In diesem Buch werden Einsichten Wittgensteins über die Gegenstände der Psychologie auf Gegenstände im Bereich der Religionen angewendet. Hans Julius Schneider zeigt, dass ein angemessenes Verständnis religiösen Redens die Unterscheidung einer primären von einer sekundären Bedeutungsebene verlangt. So wie z.B. die Rede von einem Schmerz nur verstanden werden kann, wenn die Ebene dinglicher Gegenstände durch die Anerkennung nicht-dinglicher 'Gegenstände der Rede' überschritten wird, die eine Kenntnis sozialer Praktiken erfordert, so verlangt auch das Verstehen religiöser Redeweisen (z.B. des Ausdrucks jemand sei 'Gott nahe') die Anerkennung einer zweiten Bedeutungsebene, die eng mit religiösen Handlungen und Widerfahrnissen verzahnt ist. Auf dieser Basis erörtert der Autor Anschlussfragen, unter anderem wird in einer Kritik der Religionsphilosophie von Habermas moniert, dass ihr die genannte Ebenenunterscheidung fehlt.
Reihe
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-164297-5 (9783161642975)
DOI
10.1628/978-3-16-164297-5
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Geboren 1944; Studium der Philosophie, Germanistik und Anglistik; 1970 Promotion; 1975 Habilitation; 1978-83 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft; 1983-95 Professor für Philosophie an der Universität Erlangen-Nürnberg; emeritierter ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Potsdam.
Einleitung: Religiöse Erfahrungen und die Rede von Gott: Eine Umstellung der Denkrichtung
1. Ludwig Wittgenstein: Die zweifelhafte Gegenständlichkeit mentaler Entitäten - ein sprachphilosophisches Lehrstück für die Religionsphilosophie
2. Der Gehalt religiöser Artikulationen und die Idee einer 'Übersetzung'. Kritische Bemerkungen zum Projekt von Jürgen Habermas
3. Widerspricht die Wirklichkeit religiöser Erfahrungen der konstitutiven Seite ihrer Artikulationen? Charles Taylor und das Problem interreligiöser Kommunikation
4. Zwischen Horizontverschmelzung und Inkommensurabilität. Die langwierige Arbeit interreligiöser Verständigung
5. Noch einmal: Existiert Gott? Das Problem der 'Ontologischen Verpflichtungen'
6. Ausklang: Zum Begriff der Angemessenheit