Die haftungsrechtliche Verantwortlichkeit von Vorstandsmitgliedern einer AG gegenüber der eigenen Gesellschaft steht aktuell im Fokus der Diskussion. Gleichzeitig sehen sich Gesellschaften und die für diese handelnden Vorstände, insbesondere durch neuere Entwicklungen im Bereich der gesetzgeberischen Regelungskonzepte, in größerem Maße mit Unsicherheiten bei der Beurteilung der rechtlichen Ge- und Verbotslage der Gesellschaft konfrontiert. Dies bildet den Anlass, den bislang nur wenig ausgeleuchteten Bereich der haftungsrechtlichen Inanspruchnahme von Vorstandsmitgliedern bei fehlerhafter Einschätzung der rechtlichen Lage der Gesellschaft, orientiert an den Voraussetzungen des Haftungstatbestands des § 93 Abs. 2 AktG, genauer zu untersuchen.Auf Ebene der Pflichtverletzung lassen sich die strengen Voraussetzungen, die im Außenverhältnis der Gesellschaft zu Dritten an die Vorwerfbarkeit eines Rechtsirrtums gestellt werden, auf das Verbandsinnenverhältnis zwischen Vorstandsmitglied und AG nicht übertragen. Hier gilt zugunsten des Vorstands ein milderer Maßstab. Bei der Beurteilung der Rechtslage der Gesellschaft durch den Vorstand ist jedoch der Bereich des in § 93 Abs. 1 Satz 2 AktG normierten unternehmerischen Ermessens für spezifisch rechtliche Gesichtspunkte nicht eröffnet.Auf Schadensebene kann dem Vorstand grundsätzlich eine angemessene, am konkreten Einzelfall orientierte summenmäßige Regressbeschränkung zugutekommen.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2011
Universität Göttingen
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Maße
Höhe: 23.3 cm
Breite: 15.7 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-13703-9 (9783428137039)
Schweitzer Klassifikation
Matthias Kaulich, geboren 1981, studierte von 2001 bis 2005 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität zu Göttingen. Von 2006 bis 2007 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Multimedia- und Telekommunikationsrecht tätig. Das Referendariat leistete er von 2007 bis 2009 am Kammergericht ab. Seit 2010 ist er als Rechtsanwalt in Berlin tätig.
Teil 1: EinleitungProblemaufriss - Ziel und Gang der UntersuchungTeil 2: GrundlegungRechtsmethodische und -theoretische Grundlagen - Begriffsbestimmung Rechtsanwendungsfehler - Rechtsanwendungsfehler in anderen RechtsbereichenTeil 3: Grundlagen und prägende Prinzipien der OrganhaftungÜberblick über die einzelnen Haftungstatbestände - Erste Bewertung der Haftungstatbestände und Einschränkung des Untersuchungsgegenstandes - Die Haftung von Vorstandsmitgliedern gegenüber der Gesellschaft - Das aktienrechtliche Legalitätsprinzip - Trennung zwischen Außen- und InnenverhältnisTeil 4: Die Verantwortlichkeit der Gesellschaft in Bezug auf Rechtsanwendungsfehler im AußenverhältnisÜbertragung von bislang der Verwaltung zugestandenen Beurteilungsspielräumen? - Die Vorwerfbarkeit im Rahmen der Geltendmachung zivilrechtlicher Schadensersatzansprüche gegen die Gesellschaft und der Bußgeldverhängung im Ordnungswidrigkeitenverfahren - ZusammenfassungTeil 5: Die Binnenhaftung der Organmitglieder in Bezug auf RechtsanwendungsfehlerDie Pflichtverletzung i.S.v. § 93 Abs. 2 Satz 1 AktG - Rechtfertigungsgründe - Verschulden - Der ersatzfähige Schaden - Darlegungs- und Beweislast - Versicherbarkeit über eine D&O-VersicherungTeil 6: Zusammenfassung der Ergebnisse in ThesenformLiteratur- und Stichwortverzeichnis