Wer ist aus welchem Grund berechtigt, über den Glauben verbindlich zu reden? Das ist die Schlüsselfrage religiöser Kommunikation, die mitten in die Problematik legitimer Autorität führt. Für Thomas Müntzer gründet die Glaubensautorität in der persönlichen Geistinspiration, die den Gläubigen die objektive Wahrheit und subjektive Erlösung göttlich garantiert. Seine inhaltliche Abgrenzung zum römischen Autoritätsverständnis hat formal gerade dieselbe Struktur wie dieses Verständnis und überträgt somit das, was in der vor- und antireformatorischen Theologie für die römische Kirche gilt, auf die einzelnen geistbegabten Gläubigen. Diese personale Realisierung ekklesialer Vollmacht bildet zugleich Grund und Dynamik des radikalen Flügels der reformatorischen Bewegung.
Diese Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis der Universität Münster 2023 ausgezeichnet.
Reihe
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-163949-4 (9783161639494)
DOI
10.1628/978-3-16-163949-4
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Geboren 1984; 2008 Diplom in Katholischer Theologie; 2012 Master of Arts in Philosophie; 2016 Promotion in Philosophie; 2023 Promotion in Katholischer Theologie; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster.
A. Einleitung - Kirche, Schrift und Geist
B. Die Schrift in der Kirche - Zu Thomas Müntzers Bildungshintergrund
I. Thomas Müntzer - Student in Leipzig und Frankfurt an der Oder
II. Die vorreformatorische Theologie in Leipzig und Frankfurt an der Oder
III. Frühreformatorische Auseinandersetzungen
C. Von der Kirche zum Heiligen Geist - Autorität bei Thomas Müntzer
I. Abgrenzung und Kritik - Der Beginn öffentlicher Wirksamkeit
II. Die Autorität und ihre Grundlegung im Glauben
III. Der Weg in die Katastrophe - Von der Autorität zur Radikalität
D. Zusammenschau - Radikalität und radikale Autorität