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Amazonas is der gröszte stado des landes, zweianhalb mal so grosz wi die Ucrânia, dás zweitgröszte land Europas, aba doch etwas kleiner als dás gröszte land, Russia.
Eugbergh hatte gesagt, er verdient um die 3.000 real, was nach dem jetzigen curs 1.100 euro entspricht. Wenn man zur oberen mittelschicht in São Paulo gehört, is das vileicht sogar weniger wert als in Deutschland. Wenn man aber zur unteren mittelschicht in a städtchen in Rondônia gehört, kann das auch 50 % mer bedeuten, also 1.600 oder 1.700 euro. So a gehalt is nich fiel im vergleich zu Alemanha, aba fiel in den meisten ländern da welt - em vielen ländern verdient má nich einmal 20 euro im monat.
Em Manaus come ich um 5 uhr em da früh an. Ich warte bis es hell is, fahr zu a hostel, will aba vorher meine e-mails checar, die wirtin complimenta mich freundlich aba decidida raus. Alles is sonst noch zu, ich setz mich em a strada-café und rede mit a typo über die isolação da stadt. A zwei-milioes-stadt, die nur a strada-verbindung mit dem ausland hat, aba keine mit dem eigenen land. Es gab a asfaltada strada nach Porto Velho, von wo aus má den resto do Brasil erreichen kann, doch se verschwand unter dem wasser und wurde vom jungel verschlungen. Angeblich vil má die strada wegen ecológicos bedenken nich renovar, es is aber offensichtlich so, dás die reeder, die die fähren de Manaus nach Porto Velho betreiben, auch an den hebeln da política sitzen und es immer schaffen, die renovação zu stoppen. Diese strada kreuzt auf halber strecke die Transamazônica, die berühmteste halbfertige strada da welt. Die militares voltem em den 70er jahren Brasil mit dem Pacífico verbinden und diese strada do Recife (/re'sif(i)/) im nordeste bis zur peruana grenze bauen, und Peru solte den resto machen. Peru war aba nich wirklich interessado, má traut den brasileiros nich so richtig, se zeigen schon ohnehin immer vida tendências imperialistas. Und so hört die strada im dorf Lábrea auf, mitten im nix. Die strecke im nordeste is längst asfaltada, die im norden nich, und em da regenzeit is dás schlammmeer teilweise unpassirbar. Die regierung há nu mit der asfaltirung angefangen, dás wird aba noch etwas dauern, vor allem is die resistência von den eco-bewegungen grosz - asfaltirung bringt civilisação, umweltzerstörung und dás ende das culturas indígenas.
Jemand empfiehlt mir, em den parque nebenan zu gehen, da gibts freies internet. Und tatsächlich há mir a Cris Marks zugesagt, ich kann vorbeicomem. Se gibt adresse und número de telefone, leider geht mein handy mit dem brasileiro chip immer noch nich, em da telefonzelle brauch ich a cartao telefônico, die ich nich hab. Da vorne kommt ein ônibus, der zum viertel Petrópolis fährt, wo se wohnt, und ich steig kurzentschlossen ein.
Petrópolis is untere classe média. Ich gurke 10 minutos rum, bis ich die adresse finde, komm an fast ein dutzia kirchen vorbei, alle evangelicas. Oft stehen se nebeneinander, manchmal nur durch 2 oder 3 häuser getrennt. Jede mit einem anderen nome: dá sind die groszen americanas vi die adventistas em diversas versões, die Assembléia de Deus (Gottesversammlung) em diversas versões, die groszen brasileiras vi die Universelle Kirche vom Reich Gottes, die Weltkirche der Macht Gottes, dá sind auch die Kirche vom Wort des Lebens, Kirche von Gott im Christus, Kirche von Gott im Brasil, Kirche Gott ist Liebe, die Verbleibende Dualistische Kirche der Erstgeborenen, Kirche des Viereckigen Evangeliums, Deuteropentecostalismus, Evangelische Pfingstkirche Die Letzte Trompete, Bewegung des Überlegenen Lebens, Wiederbelebung der Azusa- Strasse, die Wahre Jesus-Kirche, Schneeball-Kirche, um nur à par wenige zu nennen. Der fantasia sind keine grenzen gesetzt. Für arbeitslose predigis is dás land a paraíso. Die zal da confissões geht vermutlich em die hunderte. Es gibt sogar católicas kirchen, die auf evangelical machen, haleluja und praise the lord singen, um die verluste da católica kirche zu stoppen. Má sieht sogar manchmal schilder vi »Garagen an kirchen zu vermieten«. Die garages sind nich als garages für die kirchen gedacht, sondern als kirche selbst. Nich jeder kirchengründer há gleich dás geld für a catredal.
Diese sectas verbieten vor allem zwei actividades, rauchen und trinken, so vi die EU. Manche sind consequenter und verbieten auch café, fleisch, etc. So weit geht die EU nich, kommt aba vielleicht noch. Richtig consequente zu sein und softdrinks (dás sind fábricas de gift em miniatura), milch (verursacht krebs), açúcar (diabete und krebs), salz (hoher blutdruck), pfeffer (zerstörung da darmflora), fleisch (herz), eier (herz, allgemeine vergiftungen wegen arsênio, schwefel und salmonelas), automobile (krebs und überfahrgefahr), flugzeuge (krebs und bei abstürzen gefahr für unbeteiligte passivflieger), stühle (darmkrebs), BH's (brustkrebs) etc zu verbieten, tut dann doch keine secta. Der vorteil is, dás se als gläubige keine bancos überfallen und leut ermorden, oder wenigstens nich so oft. Übrigens, die ganz grosze unter den evangelicais kirchen is die Igreja Universal do Reino de Deus, Universelle Kirche vom Reich Gottes, von Bispo (Bischof) Macedo. Se há TVsender em Brasil und em einigen anderen ländern, miliões anhänger em América Latina, USA und África. Má sagt, Gott is der weg, Bispo Macedo is die maut.
