Wie konnte sich das Recht im NS-Staat der politischen Ideologie des Nationalsozialismus so anpassen, dass sich Recht in Unrecht verkehrte? Herlinde Pauer-Studer gibt Einblick in die normativen Grundlagen des nationalsozialistischen Deutschland und den juridischen Hintergrund der eskalierenden Gewalt und Unmenschlichkeit, die in beispiellosen Verbrechen endete. Im totalitären "Führerstaat" entwickelten sich Strafrecht und Polizeirecht zu Instrumenten des Terrors. Die zunehmende normative Entgrenzung zeigte sich insbesondere in der Umsetzung der Rassenideologie des NS-Regimes, die auch mit Blick auf die Rolle der Ministerialbürokratie analysiert wird. Abschließend wird die Frage diskutiert, welche Bedingungen der Rechtsstaatlichkeit unverzichtbar sind, um ein Rechtssystem vor ideologischer Moralisierung und Politisierung zu schützen.
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-164435-1 (9783161644351)
DOI
10.1628/978-3-16-164435-1
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Geboren 1953; Studium der Philosophie an den Universitäten Salzburg und Toronto; Professorin für Philosophie i.R. an der Universität Wien; Senior Research Associate am African Center for Epistemology and Philosophy of Science der Universität von Johannesburg (Südafrika); 2023-24 Alexander von Humboldt Forschungspreisträgerin, LMU München; 2024-25 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
I. Einleitung
II. Von der Weimarer Republik zum Dritten Reich
III. Der Führerstaat
IV. Das Strafrecht im Dritten Reich
V. Die Rassengesetzgebung
VI. Das Polizeirecht im NS-Staat
VII. Die SS- und Polizeigerichtsbarkeit
VIII. Die ideologische Moralisierung des Rechts im Nationalsozialismus: Rechtsphilosophische Überlegungen