Hermann Cohen ist einer der letzten Philosophen von Rang gewesen, der sein Denken in die Form eines Systems gefasst hat. Die "Logik der reinen Erkenntnis"( 11902) die "Ethik des reinen Willens" ( 11904) und die " Ästhetik des reinen Gefühls" (1912) gehen von den drei Vermögen aus, die die Tradition des europäischen Denkens der "Seele" des Menschen zugeschrieben hatte. Die Aufgabe eines vierten Systemteils wäre es gewesen, die "Einheit des Bewusstseins" darzustellen, dessen "Arten" bzw. "Richtungen" die ersten drei Teile thematisch gemacht hatten. Doch die geplante Psychologie, die an Stelle einer Metaphysik das System hätte abschließen sollen, ist nicht mehr geschrieben worden. Die in diesem Band versammelten Beiträge gehen den zahlreich sich in Cohens Werk findenden Spuren zu diesem unvollendeten Projekt nach und stellen es in den Horizont des heutigen Bewusstseins.
Reihe
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-163889-3 (9783161638893)
DOI
10.1628/978-3-16-163889-3
Schweitzer Klassifikation
Herausgeber*in
Geb. 1961; Promotion in Kirchengeschichte; Habilitation in Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Judaistik; 2007-10 Prof. für Jüdische Geschichte an der University of Sussex; Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie am Fachbereich Ev. Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt.
Geboren 1959; apl. Professor für Praktische Theologie in Tübingen und Pfarrer i.R. der Ev. Landeskirche in Württemberg; lebt in Tübingen.
Hans Martin Dober und Christian Wiese: Einleitung
A. Zur Aktualität der Fragestellung
Jörg Dierken: Leben - Subjektivität - Sozialität: Probleme und Perspektiven des Begriffs der Seele im Zeitalter seiner Verflüchtigung - Hartwig Wiedebach: Gesundheit als "Selbstwiedererzeugung". Cohens Energiebegriff in einer medizinischen Anthropologie
B. Die Psychologie Cohens im System der Philosophie
Hans-Dieter Klein: "Hinüberziehen": Transzendentalphilosophie und empirische Psychologie - Geert Edel: Cohens Kritik der Psychologie in der Erkenntnistheorie - Heinrich Assel: Von der Kulturpsychologie zur Schöpfungstheorie via negativa. Jakob Gordin als Interpret der System-Philosophie Hermann Cohens 1922-1934 - Heinrich Assel: Jakob Gordin, Die philosophisch-systematische Bedeutung des Gegenwartsbegriffes im Verhältnis zur Philosophie Cohens betrachtet - Kurt Walter Zeidler: ZwischenBegründungs- und Abschlussreflexion: Die Psychologie im System Cohens
C. Die ethische Dimension der Psychologie Cohens
Andrea Poma: Freedom and Psychology in Kant and Cohen - Gregory Moynahan: "...das sittliche Programm der neuen Zeit und aller Zukunft der Weltgeschichte": Mögliche Verbindungen zwischen Cohens Rechtsethik und Psychologie im historischen Kontext - Roy Amir: Psychology in Cohen's Grounding of Pure Consciousness
D. Die Seele in der Ästhetik
Asher Biemann: Die Gestalt der Seele und das Urbild des Menschen: Hermann Cohens Ästhetik als Philosophische Anthropologie - Hans Martin Dober: Die Musik als Metapher des Seelenlebens - Ido Ben Harush: Hermann Cohen: The Ban in Images and the Prohibition of Idolatry
E. Die Seele in der Philosophie der Religion
Dietrich Korsch: Reines Gefühl und Religion: Anmerkungen zum Gefühlsbegriff bei Hermann Cohen und Friedrich Schleiermacher - Pierfrancesco Fiorato: Im Spannungsfeld zwischen Geist und Leben: Hermann Cohen über die Unsterblichkeit der Seele - George Y. Kohler: Die Seele als Metapher für Individualität bei Hermann Cohen - Irene Kajon: From the Consciousness of Culture to the Uniqueness of God: Unity and Peace of the Soul in Hermann Cohen's Religion of Reason