Nu wurde ein evangelical pastor zum vorsitzenden da Menschenrechtscomission im Congresso gewählt. Er findet, gays sind degenerados und negros stammen von am sohn Noahs ab, der von diesem verflucht wurde. Danach versuchte er die wogen zu glätten, indem er sagte, nich alles em Africa is so schlimm, weil dá ao weissis leben. Dás vá kein meisterwerk da wogenglättung.
Das haus ha keine klingel, ich klatsche mit den händen, keiner macht auf. Ich komm a halbe stunde später, vida nix, ich nehm mit dem letzten geld ein ônibus em die stadt. Im ônibus fängt a dicker negro (oder sagen wir mal a gewichts- und farbmäszig herausgeforderter mensch) an zu predigen, dann vil er CDs verkaufen. Em da stadt find ich a pensão. Da treff ich a croata althippi, der viele jahre em Brasil lebt und viel zu erzählen ha, er kennt Brasil offenbar fiel besser als ich, er is einverstanden, ein interviw zu geben, nur nich gleich, und später sen wir uns nich mehr. Cris ruft an und entschuldigt sich tausendmal, se va weg und die anderen im haus haben nix gehört.
Am näxten morgen is Cris zuhause. Se is a schöne, zarte studante de biologia. A braungebräunte weisse, vär aba vermutlich blass ohne die brasileira sonne. Das haus is a república, das heisst a res publica, eine gemeinsame sache, a WG. Alle 4 bewohner des hauses studam im internacionalmente famos INPA, Instituto Nacional de Pesquisas (Forschungen) Amazônicas. Vor curto hatten die dort a kleinen scandalo, es wurde im areal des instituts a discreta plantação de cannabis entdeckt. Dás war sicher nich im sinne des erfinders.
Cris hat alemaes, italianos, portugueses und vielleicht auch indios vorfahren. Der papai va handelsreisender und verkaufte pijamas, die mamae va krankenschwesta. Cris is em Ijuí em Rio Grande do Sul geboren. Rio Grande do Sul is der südlichste stado, da wohnen die gaúchos (/gaúshus/) und die haben a par ähnlichkeiten mit Bayern und Texas, vor allem die »mirsan- mir«-mentalidäde. Se haben auch schon a langen unabhängigkeitskrieg geführt, und vor einiger zeit gab es sogar a Pampa-Partei, die die unabhängigkeit des südens volte. Se haben ebenfalls ein etwas behäbigen dialecto, vi die bavaros. Andas als die bavaros gehen se gern em die weite welt hinaus, das heisst em andré teile do Brasil, weil bei ihnen kein platz mehr is, und da gründen se CTGs, Centro de Tradições Gaúchas, vou se fleisch em rauhen mengen essen, mate-tee trinken und dänças folclóricas vorführen - die könnten übrigens irgendwo em Hungria oder Rumänia sein.
Cris' eltern waren adventistas, also tranken se z. b. kein café. Em ihrer kindheit hatte se fiel freiheit, se stellte mit den jungs vieles an und wurde oft für a jungen gehalten. Mit 19 sprach se mit ihrer schwester zum ersten mal über religião, und gab zu, se versucht zu glauben, zweifelt aber oft und hat immer a schlechtes gewissen. Die schwesta erzählte: nachdem se erfahren hatte, das es kein weihnachtsmann gibt, fragte se sich, ob das mit Gott nich dasselbe is. Naja, richtig dasselbe is das nich, den weihnachtsmann sieht man ab und zu em da fuszgängerzone, Gott sieht ma nie. Und sou va Cris bald frei von da last des adventista-daseins und wurde zur ateista.
Se trampte im umland und dann durch Brasil, zog dann nach Santa Maria, a stadt die vor curto wegen dem brand em a discotek em die internacionais schlagzeilen gerit. Manchmal trampte se ao mit amigos. Einmal va se em Rio mit eim amigo unten am strand und zündeten sich a cigarro special an. Directamente über se am gehsteig rauchten aber ao nó zwei, und se wurden von der polícia aufgegriffen. Die polícia vermutete, das die zwei unten ao mit ihnen waren und kamen runter. Cris und ir freund hatten açúcar und te, den açúcar versteckten se hinter a stein, den tee begruben se, die policiais sahen es noch und gruben ihn vida aus. Alle wurden zum revier gebracht, der policial drohte lang mit vielem ärger und anzeige, se voltem oder konnten ihn nich schmieren. Irgendwann gab er auf und schickte se weg, ein anderer policial brachte se vida zum strand und meinte, die beide waren richtig dof - die polícia kommt ja immer um 8 abends, se hätten em aller ru um 7 oder um 6 vás rauchen können, wieso mussten se ausgerechnet um 8 rauchen, vou die policiais ihre runden drehen? Der policial lisz se raus, und se mussten rapido hinrennen, die flut kam grad - noch a par minutes...
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