Martin Zenck porträtiert den 2024 verstorbenen Wolfgang Rihm als einen kosmopolitischen Komponisten, der auf der Welthaftigkeit der Musik und auf der Freiheit des Komponierens kompromisslos besteht. Der Autor legt eine breite Darstellung des Rihm'schen Ouvres vor: der Lieder, der Instrumentalmusik, des sakralen Werks sowie des zentralen "Nietzsche-Komplexes" und vor allem des Musiktheaters: von der Artaud-Trilogie und der "Hamletmaschine" nach Heiner Müller bis hin zu den Opern, die Rihm auf der Textbasis von Goethe ("Proserpina") und Hölderlin ("Oedipus") verfasst hat.
Gegenüber der Deutungshoheit und kraftvoll-energetischen Sprache Rihms findet dieses Buch seinen eigenen methodischen Ansatz, indem es zwar der Selbstinterpretation des Komponisten Raum gibt, auf der anderen Seite aber das Rihm'sche Werk in einen neuen Verstehenshorizont stellt. Dazu dienen theater- und literaturwissenschaftliche Perspektiven, philosophische und produktionsästhetische Zugänge sowie die musikalische Analyse und die Untersuchung von Aufführungen und Aufnahmen.
Im Zentrum des Buches steht so der Dialog zwischen dem Komponisten und seinem Interpreten Martin Zenck: die Suche nach Bedeutungsdimensionen innerhalb der Rezeption, nach einem "Sinnüberschuss" gemäß der Rihm'schen Maxime, dass "das Werk immer mehr weiß als der Autor".
Reihe
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Verlagsort
Verlagsgruppe
Illustrationen
16
11 s/w Abbildungen, 16 farbige Abbildungen
IX, 400 S. 27 Abb., 16 Abb. in Farbe.
ISBN-13
978-3-662-70972-6 (9783662709726)
Schweitzer Klassifikation
Martin Zenck ist Professor i.R. am Institut für Musikforschung der Universität Würzburg mit den Schwerpunkten Neue Musik und Ästhetik. 2013 erhielt er den Hans-Zender-Musikpreis für musikwissenschaftliche Publizistik und hatte im im selben Jahr eine Gastprofessur an der University of Chicago inne. 2017 war er Guest Fellow am Getty-Research Institut in L.A. Er ist Autor wegweisender Bücher über Pierre Boulez (2017) und den exilierten Komponisten und Pianisten Eduard Steuermann (2022, zus. mit Volker Rülke).