulus nimmt diese Tradition auf, spitzt sie eschatologisch zu und richtet sie nach Außen: Der göttliche Zorn bezeichnet bei ihm durchweg die endzeitliche Vernichtung der Outgroup und bildet damit zugleich den Horizont der Rettung der Christusgläubigen. Paulus verwendet das Motiv im 1. Thessalonicherbrief und im Römerbrief und behält diese zentralen Charakteristika jeweils bei. Der größte Unterschied liegt im Ergehen Israels: Während 1Thess 2,16 dem nicht-christusgläubigen Judentum ankündigt, dass der göttliche Zorn es ebenfalls ereilen werde, postuliert der Apostel in Röm 9-11 schließlich die Rettung von "ganz Israel" (Röm 11,26).
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2024
Universität Bonn
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-525-50264-8 (9783525502648)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Paul Becker ist Referent des Rektors an der Fachhochschule Südwestfalen.
Reihen-Herausgeber
Ismo Dunderberg ist Professor für Neues Testament an der Universität Helsinki.
Jan Christian Gertz ist Professor für Altes Testament an der Universität Heidelberg.
Jennifer Knust is Professor of Religious Studies. She specializes in early Christian history and the religions of the ancient Mediterranean.
Hermut Löhr ist Professor für Neues Testament und Antikes Judentum an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Susanne Luther is Professor of New Testament at Georg-August University Göttingen.
Joachim Schaper is Professor for Old Testament and is appointed to a Personal Chair in Hebrew, Old Testament and Early Jewish Studies at King's College, Aberdeen.