TIPPS FÜR - OPTIK, WAFFEN, PATRONEN
Fernglas und Gewehr sind für die Jagd unentbehrlich. Damit Sie den richtigen Durchblick behalten, der Schuss, ob mit Schrot oder Kugel, stets ins Ziel trifft, gilt es beim Erwerb, auf dem Schießstand und vor allem in der rauen Praxis im Revier manches zu beachten.
Atmen "verboten"
Bei kaltem Wetter ist darauf zu achten, nicht auf die Linsen des Fernglases zu atmen. Gleiches gilt fürs Zielfernrohr: Steht die Waffe beim Winteransitz in der Kanzelecke, wird sie eiskalt. Gelangt beim In-Anschlag-Gehen der warme Atem auf die Optik, beschlägt sie.
Gegen Mondlicht: Ein Stück schwarzes Plastik wird vor der Linse mit Gummiband fixiert.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Beschlagfreie Optik
So behalten Sie klare Sicht: Die Okular-Linsen am Fernglas beschlagen, wenn das Glas an die Augen gedrückt wird. Halten Sie - vor allem bei Kälte - immer etwas Abstand zum Fernglas, damit Luft zirkulieren kann und die Linsen nicht anlaufen.
Besser messen als verschätzen
Das Schätzen der Entfernung ist oft, insbeson-dere bei der Jagd auf unbekannte Wildarten und in fremden Gegenden, schwierig. Da hilft ein einfacher Laser-Entfernungsmesser weiter, er sollte daher bei keiner Jagd in unbekanntem Ge-lände fehlen. Ist verendetes Wild vom Hoch-sitz aus noch zu sehen, aber nicht vom Erdboden aus, misst man die Entfernung vom Hochsitz aus. Dann geht man in Richtung des Stücks und misst zurück zum Hochsitz, um es in dem gleichförmigen Acker leichter zu finden.
Ein Laser-Entfernungsmesser sollte in unbekanntem Jagdterrain nicht fehlen.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Blende gegen Mondlicht einfach und effektiv
Für den Nachtansitz eignet sich ein Teil eines Schnellhefters als Lichtblende, um beim Mondschein oder beim Schießen gegen die untergehende Sonne Blendeffekte auszuschließen. Schneiden Sie aus einem Schnellhefter den Plastikrücken so zurecht, dass er als Rolle geformt über das Objektiv passt und drei Fingerbreit übersteht. Mit einem Gummiband gesichert lässt er sich auch, falls der Mond nicht blendet, oder für den Transport der Waffe verschieben.
Fernglasfixierung
Um das Fernglas bei einem anstrengenden Marsch festzulegen, kann man es entweder schräg tragen, wie eine Tasche umgehängt oder unter den Riemen der Waffe klemmen.
Unter den Gewehrriemen geklemmt, kann das Fernglas nicht mehr baumeln.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Immer klare Sicht
Unterhalb von Null Grad beschlagen Brillengläser schnell beim Schwitzen. Dagegen lohnt sich, Anti-Beschlag-Tücher im Rucksack mitzuführen. Die einzeln verpackten Tücher helfen gegen Beschlag, bieten mehrere Stunden anhaltenden Schutz und geben klare Sicht.
Immer scharf
Beim Fernglas, aber auch beim Zielfernrohr, verstellt sich mitunter ungewollt die Dioptrieneinstellung. Hält man das Glas dann vor die Augen, liefert es ein unscharfes Bild und muss wieder justiert werden. Abhilfe schafft, wenn man das Glas scharf einstellt und am Mitteltrieb wie auch am Okular mit flüssigem Tipp-Ex oder einem Kreide-Filzstift eine feine Markierung anbringt. Durch die weiße Farbe ist die Optik noch zu sehen, wenn es dämmrig ist, und entsprechend schnell auf die gewünschte Schärfe einzustellen. Achtung: Wenn die Teile für die Scharfeinstellung nicht von Zeit zu Zeit betätigt werden, werden sie schwergängig.
Kein Zutritt für Seitenlicht!
Gummimuscheln am Fernglas helfen nicht immer gegen störenden Seitenlichteinfall. Legen Sie die Daumen an die Seite des Glases und der Schläfen, und schon bleibt irritierendes Seitenlicht "ausgesperrt", sodass Sie besser beobachten können.
Störendes Seitenlicht verschwindet, wenn Okulare und Augen so mit den Daumen abgeschirmt werden.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Kimme und Korn für schlechtes Licht
Um bei schlechten Lichtverhältnissen die Visierung zu erkennen, bestreicht man Kimme und Korn mit Leuchtfarben, wie sie z. B. bei Angelposen oder im Modellbau Verwendung finden. Wer nur das Korn etwas aufhellen will, ist mit Tipp-Ex auch gut bedient.
Optik immer mit Schutzkappen
Für jede Objektiv- und Okulargröße gibt es im Fachhandel Schutzkappen, die am Zielfernrohr verbleiben und die sich schnell aufklappen lassen. Besser kann man die Optik nicht schützen und man ist trotzdem auch bei über-raschend auftauchendem Wild schnell im Einsatz. Beim In-Anschlag-Gehen öffnen Sie mit etwas Übung die Klappen einfach mit den Daumen. Bei vielen Gelegenheiten reicht es, nur die Objektivkappe zu schließen, da bei abgestelltem Gewehr bloß das Objektiv Regen abbekommt.
