2. Das Schauspiel
Geistige Umnachtungen eines nun Politischen So, das war also erst mal das Vorspiel, gleich geht es dann richtig zur Sache, ganz fest versprochen. Aber erst einmal zur Ablenkung, Auflockerung und Abwechslung ein paar abweichende Gedanken: Vielleicht sollte man zukünftig die Walwerbung lieber Greenpeace überlassen, die scheinen da irgendwie kompetenter und glaubwürdiger zu sein. Es ist ja heutzutage gar nicht mehr so einfach, die politischen Akteure in höheren Positionen auseinanderzuhalten. Da gibt es zum Beispiel den Frank-Walter Steinmeier und den Norbert Walter-Borjans. Beim Bundesbräsi ist Walter der zweite Vorname, beim SPD-Vorsitzenden der erste Nachname. Da stellt sich nicht die Frage wo, sondern was ist Walter?! Viele Leute glauben ja, der NoWaBo (ist das ein Verwandter vom Grüffelo?) würde Norbert-Walter Borjans heißen, hätte also wie der Frankie Boy zwei Vornamen am Start. Andere Menschen wiederum sind der Meinung, unser Staatsoberhaupt würde Frank Walter-Steinmeier heißen und der Norbert sowie der Frank wären Brüder oder Stiefbrüder mit dem selben Vater oder der gleichen Mutter. Da wird man ja noch ganz blöd vom andauernden Überlegen, was bei den Genossen da intern eigentlich ständig läuft. Vielleicht wäre es deshalb am besten, wenn sich einer der Beiden umbenennen würde, damit es nicht länger zu solchen Mist-, äh, Mißverständnissen kommen kann. Wie wäre es denn zum Beispiel, wenn der FWS künftig Frank-Enstein Waltmeier heißen würde, das hätte doch was und alles wäre endlich ein für allemal geklärt. Früher ging es immer nur um 4G und 5G, jetzt ist plötzlich dauernd von 3G und 2G die Rede. Ja was denn nun? Früher erklärte uns Motzki im Fernsehen die neue deutsche Welt und schimpfte stellvertretend für Millionen Wessis auf sowie über die Ossis, heute erledigt das Motsi (Frau Doktor?) Mabuse nach dem Triell bei RTL und beweist, daß eine Schwarze nicht zwingend ein Fan von den Schwarzen sein muß. Meister Söder und sein Pumuckl von den Freien Wählern haben auch so ihre Probleme miteinander. Jener gelb-grün-rote Kobold wollte einst sogar mit dem "ewigen Ude" (das war mal eine Überschrift in der Süddeutschen Zeitung, nicht daß mir da die Sprachpolizei gleich wieder einen Strick draus drehen will. Wenn, dann sollte sie wenigstens konsequent sein und Heilpädagogos sowie Heilpraktikos ebenfalls umbenennen, weil diese Worte natürlich auch irgendwelche Opfergefühle verletzen. Den Arbeitsminister H. H. [nicht lachen, so lustig ist der nun auch wieder nicht] könnte man ja beispielsweise in Hubertus Hailo umtaufen, vielleicht bekommt er von denen ja dann Prozente) die "Christianisierung des Bayernlandes" vorantreiben. Der Aiwanger wollte jedenfalls 2013 mit SPD und Grünen in Bayern koalieren, 2021 möchte er Rot-Grün-Rot unbedingt verhindern. Ja was denn nun, Hubert? "Grundrechte vor der Regierung schützen", fordert die AfD auf einem ihrer Wahlplakate. Aber warum braucht man dazu ein(en) Grund? "Rechte vor der Regierung schützen", wäre viel direkter und alle könnten sich selber aussuchen, was genau sie sich darunter vorstellen wollen. "Regierung in den Lockdown", heißt es auf einem anderen ihrer Wahlplakate. Eine ganz hervorragende Idee, aber das Teil könnte den Alternativen irgendwann selber um die Ohren fliegen, wenn sie mal irgendwann irgendwo irgendwie mitregieren, kann ja durchaus auch mal sein.
SPD war seit 1999 fast immer nur die Abkürzung für Schlappen, Pannen, Desaster. Nun ist es die Abkürzung für Scholz packt Deutschland. Aber was wird aus sozialpolitischen Forderungen wie die Erhöhung der Pennerpauschale für Berufspenner? Bei den letzten beiden Sitzungen des Deutschen Bundestages waren von den Bundestagsvizepräsidentos nicht alle sechs vertreten. Zwei von ihnen fehlten zuletzt, hoffentlich entschuldigt, aber es gibt da ja ohnehin bloß zwei richtige Shootingstars, natürlich ohne guns, nur mit roses. Frau Grün von den Roten, äh, Frau Rot(h) von den Grünen (die perfekte Verkörperung von Rot[h]-Grün, nebenbei bemerkt) und Herr Kubicki von den Gelben, ach so, die sind ja jetzt Magenta, also Herr K. von der Telekom, werden ihren Posten hoffentlich behalten, denn für den Wolfgang, also nicht Schäuble, sondern Kubicki, gibt es nichts Erhebenderes als den Anblick der sich erhebenden Volkstreter, äh, -vertreter innen und außen. Wäre er ein katholischer Pfarrer geworden, dann hätte er das Ganze viel öfter haben können. "Beuget die Knie! Erhebet Euch!" hätte er in jeder Messe von seiner Kirchengemeinde, so oft wie er gewollt hätte, verlangen können. "Nach mir die Sintflut!" hat sich Bundeskanzlerin Merkel vielleicht hin und wieder gedacht, aber die kam unverschämterweise noch vor dem Ende ihrer Amtszeit. "Nach mir der Sinkflug", wird sie sich womöglich jetzt beim Blick auf die katastrophalen Umfragewerte der Union denken. "Nach mir die