Mit dem Institut der Vor- und Nacherbschaft gibt das BGB in § 2100 dem Erblasser die Möglichkeit, seine Gesamtrechtsnachfolge dergestalt zu regeln, dass diese mit seinem Tod zunächst vom sogenannten Vorerben angetreten und zu einem späteren, vom Erblasser bestimmten Zeitpunkt vom sogenannten Nacherben fortgeführt wird. Als Zeitpunkt für den Eintritt der Nacherbfolge kann der Erblasser den Tod des Vorerben oder ein bestimmtes Ereignis, z. B. dessen erneute Eheschließung, bestimmen. Der Vorerbe ist mithin - möglicherweise - nur Erbe auf Zeit.
Um zu gewährleisten, dass der gegebenenfalls nachfolgende Nacherbe die Erbschaft möglichst ungeschmälert erhält, trifft das Gesetz zu seinen Gunsten eine Reihe von Schutzvorkehrungen. Hierzu zählt die Regelung des § 2111 Abs. 1 S. 1, 3. Fall BGB, nach der zur Erbschaft gehört, was der Vorerbe durch Rechtsgeschäft mit Mitteln der Erbschaft erwirbt. Mit Urteil vom 21.11.1989 entschied der Bundesgerichtshof - unter Aufgabe seiner früheren Rechtsprechung -, dass auch eine mit Mitteln der Erbschaft erworbene Kommanditistenstellung von dieser Vorschrift erfasst wird.
Dieser Rechtsprechungswechsel gibt Veranlassung, die Anwendbarkeit des
§ 2111 Abs. 1. S. 1, 3. Fall BGB auf vom Vorerben mit Mitteln der Erbschaft erworbene Anteile an bereits bestehenden Gesellschaften und an unter seiner Mitwirkung neu gegründeten Gesellschaften zu untersuchen und hierbei nicht nur die Kommanditgesellschaft, sondern auch die Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die offene Handelsgesellschaft und die Kapitalgesellschaften GmbH und AG in den Blick zu nehmen. Nach einem zusammenfassenden Überblick über den bisherigen Meinungsstand von Rechtsprechung und Literatur zu dieser schwierigen Frage aus dem Spannungsfeld zwischen Erb- und Gesellschaftsrecht gelangt die Untersuchung anhand der anerkannten Auslegungskriterien zu einer systematisch konsequenten und zugleich praxistauglichen Lösung.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2004
Universität Münster (Westfalen)
Auflage
Sprache
Zielgruppe
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-89936-305-0 (9783899363050)
Schweitzer Klassifikation
Britta Bartelheim wurde 1976 in Gladbeck geboren. 1996 bis 2001 Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 2001 Erstes Juristisches Staatsexamen. 2001 bis 2003 Rechtsreferendariat im Landgerichtsbezirk Münster. 2003 Zweites Juristisches Staatsexamen. 2004 Promotion zum Dr. iur. und Aufnahme des richterlichen Probedienstes in der nordrhein-westfälischen Verwaltungsgerichtsbarkeit am Verwaltungsgericht Münster.