Wozu wurde das Ruthbuch verfasst? Die alte Frage aus dem Midrasch polarisiert die Forschung bis heute. Umstritten ist vor allem, ob sich das Buch kritisch in der nachexilischen Mischehendiskussion positioniert.
Deborah Storek rückt dazu die Rechtsdarstellung und intertextuellen Anspielungen in den Blick. Die rechtlichen Besonderheiten des Ruthbuchs werden als narrative Umgestaltung von bekannten Bräuchen und Texten untersucht. Während Ruth 4 aus dem Leviratsgesetz Dtn 25,5-10 zitiert und das Gesetz als Vorlage nutzt, beruht die Gestaltung der Lösung nicht auf Lev 25, sondern auf der lebensweltlichen Relevanz der Löserinstitution. Dieser Familienbrauch bezieht gezielt eine Fremde ein.
Auch intertextuelle Anspielungen zeigen eine Diskussion der Ehe. Mithilfe einer literaturwissenschaftlich fundierten Methodik weist die Autorin manche bisher behaupteten Textbezüge zurück und untersucht andere näher.
Reihe
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-163746-9 (9783161637469)
DOI
10.1628/978-3-16-163746-9
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Geboren 1986; Studium der Ev. Theologie und Judaistik in Elstal, Berlin und Jerusalem; 2018-21 Pastorin Baptistengemeinde Hanau; 2022 Promotion an der Hebräischen Universität Jerusalem; Professorin für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Elstal.
Einleitung: Zur Fragestellung dieser Studie
Teil I Methodische Reflexionen: Recht und Intertextualität
1. Die Untersuchung der Rechtsdarstellung im Ruthbuch
2. Konzepte zur Erforschung innerbiblischer Textbeziehungen
3. Methodische Grundlagen für die Analyse von Intertextualität
Teil II Textstudien: Rechtliche und intertextuelle Deutungen der Ehe
4. Prolog: Die literarische Gestaltung des Ruthbuchs und die Struktur von Ruth 1
5. Geführtes Zusammentreffen: Der Löser und die Fremde (Ruth 2)
6. Ruths Annäherung an den Löser: Verführung und Familienpflicht (Ruth 3)
7. Verhandlung im Tor: Umfassende Lösung und die Erhaltung des Namens (Ruth 4)
8. Schlussbetrachtungen