Seit dem Mittelalter glaubte man, die sterblichen Überreste des sächsischen Adeligen Widukind seien in der Stiftskirche Enger geborgen. Ein stichhaltiger Nachweis, dass er in dieser Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat, ist bislang aber nicht gelungen.
In den 1970er Jahren wurden in Gräbern in unmittelbarer Nähe des Altars drei männliche Skelette gefunden. Eine aktuelle Untersuchung datiert diese mithilfe der Radiokarbonmethode. Die Ergebnisse werden von Experten aus Physik, Biologie (Anthropogenetik), Archäologie und Geschichte diskutiert: Der vorliegende Band datiert die Gebeine und die Bestattungen sowie das Alter des ersten Kirchenbaus in Enger früher als bisher angenommen. Pflegte die Gründerfamilie der Stiftskirche in Enger schon im 8. Jahrhundert Kontakt zu Christen? War sie vielleicht sogar schon vor dem Kommen der Franken christlich? Infolge dieses von den schriftlichen Quellen abweichenden Bildes gilt es zu klären, wie die neuen Erkenntnisse in das Bild der Abläufe vor und um 800 eingefügt werden können.
https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=1551
https://d-nb.info/1358868107
Rezensionen / Stimmen
In Westfalen liegen die Gebeine des Sachsen Widukind, den Karl der Große zum Christentum bekehrte. So heißt es jedenfalls. Neue Untersuchungen bringen eine Überraschung ans Licht. Das Ergebnis der neuesten Untersuchungen liegt nun in dem Band »Die Gebeine eines Helden« vor. Auch darin wird nicht geklärt, ob Widukinds Überreste in Enger liegen. Doch dieser Forschungsbericht kann stattdessen mit einer überraschenden These aufwarten, die die Grundfesten unseres Geschichtsbildes wackeln lässt. »War Widukind schon vor seiner Taufe Christ?« - so fragen die Herausgeber im Untertitel des Bandes. Das ist frech formuliert, die neu gewonnenen Fakten lassen allerdings wirklich Zweifel aufkommen, ob Karl der Große den Sachsen den christlichen Glauben gebracht hat. Sie werfen mithin die Frage auf, ob die fränkischen Geschichtsschreiber der Nachwelt eine Propagandalüge hinterlassen haben, die dazu diente, einen grausam geführten Eroberungskrieg als quasi göttliche Mission schönzureden.
Andreas Fasel, in: Welt am Sonntag, 23.3.2025
Reihe
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
Engeraner
Besucher des Widukind-Museums
Historiker
Mediävisten
Archäologen
Produkt-Hinweis
Klebebindung
Klappenbroschur
Illustrationen
3
41 farbige Abbildungen, 3 s/w Abbildungen
Maße
Höhe: 23 cm
Breite: 15.5 cm
Dicke: 0.6 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-7395-1551-9 (9783739515519)
Schweitzer Klassifikation
Herausgeber*in
Museumsleiterin, i.R.Regine Krull. Geboren 1958 in Bielefeld. Studium der Geschichtswissenschaft und Biologie in Bielefeld. Von 1988 bis 2024 Leiterin des Widukind-Museums Enger. Veröffentlichungen zur Geschichte Bielefelds, Herfords und Engers.
ISNI: 0000 0000 3142 6304
Museumsleiter
Dr. Olav Heinemann. Geboren 1970 in Gelsenkirchen-Buer. Studium der Geschichtswissenschaft und Anglistik in Münster und Duisburg-Essen. Seit 2024 Leiter des Widukind-Museums Enger. Veröffentlichungen zur Geschichte Widukinds, Genealogie und Heraldik.
Regine Krull und Olav Heinemann: »Die Gebeine eines Helden .« 9
Sara Snowadsky: Die Ausgrabungen in der Stiftskirche Enger 1971 bis 1973 11
Susanne Hummel: »Wer liegt denn da?«. Morphologische und genetische Untersuchungen an den drei Toten aus der Stiftskirche 17
Ronny Friedrich: Die Altersbestimmung mit Hilfe der 14C-Uhr 31
Vera Brieske: Christen in der Saxonia vor Karl dem Großen? 39
Regine Krull und Olav Heinemann: Zwischenfazit: Was erfahren wir Neues von den Toten in der Stiftskirche Enger? 49
Gerd Althoff: Der Sachsenherzog Widukind und sein Schicksal nach der Taufe 52
Regine Krull und Olav Heinemann: Widukindforschung im 21. Jahrhundert 67
Quellen und Literatur 69
Autorinnen und Autoren 73