Schweitzer Fachinformationen
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(Pro-)aktive Kommunikation und Marketing zum Berufsbild Fachhochschulprofessur sind wichtig, um mehr Personen für eine derartige Tätigkeit zu interessieren (Mozhova & Krabel, 2018), und bilden daher zentrale Instrumente der Personalgewinnung. Hierzu existieren bereits entsprechende Initiativen:
Die Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM), ein Zusammenschluss von zwölf Hochschulen, wirbt auf ihrer Website mit "zehn guten Gründen für eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften" (Link-?Tipp 3 | http://www.hochschulallianz.de/karrierewege/10-gute-?gruende-?fuer-?eine-?haw-?professur.html).
Die Hochschulallianz war außerdem erstmalig 2017 auf der Konferenz des German Academic International Network (GAIN) vertreten mit dem Ziel, deutsche Postdocs in den USA, die an einer Rückkehr nach Deutschland interessiert sind, zu umwerben. Zu diesem Zweck hatten sie auch die 79 zu diesem Zeitpunkt offenen Professor:innenstellen "im Gepäck". Seither waren bei der GAIN immer einzelne Fachhochschulen bzw. Konsortien als Aussteller mit Vorträgen zum Karriereweg Professur an einer HAW vertreten. Da jedoch nur eine Minderheit der hier angesprochenen Postdocs über die geforderte außerhochschulische Berufserfahrung verfügen dürfte, ist fraglich, inwieweit die GAIN-?Präsenz eine geeignete Maßnahme zur unmittelbaren Steigerung des Rekrutierungserfolgs darstellt.
Der Verband der UAS7 (ein Zusammenschluss aus sieben Fachhochschulen) informiert und wirbt auf seiner Website zur Karrieremöglichkeit HAW-?Professur. Außerdem organisiert er seit 2017 an seinen Mitgliedshochschulen regelmäßig eine Roadshow, bei der über Tätigkeiten und Aufgabenfelder von Professor:innen sowie den Weg zu und die Vorteile einer Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) informiert wird und betreibt damit nach eigenen Worten Employer Branding (UAS7, 2021). Auch wenn diese Initiative richtungsweisend ist, so bleibt ihre Reichweite dennoch regional und sektoral beschränkt: Zum einen sind nur sieben der über 200 Fachhochschulen einbezogen, von denen sich allein fünf in Nord-?West-?Deutschland zwischen Köln und Hamburg konzentrieren; die anderen beiden Mitgliedshochschulen befinden sich in Berlin und München. Zum anderen handelt es sich um Informationsveranstaltungen an akademischen Einrichtungen, die ein überwiegend akademisches Publikum adressieren - vielfach promovierte Nachwuchswissenschafter:innen der benachbarten Universitäten. Aus den Informationen auf der Website der UAS Roadshow (2021) wird nicht ersichtlich, dass die Veranstaltungen sich nennenswert auch an promovierte Berufspraktiker:innen wenden bzw. solche Personen gezielt eingeladen sind.
Um die Reichweite solcher Veranstaltungen zu erhöhen, wird empfohlen, die Initiative unter den Schirm der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu stellen, in der immerhin 118 der 243 Fachhochschulen als Mitglieder vertreten sind (Link-?Tipp 4 | https://www.hrk.de/mitglieder/mitgliedshochschulen/hochschulen-fuer-angewandte-wissenschaften-fachhochschulen/) Die Veranstaltungen sollten nicht nur in der akademischen Community angekündigt werden, sondern, je nach Gegebenheit, auch in der lokalen bzw. regionalen Presse, bei Onlinekarriereportalen sowie in sozialen Netzwerken, bei öffentlichen und privaten Arbeitgebern und den entsprechenden Fachverbänden. Dabei muss klar ersichtlich werden, dass sich die Veranstaltung an (promovierte) Personen aus der beruflichen Praxis richtet, die ganz gezielt angesprochen und eingeladen werden.
Tipp | In diesem Zusammenhang könnte die Kooperation mit Alumni-?Organisationen (der eigenen Hochschule und/oder benachbarter Universitäten) hilfreich sein, indem promovierte und außeruniversitär tätige Personen herausgefiltert und regelmäßig Informationen zu Veranstaltungen, aber auch zu vakanten Professuren erhalten.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt, "einen stärkeren Fokus auf die Arbeitgebermarke" im Sinne eines Employer Branding zu legen und die Stärken der Fachhochschulen hinsichtlich gesellschaftlicher Relevanz und ihres Beitrags zur Innovation zu betonen (WR, 2016). Für HAW-?Professuren sind zentrale Argumente (In der Smitten et al., 2017):
die hohe Arbeitsplatzsicherheit und
Unabhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen,
ein vielfältiges Aufgabenspektrum
mit hoher Selbstbestimmtheit und
zeitliche Flexibilität.
