Schweitzer Fachinformationen
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Denis Benz stiess voller Elan die Tür seines Büros auf, das er sich mit seinem Freund und Arbeitskollegen Pascal Weber teilte.
«Einen wunderschönen guten Morgen!», rief er kraftvoll in den Raum.
Pascal hob sofort seinen Blick vom Computer und fing zu grinsen an.
«Mein Gott, bist du aber braun gebrannt! Hat man dich in deinen Ferien auf einen Grillrost gelegt? Und dann musst du auch noch ein weisses Hemd anziehen, damit man ja deine Bräune nicht übersieht!»
Denis lachte, lief zu seinem Platz und setzte sich schwerfällig Pascal gegenüber. Mit einer grossen Geste verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf und liess sich entspannt in die Stuhllehne fallen.
«Der Neid der Besitzlosen! Zudem gehe ich mal davon aus, dass selbst der intensivste Sonnenschein keine wirkliche Bräune bei dir erzeugen würde. Mit deiner hellen Haut und den blonden Haaren schaffst du es doch nie über eine intensive Krebsröte hinaus.» Denis fing an zu lachen. «Bist du sicher, dass deine Mutter nie mal was mit einem Schweden hatte?» Gespannt wartete er Pascals Antwort ab.
Pascal verdrehte demonstrativ die Augen, liess es aber aus, Denis' ironisch gemeinte Frage zu kommentieren. Denis hakte nach. Er zeigte mit einem breiten Grinsen auf sein Gesicht.
«Wie du unschwer erkennen kannst, war das Wetter in Spanien fantastisch. Ich bin so entspannt, dass ich erst wieder laufen lernen musste, um heute ins Büro zu kommen.»
«Ich glaube, die paar Meter über den Bundesplatz hättest du zur Not auch im Krabbelgang zurücklegen können.» Pascal vertiefte sich wieder in seinen Computer. «Übrigens, vielen Dank für deine Karte. Ich habe mich sehr darüber gefreut!», brummelte er hinter seinem Bildschirm.
Denis bemerkte den sarkastischen Unterton seines Freundes sofort. Er gab seine bequeme Haltung auf und beugte sich in Pascals Richtung vor.
«Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Postkarten schreibe, ich hasse das.»
Denis schrieb mit seinem Zeigefinger in die Luft. «Lieber Pascal, Ibiza ist sehr schön, die Sonne scheint jeden Tag und das Wetter ist gut. Liebe Grüsse, Denis.» Er fing an zu lachen.
Pascal blickte wieder von seinem Bildschirm auf.
«Es geht ja nicht um den Text, sondern um die Geste», stellte er nüchtern fest. «Ich schreibe dir immer eine Karte, wenn ich in den Ferien bin.
Denis verdrehte theatralisch die Augen und fuhr sich durch seine langen, braunen Haare.
«Mein Gott, du hörst dich ja wie eine Frau an! Meine Mutter redet genauso.» Wieder fing er an zu grinsen. «Ausserdem habe ich dich mit ein paar Kurznachrichten von meinem Handy auf dem Laufenden gehalten, oder nicht? Das ist doch um einiges besser als eine seelenlose Postkarte.»
Pascal verschränkte die Arme und liess sich nun seinerseits in die Lehne fallen. «Hallo, Pascal, bin gerade an einer mörderischen Party am Strand, die Frauen sind obergeil!», zitierte er mit einem breiten Lächeln eine der Nachrichten, die ihm Denis hatte zukommen lassen. «Sehr geistreich, Denis. Manchmal frage ich mich, wann du erwachsen wirst.» Er nahm einen Radiergummi und warf ihn nach Denis.
«Hey!», quittierte dieser Pascals unerwartete Attacke und bückte sich.
Pascal fing an zu lachen, stand auf, ging zu Denis und breitete seine Arme aus.
«Schön, dass du wieder da bist! War echt langweilig hier ohne dich!»
Denis verstand den Wink, stand ebenfalls auf und umarmte ihn kurz freundschaftlich.
«Sag mal, wie läuft es eigentlich mit deiner Freundin? Noch immer schwer verliebt?»
Pascal grinste verstohlen vor sich hin.
«Wie am ersten Tag. Ich kann mich echt nicht über meine Florence beklagen.»
Denis gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter, bevor er sich wieder setzte.
«Wart ab, das kommt alles anders. Eh du dich versiehst, hat sie dein Leben im Griff.»
Pascal schüttelte erstaunt den Kopf.
«Dein Leben in Ehren, Denis, aber denkst du nicht, es wäre langsam an der Zeit, mal eine dauerhafte Beziehung einzugehen. Schliesslich bist du auch nicht mehr der Jüngste.»
Denis streckte empört seine Hände in die Luft.
«Moment mal! Ich bin erst vierunddreissig Jahre alt!»
«Sag ich ja!»
