. Denkfreiheit 1789 und 1989 13
1. Im Atem einer Bürgerstadt -
Schellings Leipziger Briefe an die Eltern 29
1. 1. Hegel ins Vertrauen gezogen 31
1. 2. Schellings Reisetagebuch 32
1. 3. Desto schöner ist Leipzig von außen 34
1. 4. Wenn Theologen streiten, geht's hoch her 39
1. 5. Bach - der Gott der Harmonie 42
1. 6. Farbe des Feuers bei Rubens erblickt 48
1. 7. Der in Allegorien starke Oeser 52
1. 8. Klatsch über Schiller:
Man wird nicht froh in seinem Umgang 58
1. 9. Bücherwurm erblickt Basedows Schriften 60
1. 10. Einen nächtlichen Vulkan im Blick 64
1. 11. Im Streit mit Professor Heydenreich 67
1. 12. Durch das herrliche Brandenburger Tor 70
1. 13. Auf verschiedenen Wegen dem Ziel entgegen 74
1. 14. In Philosophie und Bildung alles wagen 76
1. 15. Stadt mit Sternwarte 79
1. 16. Adjeu Vaterland! 86
1. 17. Professor Fichte wünscht sich Schelling nach Jena 89
1. 18. In Beygangs Museum angetroffen 92
1. 19. Schlaflose Nächte über tierische Elektrizität 95
1. 20. Es ist Glück, nach Jena gerufen zu werden 98
1. 21. Aufnahme in die Linnéische Sozietät 101
1. 22. Galerie in Besitz genommen 105
1. 23. Heilige Nacht auf Pappelholz 107
1. 24. Eine echte Urnatur 109
1. 25. Gottesbegriff als Freiheitsbegriff formuliert 111
1. 26. Bürgermeister Müller 116
1. 27. Schelling-Schätze für die Ratsbibliothek 119
2. Natur und Freiheit denken -
der Leipziger Ansatz des jungen Schelling 125
2. 1. Zum Begriff der Freiheit 126
2. 2. Berner Aufforderung zum Dialog 128
2. 3. In Briefen kommt eine Revolution in Fluss 131
2. 4. Gott verzeih' mir die Sünde: Ein großes Buch 135
2. 5. Identität von Geist und Natur 140
2. 6. Sozialität des Geistes 146
2. 7. Grundfrage aller Philosophie richtig beantworten 148
2. 8. Den Geist macht das "Element Freyheit" aus 152
2. 9. Freiheit als Element technologischen Handelns 155
2.10. Eine philosophische Revolution
in Leipzig fortgeschrieben 158
2.11. Kein Zweifel, dass in "jeder Brust Freyheit wohne" 161
2.12. Unser Geist ist nicht leise, sondern laut 163
2.13. Zusammenhang von Menschenleib
und Erdenleib entdeckt 168
2.14. Bewusst-Sein ist Leib-Sein 171
2.15. Weisheit des Leibes und der Sinn von Wahnsinn 174
3. In-der-Welt-Sein
von Pflanze, Tier und Mensch erkunden 182
3. 1. Start mit Timaios-Artikel 183
3. 2. Begriff von der Weltseele 185
3. 3. Innere Künstlerin, welche die Materie formt 188
3. 4. Pflanzen sind sonnenförmige Wesen 191
3. 5. Sonnenofen Blatt produziert Atmosphäre 195
3. 6. Lebensbedürfnis Luft 198
4. Leib und Leben der Pflanze -
in Schellings Schrift Von der Weltseele 202
4. 1. Linné in London: Urmeter der Biologie 204
4. 2. Zur Freude von Goethe 210
4. 3. Alles ist Blatt 214
4. 4. Pflanzen sind leibliche und zeitliche Wesen 218
4. 5. Blatt und Lunge in ihrer Koexistenz begreifen 223
4. 6. Sein der Pflanze gipfelt in Individualisierung zur Blüte 226
4. 7. Sexualität ist Ausbilden und Mischen des Verschiedenen 230
4. 8. Nach Einheit und Ursprung des Lebenden fragen 233
4. 9. Von der Erzeugung der produktiven Organe 240
5. Seinslogische Denkimpulse 245
5. 1. Sphären des Seienden 247
5. 2. Alles fließt 251
5. 3. Ökonomie der Natur 256
5. 4. Musikinstrument Erde 262
5. 5. List der Vernunft 270
5. 6. Logik des Überschreitens 275
5. 7. Fließfreiheit durch Ballon 282
5. 8. Über die Seele 289
5. 9. Differenz von Traum und Psychose 293
5. 10. Ontologie der Malerei 299