Bei Schlegel (2006) gaben 73 % der Befragten an, dass die neue Position eine Reihe von Vorteilen gegenüber ihrer vorangegangenen Tätigkeit mit sich brachte. Zusätzlich zu den oben genannten Faktoren wurde die Möglichkeit zur Verwirklichung eigener Ideen, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Statusverbesserung, die mit der Übernahme einer Professur einherging, genannt.
Ein Punkt, der hingegen regelmäßig in der Kritik steht, ist die Besoldungshöhe, vor allem die Deckelung auf W2, was im Vergleich zu den Gehältern in der sog. freien Wirtschaft nicht konkurrenzfähig sei. Auch wenn diese Kritik nicht unberechtigt ist, so trifft sie doch nicht pauschal zu, wie In der Smitten et al. (2017) nachgewiesen haben: Während in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften jeweils rund die Hälfte der Neuberufenen Einkommenseinbußen hinnehmen musste, verzeichneten Personen aus den Agrar-, Gesundheits-, Gesellschafts- und Sprachwissenschaften tendenziell eher Einkommenszuwächse. Letzteres traf auch auf die Mehrheit (65 %) der Personen zu, die zuvor in der akademischen Wissenschaft beschäftigt gewesen waren.
Der Kritik an niedrigeren Einkommen liegt i. d. R. ein Vergleich der Bruttoeinkommen zugrunde (siehe auch In der Smitten et al., 2017). Dies hat zur Folge, dass eine W2-Besoldung gegenüber einem Angestelltengehalt niedriger erscheint, als sie tatsächlich ist:
Wissen | Werden die Nettoeinkommen verglichen, ergibt sich ein differenzierteres Bild: Bei angestellten ledigen Personen ohne Kinder würde ein jährliches Bruttoeinkommen in Höhe von 95.000 Euro netto ca. 52.000 Euro ergeben. Dieser Nettoverdienst entspricht der Höhe des Nettoeinkommens einer W2-Besoldung auf Erfahrungsstufe 0 (51.900 Euro); das Jahresbrutto aber liegt bei nur 72.000 Euro, also mehr als 20.000 Euro niedriger. Herangezogen wurde die Besoldung im Bundesland Hessen, die Höhe der Besoldung differiert zwischen den Bundesländern. Erst ab einem Jahresbruttogehalt oberhalb von 91.000 Euro (einer angestellten, ledigen und kinderlosen Person) kann von einer Netto-?Einkommensverschlechterung beim Wechsel auf eine FH-?Professur ausgegangen werden. Bei einer verheirateten Person mit zwei Kindern erhöht sich dieser Grenzbetrag sogar bis auf 107.000 Euro bei Erfahrungsstufe 5 (Link-?Tipp 5 | http://oeffentlicher-dienst.info/beamte/he/; Link-?Tipp 6 | www.brutto-netto-rechner.info - Stand 2021).
Rekrutierungsempfehlungen
Personen, die in Industrieunternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind, sollten möglichst frühzeitig rekrutiert werden. Laut gehaltsreporter.de steigen promovierte Absolvent:innen im Schnitt mit einem Jahresgehalt von 57.000 Euro ein. Im Bereich R&D in der Biotechnologie- und Pharmabranche liegt der Median in den ersten fünf Jahren bei knapp 59.000 Euro. Üblicherweise findet nach drei bis fünf Jahren der erste Karriereaufstieg in eine leitende Position statt; dieser Wechsel ist üblicherweise mit einem Gehaltssprung zwischen 20.000 und 25.000 Euro verbunden. In diesem Stadium ist dann eine Karriere an der Fachhochschule möglicherweise - nicht nur in monetärer Hinsicht nicht mehr attraktiv.
Vielversprechende und gut dotierte Kandidat:innen, an denen die Hochschule ein hohes Rekrutierungsinteresse hat, könnten vorzeitig in höhere Erfahrungsstufen eingruppiert werden, um die Einkommensdifferenz zu minimieren und die Attraktivität einer Professur zu erhöhen.
Zusätzlich sollten insbesondere in den Fächern, in denen die Konkurrenz mit dem außeruniversitären Arbeitsmarkt besonders groß ist - und dazu zählen in erster Linie die Ingenieurwissenschaften, aber auch die...
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