Wichtig für den Schutz der Optik: Schutzkappe zum Aufklappen.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Optik- und Elektroniktrockner
Wenn Optik oder Elektronik (Mobiltelefon, GPS-Empfänger, Digitalkamera) nass geworden sind, gibt man das lädierte Teil mit reichlich trockenem, ungekochtem Reis in einen Plastikbeutel, der luftdicht verschlossen wird. Der Reis absorbiert die Feuchtigkeit und mit etwas Glück ist das Gerät wieder einsatzbereit.
Reis als Retter: Das Mobiltelefon trocknet in einer luftdicht abgeschlossenen Dose.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Wie funktioniert das Auge?
Im Auge befinden sich verschiedene Rezeptoren, die auf Licht ansprechen. Die Zapfen sind für das Farbsehen notwendig, die Stäbchen für das Dämmerungssehen. Wird das Licht schwächer, kann man immer weniger Farben erkennen. Als letzte Farbe sieht man Dunkelgrün, dann sind alle Katzen grau. Im Auge spielt sich dabei Folgendes ab: Die Zapfen (Farbsehen) reagieren lediglich bei viel Licht. Sie sind nur an einer zentralen Stelle im Auge vorhanden, wo die Linse am schärfsten abbildet. Der Rest der Netz-haut ist nur mit Stäbchen besetzt, die bei ge-ringerer Lichtstärke funktionieren, dafür aber nur ein Schwarzweißbild liefern. Sitzt man im Dunkeln an und versucht zu schießen, bildet man unwillkürlich Kimme und Korn dort im Auge ab, wo man am schärfsten sehen kann. Dort liegen Rezeptoren, die mangels Lichts nicht mehr reagieren. Mit anderen Worten: was man im Dunkeln fixiert, verschwindet, weil man es nicht sehen kann. Will man beim Nachtansitz ansprechen, muss man am Wild vorbeisehen. So werden die Umrisse auf dem Teil der Netzhaut projiziert, auf dem man bei schwachen Lichtverhältnissen noch etwas erkennen kann, wenn auch nur schwarzweiß. Die lichtempfindlichen Stäbchen "verkriechen" sich bei Hellig-keit tief in der Netzhaut, um nicht überreizt zu werden. Sie brauchen einige Minuten, um her-vorzukommen, weswegen sich die Augen erst nach einer gewissen Zeit an die Dunkelheit gewöhnen.
Ersatzpatronen stets griffbereit
Damit Patronen beim Ansitz nicht vom Ab-lagebrett rollen oder erst gesucht werden müssen, bohrt man Löcher in der entsprechenden Kalibergröße senkrecht in die Hochsitzbrüstung oder Gewehrauflage und steckt sie einzeln hinein. So ist die Munition, ob Kleinkaliber oder Hochwildpatrone, sicher und stets griffbereit gelagert.
So sind die Patronen auf Hochsitz oder Leiter stets griffbereit.
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Farbige Schrotpatronen
Farbige Schrotpatronenhülsen haben einen Vorteil: Jede Schrotgröße hat eine andere Farbe. Es ist lästig, wenn die Rottweil Jagd Braun nach einem feuchten Jagdtag zwar noch braun, aber die Beschriftung mit den Schrotstärken abgerubbelt ist. Bei unterschiedlichen Farben erkennt man gleich, welche Schrotstärke man vor sich hat. Früher war das durch das farbige Abdeckplättchen bei Bördelverschlüssen kein Problem.
Geschoß wirkt nicht auf weite Entfernung
Ein Argument gegen weite Schüsse liegt in dem Geschoßaufbau. Es benötigt eine gewisse Geschwindigkeit, um anzusprechen, aufzupilzen und Energie abzugeben. Ab 200 Metern wirken viele Geschosse nur noch wie ein Vollmantelgeschoß und sind somit nicht waidgerecht.
Immer klein anfangen
Bevor man eine Kurzwaffe auf der Jagd (Nachsuche) einsetzt, sollte man sich mit einer Klein-kaliberpistole/-revolver mit geringem Rückstoß und einigen Hundert Schüssen auf die Scheibe vertraut machen. Treffen auf zehn Meter alle Schüsse ins Schwarze, steigert man die Entfernung und dann die Energie der Patronen, z. B. .38 Wadcutter, .38 Special mit Gebrauchsladungen. Merke: Lieber eine .38 Special im Leben, als eine .44 Magnum daneben.
"Lieber eine .38 Special im Leben als eine .44 Magnum daneben."
© Gert G. von Harling, Carsten Bothe
Kein Kleinkaliber in der Hose!
Kleinkaliberpatronen sind gefettet und sammeln in der Hosentasche Dreck und Fusseln oder sogar Sandkörner. Diese werden beim Schuss mit Gewalt durch den Lauf gedrückt und verderben ihn. Man bewahrt diese Patronen besser in einem Etui auf.
Kein Patronenklappern
Ein einfaches Patronen-"Etui" erhält man, in-dem man einen Textilgummi doppelt legt und in Abständen - je nach Patronenkaliber - beide Streifen vernäht oder, noch einfacher, zusammentackert. So lassen sich...