6. Sehnsucht definieren -
Reiner Kunze und Ernst Bloch über das Fließen 309
6. 1. Fließfreiheit 309
6. 2. Liebesgedicht, aber auch ein Lehrgedicht 311
6. 3. Im Dialog mit Heraklit 316
6. 4. Bürger- und Blochstadt Leipzig 321
6. 5. Zauberlehrlingseffekte 324
6. 6. Wissen und Werte sind zu scheiden 327
6. 7. Deutscher Kongress für Philosophie 1996 329
6. 8. Bloch-Zeit begann als Aufbruchs-Zeit 331
6. 9. Freiheit ist ein Vermögen des Guten und Bösen 334
6. 10. Dichterkopf geballten Denkens 338
6. 11. Kaum ein Virus und doch von Sehnsucht erfüllt 341
6. 12. Sinnkritisches Philosophieren in Leipzig 344
7. Wissensfluss im Geiste von Schellings Ideen -
Oken rief für 1822 Naturforscher und Ärzte
nach Leipzig 349
7. 1. Leipziger Geist 350
7. 2. Schellings Ideen im Leipziger Kontext 351
7. 3. Oken saß in Schellings Würzburger Vorlesung 354
7. 4. Berufsverbot in Jena, aber Isis-Erfolg in Leipzig 356
7. 5. Ein freundliches Gesicht ist hinlänglicher Reiseapparat 359
7. 6. Im September 1822 in Rudolphs Garten 362
7. 7. Journal Isis über die Versammlung von 1822 in Leipzig 365
7. 8. Schelling zur Begriffslogik:
Unser Geist strebt nach Einheit 369
7. 9. Ørsted im Juli 1820: Elektrizität bewegt Magnetnadel 373
7. 10. Hegel über Ørsted's Entdeckung 376
7. 11. Die Nacht, worin alle Kühe schwarz sind 380
8. Ausklang: Treffen in Karlsbad 1829 388
9. Hegel-Medaille für Karl Schelling 393
10. Zusammenschau 397
11. Dem Mozart der Philosophie auf der Spur -
eine Danksagung in biographischen Schritten 404
12. Widmung 427
13. Literaturverzeichnis 430
14. Verkaufskataloge der Bibliotheken
Leipziger Professoren 468
15. Verzeichnis der Aquarelle 473
16. Zur Person 375
17. Anmerkungen 477
1. 1. Hegel ins Vertrauen gezogen
"Es wird mir alles zu enge hier - in unsrem Pfaffen- u. Schreiberland. Wie froh will ich seyn, wenn ich Einmal, freiere Lüfte athme."36 Diesen Satz voller Fernweh und mit dem Ruf nach einem Mehr an Freiheit im gesellschaftlichen Leben meißelte Schelling Anfang 1796 in einen Brief an Hegel hinein. Den Freund in Bern und den einstigen Mitstudenten der Theologie in Tübingen weihte er in seine beruflichen Pläne ein. Zunächst berichtete Schelling, dass er in Stuttgart - in der Geburts- und Heimatstadt Hegels - seit November 1795 "als Hofmeister zweier Baronen v. Riedesel in Prof. Ströhlins Haus" leben würde und tätig sei.37 Zugleich unterrichtete er Hegel darüber, dass er die beiden jungen Leute "nächsten Frühling" zum Studium nach Leipzig begleiten werde.38 In dem Brief von Januar 1796 mit der Information über die Reise nach Sachsen und über den Beginn eines neuen Lebensabschnittes gestand Schelling dem Freund in der Schweiz im Verlauf einer vertrauten wie intensiven und gedanklich anspruchsvollen Korrespondenz, dass er sich aus seiner Heimat wegwünscht. In der gesamten bisherigen Korrespondenz, die Hegel mit Schelling und Schelling mit Hegel seit Weihnachten 1794 verband, war das Prinzip Freiheit die Schlüsselbotschaft der beiden Absolventen der Universität Tübingen. Offenbar hatte Schelling nicht nur die vage Hoffnung, sondern den starken Plan, seinen Aufenthalt in Leipzig zu einem Fest des Philosophierens und zu einem Ort des Aufbruchs in eine bisher noch nicht formulierte Philosophie des Geistes zu erheben, die nur im Diskurs mit den Denkern Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte ausgearbeitet werden konnte.