Der Ursprung und die Vielfalt der Sprachen gehören zu den Phänomenen, welche die Menschheit zu allen Zeiten fasziniert und deswegen zur Bildung von Mythen und wissenschaftlichen Theorien angeregt haben. Ein bislang wenig bekanntes Zeugnis für die Art und Weise, wie die Sprachforschung der Renaissance sich mit der Sprachenvielfalt beschäftigt hat, ist der Dictionarius vel Vocabularius Germanicus diversis Linguis respondens des Luzerner Stadtschreibers und Apothekers Renward Cysat (1545-1614). Das um 1600 entstandene, handschriftlich überlieferte Wörterbuch enthält über 6000 Artikel, die zum deutschen Lemma Interpretamente in bis zu 22 europäischen und aussereuropäischen Sprachen geben. Dieser Band bietet erstmals eine Edition des Polyglottenwörterbuches. Das Register erschliesst das frühneuhochdeutsche Wortmaterial. Die Textedition wird begleitet von Untersuchungen zu den Quellen und zu Cysats Schreibsprache. Im Zentrum des Interesses jedoch steht der wissenschaftsgeschichtliche Kontext, dessen Rekonstruktion erst das Verständnis des Werks in seiner Eigenart ermöglicht. Cysats lexikographische Tätigkeit wird nicht nur innerhalb der zeitgenössischen Sprachforschung, sondern auch innerhalb seines eigenen Werks situiert. Dadurch werden Parallelen zwischen seinem sprachwissenschaftlichen Schaffen und seinen Naturforschungen sichtbar gemacht. Dies erlaubt eine neue Perspektive auf bestimmte Erkenntnisinteressen der frühneuzeitlichen Sprachforschung.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2002
Universität Genf
Auflage
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für höhere Schule und Studium
Für Beruf und Forschung
Illustrationen
Maße
Höhe: 23.5 cm
Breite: 16.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-8309-1298-9 (9783830912989)
Schweitzer Klassifikation