Sinnflut", wäre möglicherweise hilfreicher, aber dahingehend ist von CDU/CSU mit Armin Lachnet, der fröhlichen rheinischen Stimmungskanone, auch nicht sonderlich viel zu erwarten. Machen wir uns doch nicht länger etwas vor und verneigen wir uns statt dessen in Erfurt, äh, Ehrfurcht vor dem real noch nicht existierenden Bundestagsabgeordneten mit dem gelungensten Wahlslogan ever: Gut. Besser. Paul Aner. Wenn der Mann auch noch für die Bierschutzpartei antreten sollte, dann gäbe es absolut kein Halten mehr. Wofür er sich da alles einsetzen könnte: Bierversuche stoppen! Mehr Bierheime in Deutschland! Die Förderung von öffentlichen Bierparks. Eine bessere Bierarztversorgung (saufen bis das Hartz, äh, der Arzt kommt) auf dem Land. Mehr Hausbiere für unsere Kinder! Ach ja, ein Bierfaß voller Möglichkeiten, denn Bierrechte sind bekanntlich Menschenrechte und das nicht nur für rechte Menschen. Das also war eine kleine Abschweifung. Zurück ins Parlament, denn dort spricht zu Beginn der auf 180 Minuten festgelegten Debatte über die Situation in Deutschland ein voraussichtlich letztes Mal die Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel. Erst einmal bedankt sie sich bei den Rettungssoldatos für ihren tollen Einsatz in Afghanistan am Flughafen von Kabul und bemerkt, daß Außenminister Maas (ja, das ist der mit den Maas-Anzügen) in die Nachbarstaaten des Krisenstaates gereist ist, um Ausreisen von afghanischen Ortskräften nach Deutschland möglich zu machen. Die Bundesregierung sei besorgt wegen der humanitären Lage in Afghanistan und werde deshalb auch weiterhin jede Menge Kohle lockermachen, damit die afghanische Bevölkerung nicht Hunger sowie Taliban-Herrschaft zugleich erleiden müsse. Und nun hier zur Auflockerung die neuesten Zahlen des RKI (Roland Kotz, äh, Koch Institut) für Bayern: Unfreie Wähler 93 Prozent, Freie Wähler 7 %. Also gut, dann halt noch genauer: CSU 28 %, SPD 18 % (Jürgen W. Möllemann wäre stolz auf Euch und Guido W. auch), Grüne 16 %, FDP 12 %, AfD 10 % und Linke 3 %. Bleiben also noch 6 % Sonstige. Tolle Zahlen, oder? Die CSU erstmals in ihrer Geschichte unter der Fünfprozenthürde für ganz Deutschland, wie gut, daß es Direktmandate gibt. Was wollen die Bayern? Etwa gar schon wieder Schwarz-Rot?
Zwar ist die Weltlage im Grunde immer von hoher Relevanz, aber mittlerweile haben wir ja auch hier in Deutschland unsere eigenen Katastrophen, deshalb leitet die Bundesmutti nun dazu über. Sie verspricht hoch und eilig, daß die Opfer der Flutkatastrophe nicht vergessen werden; was Frau halt so sagt, wenn sie Anteilnahme zeigen will. Es werde ein langer Wiederaufbau werden und genauso wichtig wäre nun als Konsequenz daraus der verstärkte Kampf gegen den Klimawandel. Nach diesen Worten ist ein lautes Aufstöhnen zu vernehmen und man liegt vermutlich nicht ganz falsch, wenn man davon ausgeht, daß jenes aus der AfD-Fraktion gekommen sein muß. Inzwischen erzeugten wir in Deutschland über 40 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien und als Angela Ende 2005 ins Amt kam, da wären es gerade mal zehn Prozent gewesen. Sie erwähnt das Klimaschmutz-, äh, -schutzgesetz der Bundesregierung, den Expertenrat und Einiges mehr, spricht von der CO²-Bepreisung, von einer Million Elektroautos sowie dem geplanten Ausstieg aus der Braunkohle, bei dem die Menschen mitgenommen werden müßten, fragt sich nur wohin. Frau Doktor Merkel skizziert eine unruhige Welt im Umbruch, in der es völlig neue Herausforderungen gäbe, die da beispielsweise wären: Terrorismus, Cyberkriminalität, Digitalisierung und so weiter Punkt Bindestrich. Immer noch sehr wichtig wäre die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in ganz Deutschland: Stadt und Land, Ost und West, Nord und Süd. Um die zu gewährleisten gäbe es Behördenverlagerungen in die Pampa, sozialen Wohnungsbau für die Asozialen, die Kommunen würden genauso gestärkt wie das Ehrenamt und diverse Hemden, es gäbe mehr Personal für den Rechtsstaat, einen entschlossenen Kampf gegen den Exkrem-, äh, Extremismus (egal, ist Beides kacke!) ganz gleich von welcher Seite, Breitbart, äh, Breitband für alle, die im Glas(faser)haus s(chw)itzen, digitale Zugänge für die Bürger in Ämtern, deutliche Fortschritte auf all den genannten Gebieten, den Digitalpakt Schule, seit 2005 eine Verdopplung der öffentlichen Investitionen sowie für Forschung und Wissenschaft viel mehr Kohle, denn Steuergeld verteilen macht einfach riesig Spaß. Jetzt ist sie aber dann endlich bei unser aller absolutem Lieblingsthema angelangt: Dem Corinna-, äh, Corona-Virus, der/das uns seit eineinhalb Jahren mehr beschäftigt als alle Afghanistans, Flutkatastrophen und Bundestagswahlkämpfe zusammen. Der erste Super-Test und der erste geile Impfstoff kämen aus Angies own country, so proud to be a german bride! "Niemand ist ein Versuchskaninchen", läßt sie...