Ohne weiteren Kommentar setzte sich Pascal wieder an seinen Platz und tippte etwas in seinen Computer ein. Denis kannte dieses Spiel. Immer wenn Pascal ihn provozieren wollte, tat er so, als wäre das Gespräch abgeschlossen. Aber er kannte seinen Freund nur allzu gut und wusste, dass sich hinter Pascals Stirn bereits viele Argumente, die für eine feste Beziehung sprachen, ansammelten, die er Denis gleich an den Kopf werfen würde. Aber Denis liess sich nicht auf Pascals geplanten Schlagabtausch ein. Er beugte sich vor und fuhr seinen Computer hoch.
«Du hörst dich echt wie meine Mutter an», brummelte er mit einem breiten Grinsen vor sich hin. Er tat dies bewusst in einer Lautstärke, dass es sein Bürokollege noch hören konnte. Als Pascal gerade etwas erwidern wollte, übernahm Denis das Wort.
«Was lief denn so in den letzten zwei Wochen? Irgendwelche Neuigkeiten, die von Wichtigkeit sind?» Unschuldig blickte er Pascal mit grossen Augen an.
Pascal schien einen kurzen Moment lang zu überlegen, ob er Denis' Einwurf aufgreifen sollte, doch er liess es bleiben. Mit einem Augenzwinkern signalisierte er aber Denis, dass er ihn mit seiner Taktik durchschaut hatte.
«Du hast recht, Denis, lass uns nicht mehr über Frauen, dein Alter und deine privilegierte Art zu leben sprechen, reden wir von wichtigen Dingen.» Er nahm eine Akte und breitete sie vor sich aus. «Mal sehen, was du in den letzten vierzehn Tagen verpasst hast: Wir hatten zweimal einen falschen Bombenalarm am Flughafen, ein paar Hinweise auf mutmassliche Terroristen, die unser Land kurz streiften, und einmal einen Verdacht auf einen Antraxanschlag hier im Bundeshaus. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Unser Chef Frech hat die Abteilung für interaktive Medien und Internet wieder aufgestockt. Ich glaube so langsam, in zwanzig Jahren gibt es den klassischen Mitarbeiter eines Geheimdienstes gar nicht mehr, man ersetzt sie alle durch Computerspezialisten.» Pascal schloss mit einem breiten Grinsen die Akte wieder. «Aber alles nur Nebensächlichkeiten, mit denen wir unseren Staragenten nicht zu belästigen brauchen.»
Denis nickte nachdenklich.
«Sonst nichts?»
Plötzlich wurde Pascals Gesichtsausdruck ernst.
«Sag mal, willst du mich gerade hochnehmen?»
Denis blickte ihn mit grossen Augen an.
«Wieso?»
Pascal schüttelte entsetzt den Kopf.
«Liest du eigentlich die Mails, die ich dir schreibe?»
Denis dachte kurz nach, wann er seine Mails das letzte Mal geprüft hatte. Das war vor zwei Tagen.
«Doch schon. Aber eben nicht so regelmässig, schliesslich hatte ich Urlaub. Ich bin erst gestern spät abends zurückgekehrt, da hatte ich keine Lust mehr, meine Mails zu checken.»
«Denis! Du bist nicht irgendein Förster, der sich mal für zwei Wochen in den Urlaub verabschiedet und dann von der Bildfläche verschwindet. Du bist ein Agent der Spezialabteilung PRIOS. Es ist deine Pflicht, dich mit Hinsicht auf die Vorfälle in der Schweiz auf dem Laufenden zu halten.» Pascal war seine Empörung deutlich anzuhören.
Denis beschlich ein schlechtes Gewissen. Er hatte während der letzten vierzehn Tage tatsächlich mit wenig Disziplin geglänzt und nur ab und zu seine Mails gelesen. Da er sich vor achtundvierzig Stunden das letzte Mal auf den neusten Informationsstand gebracht hatte und es bis dahin keine wirklich brennenden Ereignisse gegeben hatte, dachte er angestrengt darüber nach, was sich wohl so Grosses ereignet haben könnte, von dem er Kenntnis haben musste. Pascal schien ihn zu durchschauen und winkte ab. Sein eben noch strenger Gesichtsausdruck wurde wieder milder. Er konnte Denis einfach nicht böse sein. Ein Umstand, den er sehr an Pascal schätzte.
«Dann bist du also per Zufall so früh hier im Büro aufgetaucht und weisst noch nichts von der ausserordentlichen Krisensitzung mit Frech um acht Uhr?»
«Konnte wegen dem Jetlag nicht schlafen.»
Denis fing an zu lachen. Er wusste, dass er Pascal mit einem lustigen Spruch immer wieder besänftigen konnte.
«Ja, ja, Jetlag von Spanien. Wohl eher ein Partyjetlag!», zischte Pascal mit gespielter Empörung durch die Zähne. Es war ihm...
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