Zum fünften Mal ist in diesem Jahr der Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik verliehen worden. Noch deutlicher als bei den vorangegangenen Preisverleihungen standen die ethischen Dimensionen der Marktwirtschaft im Mittelpunkt: Markt und Moral sind keine Gegensätze. Markt und Moral gehören zusammen, wie es auch das Leitthema des Max-Weber-Preises - "Unternehmerisches Handeln zwischen ökonomischer und sozialer Verantwortung" - formuliert. Zu den wesentlichen Schnittmengen zwischen Wirtschaft und Ethik, Markt und Moral zählen Eigenverantwortung und Leistung. Eigenverantwortung darf nicht nur ein Merkmal des Unternehmers sein, sondern ist die Pflicht aller, die in der marktwirtschaftlichen Ordnung leben. Sie beinhaltet zunächst die Frage, was jeder einzelne selbst für sich und seine Familie tun kann, und erst dann, auf welche Elemente der sozialen Sicherung wir Anspruch haben. Und so ist Leistungsorientierung nicht nur ein Beitrag zur individuellen Karriere, sondern auch praktizierte Nächstenliebe für das Gemeinwesen. Nur durch Leistung und Eigenverantwortung kann den wirklich Schwachen das gegeben werden, was sie selbst nicht erbringen können. Eigenverantwortung und Leistung benötigen jedoch auch geeignete Rahmenbedingungen. Wenn Regulierung uns die Chancen auf Initiative, Kreativität und Gestaltung raubt und Neidsyndrome gegen Erfolgreiche zunehmen, dann lohnt sich Leistung nicht, und dann hat Eigenverantwortung keinen Raum zur Entfaltung. Markt und Moral, Wirtschaft und Ethik brauchen Anreize, um bestmöglich ihre Beiträge zu einem freiheitlichen Gemeinwesen leisten zu können. Dies wird durch die in dieser Broschüre veröffentlichten Beiträge von der Verleihung des fünften Max-Weber-Preises für Wirtschaftsethik in Köln am 19. Juni 2001 deutlich. Inhaltsverzeichnis: Klaus Tesch: Vorwort; Gerhard Fels:
Einführung; Sigmar Gabriel: Soziale Verpflichtung der Wirtschaft;
Manfred Weber: Ethische Herausforderungen an Wirtschaft und Unternehmen; Karl Homann: Laudatio auf den Preisträger;
Andreas Wagner: Dank des Preisträgers
Auflage
Sprache
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
ISBN-13
978-3-602-14532-4 (9783602145324)
Schweitzer Klassifikation
Gerhard Fels: Jahrgang 1939, Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bonn und Saarbrücken, 1969 Promotion zum Dr. rer. pol.; von 1969 bis 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilungsleiter, Direktor, Professor und Stellvertreter des Präsidenten am Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel; 1976 bis 1982 Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung; 1978 bis 1982 Mitglied des Committee for Development Planning der Vereinten Nationen (New York); 1974 bis 1985 Honorarprofessor an der Universität Kiel, seither an der Universität Köln; seit 1988 Mitglied der Group of Thirty; seit 1983 Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.
Sigmar Gabriel: Jahrgang 1959, geschieden, ein Kind; Studium an der Universität Göttingen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch, Politik und Soziologie, von 1976 bis 1989 Kinder- und Jugendarbeit in der SPD-nahen Jugendorganisation "Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken"; seit 1979 Mitglied der Gewerkschaft ÖTV und der Arbeiterwohlfahrt; 1977 Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands; von 1983 bis 1988 Dozent in der politischen Erwachsenenbildung bei der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben und für die Gewerkschaften ÖTV und IG Metall; 1987 Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien; 1987 bis 1998 Kreistagsabgeordneter des Landkreises Goslar; 1988 Zweites Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien; von 1989 bis 1990 Lehrer in der beruflichen Erwachsenenbildung im Bildungswerk der niedersächsischen Volkshochschulen; seit 1990 Mitglied des Niedersächsischen Landtags; von 1991 bis 1999 Ratsherr der Stadt Goslar; von 1994 bis 1997 Innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion; 1997 bis 1998 Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, 1998 bis 1999 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion; seit dem 9. Dezember 1999 Mitglied des SPD-Parteivorstands; seit dem 15. Dezember 1999 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.
Karl Homann: Jahrgang 1943; von 1963 bis 1972 Studium der Philosophie, Germanistik und Katholischen Theologie an der Universität Münster, 1972 Promotion zum Dr. phil.; 1971 bis 1979 Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster, 1979 Promotion zum Dr. rer. pol.; 1985 Habilitation für Philosophie an der Universität Göttingen; von 1986 bis 1990 Professor für Volkswirtschaftslehre und Philosophie an der privaten Universität Witten/Herdecke; 1990 bis 1999 Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt der Katholischen Universität Eichstätt, erster Inhaber eines Lehrstuhls dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland; seit 1999 Professor für Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der philosophischen und ethischen Grundlagen der Ökonomie (Wirtschaftsethik) an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Mitgliedschaften: Ausschuss Wirtschaftsethik der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland; Verein für Socialpolitik.
Klaus Tanner: Jahrgang 1953, Studium der Evangelischen Theologie in Neuendettelsau, München und Heidelberg; Assistent und Akademischer Rat a. Z. am Institut für Systematische Theologie und Ethik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München; 1989 Promotion und 1993 Habilitation in München; Vikariat in Starnberg, Ordination zum Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern; 1993 bis 1997 Professor für Systematische Theologie in der philosophischen Fakultät der Technischen Universität Dresden, 1997 an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen. Geschäftsführender Herausgeber der "Zeitschrift für Evangelische Ethik"; Mitglied der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" des Deutschen Bundestages; Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland; Mitglied des theologischen Ausschusses des Diakonischen Werkes der EKD; Mitglied im Kuratorium des Max-Weber-Preises für Wirtschaftsethik; Forschungsschwerpunkte: Protestantismus und politische Kultur im 19. und 20. Jahrhundert, Geschichte der Ethik, Grundlegungsfragen der Ethik.
Klaus Tesch: Jahrgang 1934, Studium der Elektrotechnik in Wuppertal; seit 1955 geschäftsführender Gesellschafter der 1945 gegründeten Ernst Tesch GmbH + Co KG in Wuppertal; Stifter des Max-Weber-Preises für Wirtschaftsethik.
Andreas Wagner: Jahrgang 1967, verheiratet, ein Sohn; Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Bayerischen Vereinsbank AG in München; von 1989 bis 1994 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt, mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Unternehmensethik sowie Bankbetriebslehre; von 1994 bis 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Finanzierung und Bankbetriebslehre - Professor Dr. Leo Schuster - in Ingolstadt; Promotion mit der Dissertation "Unternehmensethik in Banken". Die Arbeit wurde mit dem Preis der Universitätsgesellschaft Eichstätt sowie dem Förderpreis der Bayerischen Landesbank, München, ausgezeichnet. Seit 1998 Lehrauftrag an der ebs Finanzakademie der European Business School, Oestrich-Winkel, zum Thema "Ethik für Finanzdienstleister"; von 1999 bis 2001 in der Konzernentwicklung der Bayerischen Landesbank, München, schwerpunktmäßig für Konzernstrategie sowie verschiedene strategische Projekte zuständig; seit 2001 für die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG im Zentralbereich Konzernentwicklung und Vorstandsangelegenheiten tätig. Mitglied im "Arbeitskreis Compliance" der deutschen Kreditwirtschaft, in der "Financial Ethics Group" der Universität Cambridge sowie in der Kommission "Ethik und Disziplinarregeln" des Deutschen Verbandes Financial Planners (DEVFP); Verfasser und Herausgeber verschiedener Beiträge und Bücher zu bankbetrieblichen Themen, insbesondere in den Bereichen Bank-Management und Bank-Controlling (u. a. Visionen im Bankmanagement, Beck-Verlag, München 1997) sowie auf dem Gebiet der Ethik für Finanzdienstleister.
Manfred Weber: Jahrgang 1950, von 1971 bis 1975 Studium der Nationalökonomie (Dipl.-Volkswirt) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main; von 1976 bis 1980 dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftliche Staatswissenschaften VI (Institut für öffentliche Wirtschaft, Geld und Währung); danach bis 1985 Hauptabteilung Volkswirtschaft der Deutschen Bundesbank, Frankfurt am Main; von 1986 bis 1991 Büroleiter des Vizepräsidenten der Deutschen Bundesbank (Prof. Dr. Schlesinger); 1991 und 1992 Währungs- und Wirtschaftsabteilung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basel; seit April 1992 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Berlin, seit März 1997 auch Mitglied des Vorstands. Mitgliedschaften (Auswahl): European Banking Federation (Chairman of the Executive Committee); Finanzplatz e.V. (Vorstand); ICC International Chamber of Commerce Deutschland (Hauptausschuss); Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften - Verein für Socialpolitik; Freundeskreis der Ludwig-Erhard-Stiftung.